Katelyn's POV
Ein kühler Wind weht durchs Fenster hinein und lässt die Vorhänge verrückt spielen. Das Zimmer war eh schon kalt, also lohnt es sich nicht aufzustehen und die Fenster zu schließen. Es ist mir gleich, ob ich jetzt davon eine Erkältung bekomme oder nicht. Schlimmer, als jetzt, kann mein Leben sowieso nicht mehr werden. Ich habe meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht.
Eine Gänsehaut ziert meine Arme und ich spüre wie sie langsam in meinen Nacken, bis hin zu meinem Rücken runterkriecht. Es ist ein abscheuliches Gefühl, aber das Gefühl der Kälte stört mich nicht sonderlich. Es ist die Gänsehaut die mich stört und mich dazu bringt, mich tiefer in meine dünne Decke zu murmeln. Daraufhin schließe ich meine Augen und versuche mich wieder meinem Schlaf zu widmen, was aber nicht so funktioniert. Nach Minuten des Versuchens, wieder einzuschlafen, gebe ich es auf und starre den Rest der Nacht an die verdammte Decke.
Als Rosetta nächsten Morgen ins Zimmer stürmt, kriegt sie fasst einen halben Herzinfarkt:,, Willst du etwa erfrieren Katelyn?'' schnellen Schrittes eilt sie zum Fenster und macht dieses zu. Rosetta meckert noch weitere 5 Minuten, in denen sie mein Zimmer etwas aufräumt. Ich sehe ihr nur wortlos dabei zu und denke nicht mal daran, mich zu bewegen. Schließlich habe ich nicht drum gebeten. ,,Zieh dich bitte an, in ein paar Minuten sollte dein Essen und deine Medizin kommen.'' mit diesen Worten verlässt sie den Raum. Die Tür fällt mit einem Klicken ins Schloss. Das heißt, dass die Tür verschlossen ist und nur von außen geöffnet werden kann.
Ich werde mich weder anziehen, noch werde ich etwas essen oder diese blöde Medizin nehmen. Die Leute hier, wissen alle schon wie ich drauf bin und lassen mich eigentlich machen, aber Rosetta ist ziemlich hartnäckig und das trifft sich nicht besonders gut mit meiner Starrköpfigkeit.
Es klopft an und ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Ich sehe auf und entdecke den schwarzhaarigen Typen, der mir jeden Tag mein Essen bringt und mit mir nie ein Wort wechselt. In seinen Augen kann ich so etwas wie Furcht entdecken. Ich finde es lustig, wenn ich Menschen angst mache. Er stellt nur hastig das Essen vor meiner Nase ab und verschwindet dann wieder, als wäre er nie da gewesen.
Kaum ist er weg, steigt mir der Geruch von dem Essen in die Nase, augenblicklich beginnt mein Magen an zu knurren, aber ich werde davon nichts essen. Das Essen was sie uns hier zum Fraß vorwerfen ist erbärmlich und einfach nur ungenießbar.
Obwohl ich Hunger verspüre, schiebe ich das Essen mit gerümpfter Nase zur Seite und lehne mich wieder zurück. Mein Blick gleitet nach draußen, wo es schon wieder beginnt zu schneien. Pessimistisch puste ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die mir zuvor aus meinem Dutt gefallen ist. Ich sollte eigentlich gar nicht hier sein.
In diesem Moment springt die Tür zu meinem Zimmer einen Spalt weit auf, aber niemand kommt rein. Irritiert starre ich zur Tür und warte bis ich zwei Stimmen wahrnehme. Ich versuche beide Stimmen jemanden zuzuordnen aber bevor ich realisiere wem die mir allzu bekannte Stimme gehört, betritt diese Person auch schon den Raum und lächelt mich warm an.
,,Dad?" er ist wahrscheinlich die einzige Person auf diesem dämlichen Planeten die ich vermisst habe und gerade sehen will. Hastig schlage ich meine dünne Decke um und werfe meine Beine über die Bettkante, um ihn in die Arme zu fallen. ,,Hey Katy, wie geht's dir mein Engel?" bei diesen Worten, streicht er mir liebevoll über die Wange. Aber ich ziehe nur vielsagend eine Augenbraue hoch: ,,Die Antwort kannst du dir doch wohl denken oder?" ich lasse die Arme von seinen Schultern fallen. Er lächelt dann etwas, damit die Stimmung nicht ganz in den Keller rutscht.
Ich beschließe nicht weiter drauf einzugehen und setze ebenfalls ein Lächeln auf: ,,Und? Was verschafft mir die Ehre liebster Vater?" dabei lasse ich mich auf das ungemütliche Bett plumpsen. Er überlegt anscheinend wie er seine Antwort formulieren könnte, denn er blickt eine Weile auf den Boden, dann sucht er meinen Blick: ,,Ich bin hier um dich abzuholen Katy."
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I didn't even ask you
Teen FictionIn Büchern und in den darin enthaltenen Märchen, endet die Geschichte meist mit einem Happy End. Doch im realen Leben sieht das ganz anders aus. Wir müssen uns damit abfinden, dass nicht jeder mit einem Happy End beschenkt wird, obwohl es den wenigs...