SummerHeat

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Am Himmel standen schon längst tausende Sterne, die mit dem Mond um die Wette Funkelten, als aus einer der Hallen immer noch Stimmen drangen. Das Quietschen der Schuhe hallte von den Wänden und vermischte sich mit den Rufen der Jungen, die offensichtlich die Zeit vergessen hatten. Obwohl sie heute schon so viele Übungsspiele bestritten hatten und es draußen verflucht heiß war, standen Bokuto, Akaashi und Kuroo in der Halle und Übten weiter. Der schweiß stand ihnen im Gesicht, doch keiner schien sich dran zu stören. Da sie nur zu dritt waren, konnten sie nur Aufschläge und Angriffe üben, aber das taten sie seit dem Abendessen fast ohne Pause.

Für Kuroo gab es nichts Schöneres, als in Akaashis Nähe zu sein. Schon vor Wochen hatte er sich eingestanden, mehr für ihn zu empfinden, als bloße Freundschaft. Doch jeder Versuch ihn mal allein zu erwischen, war an Bokuto gescheitert. Die beiden waren immer zusammen. Da sie ja auf verschiedene Schulen gingen, sahen sie sich eh sehr wenig, was es nochmal schwerer machte. Selbst hier im Trainingscamp, war Bokuto immer dabei. Auch heute wieder. Eigentlich hatte Kuroo Akaashi gefragt, ob er nicht mal allein mit ihm trainieren würde, doch dann war Bokuto, der davon irgendwie Wind bekommen hatte, einfach hinter Akaashi aufgetaucht. Und weil Kuroo es nicht offensichtlich machen wollte, hatte er seine Enttäuschung runtergeschluckt.

Manchmal fragte er sich, ob da was zwischen den beiden lief. Sie waren wirklich oft irgendwo zusammen und es tat ihm verdammt weh. Er war so unfassbar Eifersüchtig auf Bokuto. Er konnte jeden Tag in der Schule und beim Training oder bei Spielen in Akaashis Nähe sein. Kuroo hingehen, hatte nur in Fällen wie diesen wirklich die Chance länger, als einen Nachmittag mit ihm zu verbringen. Er seufzte, schlug den Ball, den er grad von Akaashi zugespielt bekam und schlenderte danach zu seiner Tasche, um etwas zu trinken.

„Weiß eigentlich einer von euch wie spät es ist?", wollte Bokuto plötzlich wissen. Kuroo zuckte allerdings mit den Schultern. Er hatte sich ganz auf Akaashi konzentriert und die Zeit völlig verdrängt.

Doch jetzt, wo er daran erinnert wurde, sah er auf die Uhr. Es war weit nach 10 Uhr. Eigentlich sollten sie Schluss machen für heute, aber es gefiel ihm zu gut, als dass er es Enden lassen wollte.

„Ich denke ich werd' Duschen und ins Bett. Bin langsam echt Müde", sagte Bokuto und schulterte seine Tasche. Dann sah er Akaashi an. Kuroo beäugte das ganze möglichst unauffällig. Kam seine Chance jetzt endlich?

„Ok, ich bleib noch etwas hier. Es sei denn du möchtest auch schlafen gehen", antwortete Akaashi und sah Kuroo direkt an. Ein Schauer lief ihm durch den ganzen Körper, wie immer, wenn Akaashi ihn ansah.

„Klar, ich bin noch nicht Müde", sagte Kuroo, und bemühte sich dabei normal zu klingen. Er war innerlich aufgeregt, wie ein Kind an seinem Geburtstag.

„Na, dann noch viel Spaß euch zweien. Aber macht nicht mehr zu lange, sonst bekommt ihr noch Ärger", trällerte Bokuto und verschwand aus der Halle. Und als hätte er beim Rausgehen einen Schalter umgelegt, herrschte mit einem Mal eine erdrückende Stille. Er war wirklich allein mit Akaashi. Erst jetzt realisierte er, wie aufgeregt es ihn machte. Und wie unvorbereitet er auf diesen Moment war. Er war sonst von nichts aus der Ruhe zu bringen, doch genau dieser Moment, hier in der Halle, raubte ihm mit einem Mal den letzten Nerv.

„Willst du jetzt weiter machen, oder doch nicht?", fragte Akaashi plötzlich neben ihm und Kuroo zuckte unweigerlich zusammen.

„Doch. Doch natürlich, ich war kurz mit den Gedanken woanders, entschuldige", lachte Kuroo nervös, nahm Akaashi den Ball aus der Hand und lief zum Netz. Verwirrt sah Akaashi ihm hinterher. Bildete er sich das nur ein oder war Kuroo auf einmal Nervös? Diese Seite kannte er gar nicht von ihm.

Aber wirklich darauf konzentrieren, konnte er sich nicht. Bokuto hatte ihn kalt erwischt, als er sich plötzlich aus dem Staub gemacht hatte.

Nach dem Frühstück heute Morgen, musste er Bokuto ewig anbetteln mitzukommen. Allein wäre er vermutlich gar nicht hier aufgetaucht. Es hatte ihn zwar ungemein gefreut, als Kuroo noch vor dem Frühstück fragte, ob sie nicht heute Abend mal zusammen ein bisschen extra trainieren wollten, gleichzeitig wurde er bei dem Gedanken, allein mit Kuroo zu sein furchtbar Nervös.

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