Immer einen Schritt nach dem anderen. Unauffällig schiele ich zur Seite. Ich kann ihre Blicke auf mir spüren, wie sie mich verfolgen. In ihren Augen kann ich Offenheit und Gleichgültigkeit erkennen. Dann streift mein Blick seinen und schnell beschleunige ich meine Schritte. Ich kenne diesen Blick schon zur genüge, trotzdem macht er mir Angst. Dieser unverhohlene Hass, diese Abneigung gegenüber jemanden, den er nicht kennt. Ich bin nicht anders als er und trotzdem hasst er mich.
Ich lasse meinen Blick erneut über die Menschen, um mich herum, schweifen. Fast alle von ihnen sehen anders aus, als ich und doch gleich. Ich störe mich nicht an ihnen, aber sie sich an mir.
Ich komme an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die an einem Zaun lehnt. Sie lachen, scheinen sich köstlich zu amüsieren. Ich strecke meinen Rücken und schiebe meine, nach vorne geschobenen Schultern zurück. Ich hebe meinen Kopf und starre stur an der Gruppe vorbei und hoffe, dass sie mich nicht beachten. Ich beschleunige meine Schritte und versuche selbstbewusst zu wirken, während ich an ihnen vorbei gehe. Auch hier kann ich wieder ihre Blicke auf mir spüren, wie sie mich zu durchbohren versuchen. Oder bilde ich mir das nur ein?
Immer weiter schiebe ich mich durch die Menschen. Weiche ihnen aus, entschuldige mich, wenn ich sie doch berühre. Mein Blick zuckt nach rechts. Zwei Polizisten unterhalten sich mit einem Bürger. Ich senke den Blick erneut und beschleunige meine Schritte wieder. Ist das nicht bescheuert? Warum habe ich Angst vor denen, die mich beschützen sollen?
Ich biege um eine Ecke und meine Schritte verlangsamen sich wieder. Meine Atmung, von der ich gar nicht mitbekommen habe, dass sie sich verschnellert hat, wird wieder ruhiger. Am Ende der Straße kann ich endlich mein Haus sehen.
Gedankenverloren richte ich meinen Blick in Richtung Himmel. Über mir fliegen eine graue und eine weiße Taube zusammen durch die Luft. Traurig sehe ich auf meine Haustür. Mit der rechten Hand fische ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche und stecke ihn ins Schloss.
Mein Blick fällt auf meine Hände.
Warum kann ich nicht so sein, wie alle anderen?
Ich hoffe diese, zugegeben sehr kurze, Geschichte hat Euch gefallen. Lasst doch gerne Feedback da. Anregungen, Verbesserungsvorschläge, usw. sind immer gerne gesehen :D
May the force be with you,
Emma
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Wie alle anderen
Short StoryDiese Geschichte habe ich ursprünglich für die Schule geschrieben und mir gedacht ,,Warum nicht auch auf Watti veröffentlichen?" uuund ja, hier ist sie. Es ist eine kurze Geschichte aus der Perspektive einer Person (in meiner Vorstellung war es ein...