Daughter Of Anarchy (Soa-FF)

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Das Haus ist so unfassbar still und leer. Gemma hat mir nur eine Nachricht hinterlassen in der sie meint ich soll mich um den Vogel kümmern und wo eine Ersatzwaffe sowie einiges an Geld versteckt ist. Warum glauben die immer, dass ich ausgerechnet auf solche Mittel zurückgreifen muss? Ich hab gelernt allein zurecht zu kommen und von kleinen Dingen zu leben. Meine Mutter hat mir das perfekte Sparen gelehrt und nach dieser Devise lebe ich. Das Alleinsein hasse ich nur unfassbar doll und es treibt mich fast in die Depression. Vorsichtig schlüpfe ich in das Kleid, drehe die Musik lauter und versuche hüpfend mein Kleid zuzumachen. Die Musik ist so laut, dass ich die Wände zittern spüre und einen Moment alles vergesse. Mein Make-up ist dezent, die Schuhe recht flach und das Haar leicht hochgemacht. Der Schmuck... gehörte meiner Mutter. Blumenohrringe, eine zarte, schmale Kette und das Armband von meinem festen Freund.

Ich vermisse dich, Mum. Nur noch durch den Schmuck habe ich dich bei mir, aber wenigstens einer von euch beiden ist da. Langsam atme ich durch, werfe noch einmal einen letzten zufriedenen Blick in den großen Spiegel und bemerke wie ähnlich ich ihr bin. Jetzt würde sie sagen: 'Was für ein schönes Mädchen du geworden bist.' Als das Hubsignal ertönt stolziere ich aus dem Haus und werfe mir die elegante Tasche über die Schulter, dann steige ich mit meinem puffigen Rock in das Auto ein.

"Was machen Tig und die anderen? Das klingt aber nicht nach einer Bewachungsaktion! Prügeln sich die beiden etwa wieder?!" völlig Wut entbrannt schreie ich die Prospects am Telefon an. Sie sollen ihre verdammte Arbeit machen und die beiden Idioten davon abhalten sich umzubringen, dann lege ich knurrend auf und werfe den Kopf in den Nacken:"AAHH!! Sie haben nur einen Job, aber das heißt nicht das sie mich dabei in den Wahnsinn treiben sollen!" Lyla sitzt hinter uns auf der Rückbank des Wagens und lacht genauso amüsiert wie Tara, die uns gerade fährt. Die beiden haben noch einiges vor, doch mich wollen sie vorher zu Tico und seiner Mutter bringen, weil dieser mal wieder die Zeit vergessen hat und noch nicht fertig ist. Tara verdreht nur die Augen:"Manchmal tust du mir leid." Ich tu mir wirklich selbst leid! Lange betrachte ich das tief rote Blumenarmband an meinem Handgelenk und blicke aus dem Fenster:"ich bin nervös..." erneut kichern die beiden und drücken mir bestärkend die Schulter. Einige Zeit später lassen sie mich vor dem kleinen Haus raus, dass nun Tico allein gehört und in dem ich ab Morgen mit ihm wohnen werde.

Er wartet schon ganz geduldig in einen Anzug gekleidet auf mich. Wie schön und gefährlich er zugleich ist. Ich verabschiede mich von Tara und Lyla, dann gehe ich auf ihn zu und kann mein Lächeln kaum noch unterdrücken. Ein zarter Kuss, danach das Blitzlicht der Kamera seiner Mutter und dummes Gekichere. Als seien wir normale Teenager, die nicht für die Clubs ihrer Väter arbeiten und miese Arbeiten erledigen. Irene freut sich und wirft sich um meinen Hals, damit zeigt sie mir ihre komplette Liebe und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie uns mit ihrem Wagen zur großen Sporthalle bringt. Viele Jugendliche dringen wie Ameisen durch die Türen in die schön beschmückte Halle hinein. Ich bin ganz entzückt von diesem Anblick, weil ich das erste Mal einen Ball aus der Nähe sehen darf. Wie ein Edelmann steigt Tico aus und hält mir die Hand hin, damit er mir aus dem Wagen helfen kann. Wir verabschieden uns und schauen uns nervös an, dann verschränke wir unsere Finger miteinander und stolzieren, wie ein Königspaar in den Ballsaal.

Umwerfend tolle Kleider, schicke Jungs und dennoch haben wir zwei Idiotien nur Augen für einander oder die süßen Sachen am Buffet, die wir uns gegenseitig in den Mund stopfen und von unseren Freunden ausgelacht werden. Was für ein Spaß! Alles ist wunderbar geschmückt, die Band klasse und sogar die Lehrer machen jeden Witz mit. Es ist ein so perfekter und amüsanter Abend, mit dummen Tanzeinlagen und heimlich rein geschmuggeltem Alkohol. Ich lache und mache mit meinen Freunden verrückte Bilder, während Tico mit mir auf der Tanzfläche angibt und mich zum glücklichsten Mädchen an diesem Abend macht. Wie jeder weiß kommt das beste ja zum Schluss und so warten wir nun gespannt auf die Entscheidung wer König und Königin des Abends wird. Bevor es aber soweit kommt schallt ein Knall durch das gesamte Gebäude. Überraschte Aufschreie und verwunderte Blicke. Was ist passiert? Das Licht flackert und geht teilweise aus, eine Steckdose der Lautsprecher knallt durch und viele wechseln beunruhigte Blicke oder machen sich auf in Richtung des Ausgangs.

Die Musik verstummt, ein komischer Geruch liegt in der Luft und eine weitere Erschütterung zieht sich durch den Raum. Gerade so schaffen ich und meine Freunde es durch eine Seitentür hinaus, doch wir rennen direkt in den Rauch und in plötzlich aufkeimende Flammen. Hinter der Sporthalle befindet sich eine kleine Wiese, auf die wir uns retten und innehalten. Keira rennt los um einen Lehrern zu finden und der beste Freund von Tico sucht nach Netz. Die anderen zwei liegen im Gras und leiden wohl an einem Schock."Die Schule brennt!" rufen viele vereinzelte Stimmen und erneut rennen schreiende und verletzte Schüler über den Platz. Alles geht so schnell und ich versuche zu begreifen was da passiert, doch als ich zu Tico blicke sehe ich Blut über sein Gesicht sickern:"Baby?" fragt er mit brüchiger Stimme und tastet benommen an seine Stirn, dann tropft Blut auf sein weißes Shirt und ich sehe ihn geschockt an:"alles wi-rd gut!" versuche ich, doch er bricht auf ein Knie und ich erkenne einen weiteren Schnitt an seinem Oberarm. Weiteres Blut rinnt über seine Hand, doch wie konnte das nur geschehen?! Egal! Tara hat mir einige einfache Erste - Hilfe Tricks mitgegeben und die kann ich hier vielleicht anwenden, aber jemand kommt mir dazwischen. "Oh, ich hab ihn verletzt! Nun das erfreut mich aber sehr. Tut mir leid das ich die Schule anzünden musste!" Ein Kerl in einfachen Klamotten kommt auf uns zugeschritten und wie ein Psychopath betrachtet er uns nach einander:"Ups!" Tico bricht mit unverständlichen Worten hinter mir zusammen und bewegt sich nicht mehr. Die Panik in mir steigt rapide an und ich schlucke schwer. Er ist für all das verantwortlich? Ich muss handeln, denn wie es scheint hat er es auf irgendwas abgesehen! Er ist für all das Chaos hier verantwortlich!

"Fass ihn nicht an!" brülle ich und stelle mich mit ausgestreckten Armen vor meinen bewusstlosen Freund, der dringend Hilfe braucht. Ich habe Tara eine Nachricht geschickt und gesagt wo wir und einige andere uns befinden, doch mit diesem Kerl hier habe ich nicht gerechnet. Mein Puls rast und ich gebe mir Mühe nicht komplett durchzudrehen, doch dann fällt mir etwas sehr überzeugenderes als meine Stimme ein. Das schwere Gewicht, welches meine Tasche runter drückt und mich daran erinnert warum ich sie bekommen habe. "Was willst du kleine Morrowprinzessin? Willst du mich verletzen?" lacht der junge Mann vor mir und zieht ein Messer aus seiner Jackentasche. Ein ziemlich großes, bedrohliches Teil, das im Licht der Flammen glitzert an dem Blut klebt und ich sehe wie er langsam auf mich zugeschritten kommt:"Hör auf ihn zu beschützen, sonst verletzt du dich noch und das will ich ganz bestimmt nicht. Mit deinen Leuten habe ich nichts zu tun und dein hübsches Gesicht würde ich lieber nicht verunstalten." Er weiß so einiges über mich wie es scheint und dabei habe ich nicht mal eine Ahnung von welchem Club oder welcher Organisation er ist. Ist er allein? Hoffentlich nicht. In seinen Augen sehe ich neben dem mörderischen Antrieb zu Töten nun auch noch Lust mitschwingen. Die Lust der eher gefährlichen und miesen Sorte, die mir einen unwohlen Schauer über den Körper jagt. Wenn ich mich jetzt nicht wehre, dann wird auch mir etwas sehr schlimmes passieren. Also greife ich zögerlich in meine Tasche und ziehe die kleine Pistole daraus hervor, mit der ich in seine Richtung ziele. Das kalte Metall bringt meine Finger zum Zittern, dass Gewicht macht meine Arme schwer und dennoch gibt sie mir mehr Sicherheit, doch bin ich bereit abzudrücken?

Sein grinsen wird noch viel breiter und er macht größere Schritte auf mich zu, schwingt das Messer wie eine Machete und schaut mich gierig an:"Weißt du was mir einfällt? Wieso soll ich Tico verletzen, wenn ich etwas viel Beschisseneres tun kann und seine große Liebe beflecke! leg die Waffe weg, meine Süße und mach die Augen zu. Ich bin auch ganz sanft!"