Chapter 2 von 3

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[PoV Midoriya]

Ich lief etwas abseits der Stadt durch einen dunklen Wald. An sich schon gruselig, aber wenn man bedenkte, dass hier so oder so niemand freiwillig sich her traut, ist das gleichzeitig der perfekte Ort zum ruhigen wohnen.

Ich näherte mich einem kleinen Haus und öffnete die Tür. Erleichtert Zuhause zu sein, atmete ich durch und zog mir dann langsam meinen halbzerissenen Heldenkostüm aus.

Auf der Treppe nach oben fand ich ein kleines Paket, was von der Kleidungs- und Outfits Agentur XY stammt. Das heißt, sie haben mich bereits im Fernsehen gesehen und mir direkt einen neuen Anzug angefertigt.

Ich schob den (noch) geschlossenen Karton zur Seite und tapste langsam die Treppe hoch zum Badezimmer. Dort reinigte ich erstmal meine Wunden und kramte dann den Verbandskasten hervor.
Ich zog den schon so gut wie verbrauchten Verband raus und versuchte mir eigenhändig, die Wunden am Arm zu verbinden.

»Ich muss bald wieder in die Stadt neue Verbände kaufen« meckerte ich vor mich her und kramte für die etwas kleineren Wunden Pflaster aus dem Kasten, die auch schon so gut wie verbraucht sind.

Seufzend stellte ich fest, dass ich mehr Wunden als Pflaster habe. Naja... Was soll's...

Ich streckte mich und verließ das Bad. Langsam tapste ich ins Schlafzimmer und seufzte kurz genervt.

»Du kannst dich doch nicht jedes Mal verstecken, wenn irgendwas vorgefallen ist« sagte ich und ging zum Kleiderschrank, dessen Tür ich aufriss. Man sah nur die in Socken versteckten Füße, die darauf hin deuteten, dass er sich hinter der andere Tür versteckt hat und öffnete diese auch.

Er kniff sich die Augen zusammen und kauerte da. Seufzend kniete ich mich runter, hob den blonden Stachelkopf hoch und trug ihn wie ein riesen Baby aus dem Zimmer ins Bad.

»Es tut mir so Leid, Deku« murmelte er total schuldbewusst und drückte sein Gesicht an meine Brust.

Ich setzte ihn auf den Toilettendeckel ab und sah ihm in die roten Augen.
»Kacchan« sagte ich, wobei ich nicht Mal wütend oder sowas in der Art klang. Er allerdings zuckte sofort zusammen und Tränen bildeten sich in seinen Augen.

Ich schaute in den Verbandskasten, der bereits offen da stand (beziehungsweise wovon ich vorhin auch etwas genommen habe, um meine Wunden zu verbinden). Doch natürlich füllt der sich nicht von alleine auf.

»VERFLUCHT! ICH HÄTTE EINKAUFEN GEHEN SOLLEN!« knurrte ich aggressiv und ermahnte mich selbst damit.

Kacchan zuckte bemerklich neben mir zusammen, als wenn ich ihn angegriffen hätte. Aber das war nicht so.

Sowas würde ich nie tun!

Auch wenn ich selber nicht wirklich verstehe, wie es dazu kommt, dass wir in der Öffentlichkeit so sind, wie man uns eben kennt und in privaten, das komplette Gegenteil.
Alles begann eigentlich genau dann, als wir zusammen, noch während der Yuei, kamen.

Von da an bis jetzt noch, weiß keiner, dass wir überhaupt zusammen sind. Außer unsere Eltern.
Aber das Bedürfnis, es jeden zu erzählen, hätte ich jetzt nicht. Kacchan hingegen? Naja... Er traut sich da bis jetzt einfach nicht... Und das obwohl er in der Öffentlichkeit eine absolut dominante Persönlichkeit ist.

Am Anfang unserer Beziehung, bemerkten wir zwar schon, dass etwas nicht ganz so zu sein schien, wie wir es dachten. Aber wir ignorierten dies erst, da wir dachten, es sei vollkommen normal. Naja... Bis Kacchan dann mit mir es Treiben wollte. Wie gesagt: „wollte“...
Von da an realisierte ich so richtig, dass er sich nicht traute. Er wollte aber mir beweisen, dass er dominanter ist, aber er schaffte es nicht, und letzten Endes war ich eben die Person, die ihn Flachlegte.

Natürlich verwirrte uns unser Verhalten am Anfang sehr, da wir in der Öffentlichkeit halt uns weiterhin genauso geben, wie die anderen uns eben kennen.. aber sind wir alleine... Nach einiger Zeit, hatten wir dran gewöhnt, auch wenn trotzdem relativ komisch ist.

Ich sah Kacchan an, welcher ängstlich woanders hinsah.

Seufzend kniete ich mich vor ihm hin.
»Hör auf damit. Ich hab dir nichts getan.. ich hab bloß mit mir selbst geredet«

Er sah mich mit glasigen Augen an und schluckte schwer.

»I-ich...«, fing er an und schluckte wieder.
Dann deutete er auf den Verbandskasten.
»Ich war vorhin einkaufen... Die Tasche steht noch unten«
Er sah auf den Boden.

Ich riss die Augen auf. Aber nicht, weil ich sauer war oder etwas in der Richtung. Nein! Es freute mich.
Er aber zuckte zusammen.
»Wieso hast du das nicht gleich gesagt oder wieso hast du die nicht hochgebracht?«

»Wollte ich... Aber als ich nach Hause kam, bist du kurz darauf gekommen u-und... Ich hatte Angst, dass du sauer bist....« nuschelte er leise und klang dabei richtig schüchtern.

Seufzend legte ich eine Hand in seine Haare und stand dann auf.
»Ich hole es«

Mit diesen Worten, ging ich runter und suchte die Tasche. Ich fand diese sofort auf dem Stuhl am Esstisch, in der Küche... Zusammen mit Lebensmitteln, die Kacchan ebenfalls gekauft hatte.
Diese verstaute ich im Kühlschrank und nahm dann die ganze neuen Verbände, Pflaster und Salben mit nach oben.

Dort angekommen, zog ich Kacchan seinen Pulli aus und behandelte liebevoll seine Verletzungen.

Different | BakuDeku Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt