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Lesen auf eigene Gefahr!
Diese Story könnte Kotz- oder Würgereize auslösen.
Cringeanfälle sind ebenso möglich.

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Wie jeden Tag goss der Blonde die Blumen, welche Reihe an Reihe auf der Fensterbank standen, bedacht darauf, dass er ihnen nicht zu viel Wasser gab, damit sie nicht eingingen. Mit der Zeit hatte er nämlich gelernt, dass auch zu viel Nässe seine kleinen Pflanzen zum Verwelken bringen konnte und da ihn diese viel bedeuteten, war er besonders vorsichtig, dass er mit ihnen gut umging. Der Koreaner war nie jemand, der einen wirklich guten, grünen Daumen besaß. Viel eher brachte er Dinge zum Verwelken und zum Eingehen, sodass von der einst noch so schönen Blume nicht mehr viel übrig blieb, außer verdürrte Blätter. Aus diesem Grund hatten ihm seine Eltern auch jegliches Grünzeug abgenommen, sodass er sich nicht mehr darum kümmern brauchte, als er noch bei ihnen wohnte. Seitdem er aber allein wohnte, seine kleine Wohnung recht trostlos wirkte, hatte er einen neuen Versuch gestartet. Anfangs doch ziemlich ernüchternd, aber mit der Zeit hatte er den Dreh heraus. So gut es eben ging. Und irgendwann hatte er auch seine ersten Pflanzen geschenkt bekommen, von jemanden, den ihm mehr als nur wichtig war. Umso mehr bemühte er sich also, dass die kleinen Racker am Leben blieben und schön blühten. Wenn auch nur eine kleine Blüte welkte, konnte er sich dies nicht verzeihen. Indirekt hatte er seinem Freund nämlich ein Versprechen gegeben, dass er gut auf sie achten würde, als wären es seine Kinder, solang bis er wieder da war.

Wobei Blumen nur Pflanzen waren und mit einem tatsächlichen Lebewesen eher wenig zutun hatten.

Mit einem Lächeln stellt er die kleine, blaue Gießkanne zurück an ihren Platz und würde die restliche Zeit abwarten, bis sein anstehender Besuch klingeln würde. Es war eine längere Zeit her gewesen, dass sie sich gesehen hat und umso mehr wuchs die Vorfreude, dass diese Zeit endlich vorbei sein würde und sie sich im Arm halten würden. Normalerweise hatten sie sich mindestens dreimal in der Woche gesehen, da sein Freund aber für einen ganzen Monat zurück zu seiner Familie nach Australien geflogen ist, wie er es jedes Jahr im Frühling tat, war die Sehnsucht doch ziemlich groß gewesen, dass die Wochen hoffentlich schnell vergehen würden, damit sie sich wiedersahen. Die letzten Minuten wollten aber nicht vergehen, denn alles, was er sich für heute vorgenommen hatte zu erledigen, hatte er abgearbeitet und nun konnte er einzig und allein warten. Und was er am meisten hasste, war es Geduld aufzuweisen. Das war etwas, was er schon seit seiner Kindheit nicht konnte, da er viel zu neugierig war. Wenn er wusste, dass seine Eltern seine Geburtstagsgeschenke gekauft hatten, sah er nach, was er bekommen würde, da sie alles immer in dem gleichen Schrank verstaut hatten. Dass der Überraschungseffekt dadurch verschwand, war ihm egal gewesen. Aber auch, wenn seine Freunde eine Überraschung für ihn geplant hatten, nervte er alle solang bis jemanden etwas herausrutschte. Ziemlich oft konnte einer von ihnen seiner Aufdringlichkeit nicht standhalten und plauderten etwas aus, weil sie so genervt waren. 

Irgendwann hatte es doch an der Tür geklingelt, sodass der Blonde auf die Wohnungstür quasi zu rannte und ohne darüber nachzudenken diese öffnete, nur um dann an ihr zu warten, bis er seinen Freunde erahnen konnte, wenn er den schmalen Gang zu seiner Wohnung entlang lief. Allein diese wenigen Minuten kamen ihm endlos lang vor, sodass er sich hinterfragte, aus welchem Grund die Zeit manchmal so unberechenbar war. Wenn er sich auf etwas freute, wollte die Zeit nicht vergehen, genauso, wenn ihm etwas nicht gefiel und wenn er eine schöne Zeit hatte, verging sie in binnen Sekunden. Er hasste es und doch konnte er nichts dagegen tun. Niemand konnte es, außer dass man es hinnehmen musste. 

Als er wieder aus seinen Gedanken aufwachte, erspähte er die brauen Locken und konnte nicht anders, als demjenigen in die Arme zu springen, seinen Arme um seinen Hals zu schlingen und mit seinen Beinen dessen Oberkörper zu umschließen, damit er nicht einfach zu Boden plumpste. Ein breites Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt. Sofort stieg ihm sein angenehmer Geruch in die Nase, den er so vermisst hatte. 

𝗕𝗹𝗼𝗼𝗺 ✧ JEONGCHANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt