Warum ich Draco Malfoy liebe...

178 5 1
                                    


„Hermine?", fragte Ginny sie beim Abendessen in der Großen Halle. Hermine schaute von ihrem Hähnchenschenkel auf, welches sie gerade mit ihrem Besteck zu zerkleinern versuchte, und zeigte ihrer besten Freundin mit einem Nicken, dass sie sie gehört hatte. „Gehen wir morgen zusammen nach Hogsmead? Wir brauchen doch noch die Ballkleider. Und der ist schon in vier Wochen." Hermine schluckte ihr Stück Fleisch herunter, welches ihr im Halse stecken blieb als sie zum Slytherintisch hinüber sah, an dem sie von Draco angestarrt wurde. Sie musste husten und würgte unter Tränen das Stück hinunter. Ron, der neben ihr saß, klopfte ihr sanft auf den Rücken, was Draco mit einem grimmigen Gesichtsausdruck zur Kenntnis nahm. Verdammt, warum musste Ron aber auch in letzter Zeit immer solche Andeutungen machen? Konnte er sich nicht zurückhalten? Was war denn dabei? Er hatte sich schließlich ewig nicht dazu geäußert und gerade wenn Draco...

„Hallo? Hast du mir überhaupt zugehört?", verlangte jetzt wieder Ginny ihre Aufmerksamkeit. Hermine drehte sich um, sah erst verwirrt zu ihrer besten Freundin und fragte dann unsicher: „Was? Äh... Doch. Du sagtest was von Hogsmead und Kleider kaufen...?" „Wow. Sie hat doch gehört!", meinte Harry schmunzelnd und maulte aber direkt auf, als Hermine ihm einen Rippenstoß versetzte. „Wo hast du nur immer deine Gedanken in letzter Zeit?", runzelte Ginny grinsend ihre Stirn, besann sich jedoch eines besseren und sagte: „Na, egal. Ja, richtig. Ich hab dich gefragt, ob du morgen mit mir und Luna nach Hogsmead gehst, wegen der Ballkleider?" „Ja, in Ordnung.", murmelte Hermine abwesend, denn ihre Gedanken waren schon längst wieder bei dem blonden Slytherin zwei Tische weiter.

* * *

Den nächsten Tag startete Hermine nicht wie gewöhnlich mit ihrer morgigen Joggingtour, sondern schlief aus und setzte sich gegen halb acht runter in die große Halle zum Frühstück. Trotzdem war sie eine der Ersten und konnte sich so noch kurz zu Draco gesellen, der wie sie Frühaufsteher war.

„Warum hast du gestern die ganze Zeit zu uns rüber gestarrt?", fragte sie ihn unvermittelt, sobald sie neben ihm Platz genommen hatte. Er rückte automatisch ein kleines Stück weg und strich sich nervös die Haare aus der Stirn. „Warum sind wir nochmal zum Du übergegangen?", versuchte er sie vom eigentlichen Thema abzulenken. „Das weißt du genauso gut wie ich. Wir hatten es satt, uns immer beim Nachnamen anzusprechen, schon vergessen? Ich meine, wenn es dir lieber ist, kann ich dich auch wieder Malfoy nennen, wie du willst." Sie zeigte ihm eine gleichgültige Miene, doch in Wirklichkeit wollte sie ihn nicht wieder Malfoy nennen. Sie hasste den Namen. Seit sie in seinem Elternhaus von seiner Tante gefoltert wurde. Und diese Narbe hatte sie immer noch, auch wenn sie mittlerweile ein wenig verblasst war, war sie immer noch gut zu sehen.
„Egal." Hermine schüttelte den Kopf, um den Gedanken daran zu verscheuchen. „Ich wollte eine Antwort von dir." „Ach ja...", murmelte er vor sich hin und starrte in seine Kaffeetasse, „Darf man eine Freundin denn nicht anstarren?" „Eine Freundin" versetzte Hermine einen Stich ins Herz. Warum nannte er sie immer noch so? „Eine Freundin". Warum denn nicht... Ach egal, es brachte ja eh nichts, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Sie musste mal vernünftig mit ihm reden, ohne dass er sie bei jedem kleinen Streit... Gott, jetzt dachte sie schon wieder daran.

„Na? Schon wieder anderweitig beschäftigt, Granger?", fragte er mit einem demonstrativem Grinsen im Gesicht, dass nichts gutes verhieß. „Warum nennst du mich schon wieder...?", setzte sie an, doch wurde von Ron unterbrochen: „Warum sitzt du beim Frettchen, Mine?" Sie merkte, wie ihr die verräterische Röte in die Wangen schoss, blickte noch einmal unsicher zu Draco – dieser zuckte kaum merklich mit den Schultern und schob ihr unterm Tisch einen Zettel zu – seufzte dann und drehte sich langsam zu ihrem Freund um.

„Wie du sicherlich schon am Anfang des neuen Schuljahres bemerkt hast Ron, hat McGonagall gemeint, dass wir die Häuserkluft zwischen Gryffindor und Slytherin bewältigen sollen, und nichts anderes mache ich hier.", erklärte sie ihm in feinster Gryffindor-Manier und lächelte gezwungen, was er jedoch nicht zu merken schien, nur Draco fiel es auf. „Also? Kommst du mit rüber?", fragte der Rothaarige jetzt freundlicher und versuchte dabei den grimmigen Blick Draco's zu entgehen. „Klar. Ich komme gleich nach. Geh du schon mal vor.", antwortete sie und hatte sich aber bereits wieder umgewandt. Für sie war das Gespräch beendet. „Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, richtig...", fing sie wieder an Draco gewandt an und Ron schlurfte mit knirschenden Zähnen rüber zum Gryffindortisch.

Warum ich Draco Malfoy liebe... (Dramione OneShot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt