Seltsames Umfeld.

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**Tyler's Sicht**

Sam war für die Jungs und mich eines der kompliziertesten Mädchen, die wir je getroffen hatten. Sie war still und erzählte nichts von sich. Wir wussten weder ihren Nachnamen, noch ihr Alter. Für uns war sie jemand, der mit de Körper anwesend war, doch mit dem Geist und der Seele ganz woanders. Sie war oft von uns vier Jungs genervt und war gleichzeitig das einzige Mädchen das uns alle vier zur selben Zeit ohne Worte zum Schweigen brachte. Allein ihre blauen Augen reichten. Die einzigen Emotionen die Sam zeigte, zeigte sie durch ihre Augen. Auffällig war an ihr vor allem der Draht zwischen ihr und dem uns unbekannten Rottweiler, der sie zur Schule brachte und abholte. Die Rasse ist sehr kostenaufwändig, scheinbar hatten ihre Eltern auch Geld. Doch so sehr ich mir mit den Jungs den Kopf über Sam verbrachte, in der letzten Zeit, hatte ich da keine Zeit zu gehabt. Dad regte sich über Lewis Stamler auf, der Mann der ihm die Ideen und Immobilien weg kaufte. Der Name Lewis Stamler war bei uns zu Hause zum Schimpfwort geworden, auch wenn Mom den Insider nicht ganz verstand.

Die Klassenfahrt nach Miami rückte näher und die Vorfreude stieg. Surfen, leicht bekleidete Mädchen, Sonne, was gab's besseres? Ich hatte sogar das vierer Zimmer mit Joey, Maverick und Jasper erwischt. Ein echt guter Start für uns. Zwei Wochen wären wir unterwegs. Sam war am Tag der Zimmerverteilung nicht da gewesen und wurde somit mit Linda und Verena in ein Zimmer gesteckt. Die beiden waren ABF's und sehr anstrengend. Mal sehen ob die eiskalten Augen auch die beiden zum Schweigen brachten. Für Maverick und mich war Sam schon lange keine Mitschülerin mehr. Sie war anders, weil sie gefährlich war. Die Bitches schreien laut in der Klasse rum, wann sie ihr Tage haben und von Sam wussten wir nicht mal das Alter oder ob sie Geschwister hatte. Sally bewunderte Sam für ihre Figur und ihre Haare. Meine Schwester hatte echt nur Augen für sowas.
Inzwischen war ich mir aber sicher, das hinter Sam's seltsames Auftreten nicht der Grund lag, das wir sie alle nervten und sie hasste, sondern etwas anderes. Etwas tiefgründiges. Es klingt total philosophisch und sowas kennt man normalerweise nicht von mir, aber es ist einfach so.

"Tyler!"-Joey von unten.

"Bin sofort da"-ich. Ich hatte ganz die Zeit vergessen und lief schnell die Treppe runter. Wir wollten shoppen gehen und Alk kaufen für die Klassenfahrt.

"Wo willst du hin?"-Sally und kam aus ihrem Zimmer auf den Flur.

"Einkaufen"-ich genervt und schaute kurz auf mein Handy.

"Kannst du mir was mitbringen?"-sie

"Was denn?"-ich

"Mascara"-sie

"Vergiss es"-ich und ging die Treppe runter. Ich übersah den kleinen Hund, der mich empört anbellte. Unbeeindruckt davon nahm ich meinen Mantel und begrüßte Joey mit einem Handschlag.

"Hast du nen' Rucksack mit?"-ich

"Jo"-er und zeigte auf den Rucksack neben der Tür.

"Tschüss Sally"-ich und ging raus.

Gemeinsam liefen wir bis zur nächsten Bushaltestelle und fuhren dann in ein etwas ärmeres Viertel, weil man dort auch unter 21 Jahren Alk kaufen konnte.

"Krass wie verrottet die Häuser sind und wie dreckig die Straßen"-Joey und sah raus.

"Die engen Straßen sind bei Nacht bestimmt erdrückend"-ich

"Hier will niemand wohnen"-Joey.

"Hast Recht"-ich und sah die vielen verrotteten und verlassenen Häuser an uns vorbei fliegen. Der Bus wurde langsamer, weil eine Ampel rot war.

"Schau mal, da sind noch zwei dieser Hunde"-Joey und zeigte aus dem Fenster. Tatsächlich lief ein Junge, etwas älter als wir mit zwei Rottweilern über den Bürgersteig und verschwand in einer Seitengasse.

"Das muss verdammt viel Arbeit sein die Tiere zu erziehen, weil die ja echt gefährlich sind"-ich. Joey nickte und wir stiegen an der Bushaltestelle vor dem Supermarkt aus. Wir deckten uns mit Chips, Nachos, Bier und Cola ein und legten alles auf Fließband. Da einige Leute vor uns waren, die ebenfalls Alkohol kauften, mussten wir relativ lange warten.

"Milo! Brauchst du noch Zigaretten?"-eine Mädchenstimme in unserer Nähe.

"Ja, bring mal her"-der Junge vor uns an der Kasse. Das Mädchen kam um die Ecke und hatte ihre schwarze Kapuze tief im Gesicht sitzen. Ihre langen braunen Haare hingen über ihre Schultern und ihre dunkel blaue Jeansjacke trug sie offen. Die schwarzen Schuhe mit den Nieten verrieten sie. Sam. Sie hatte uns scheinbar auch erkannt, ignorierte uns aber. Sie redete mit ihrer Begleitung kein weiteres Wort und packte still die gekauften Lebensmittel in die zwei Rucksäcke, während der Junge, der scheinbar Milo hieß, bezahlte. Die beiden verließen den Laden und wir bezahlten. Ebenfalls wanderten unsere gekauften Sachen in unserem Rucksack und wir verließen den Laden, genau wie Sam und der Junge zuvor.

"Dadrüber gehen die"-Joey und zeigte auf die andere Straßenseite. Beide hatten die Hände in den Jackentaschen und der Junge qualmte vor sich hin. Wieder war der Hund bei Sam.

"Langsam wird's wirklich unheimlich"-Joey

"Nein, langsam verstehe ich"-ich.

"Ich nicht"-mein Freund.

"Musst du auch nicht. Ist ziemlich kompliziert"-ich und wir gingen wieder zum Bus. Jetzt fuhren wir zum Bahnhof und dann nach Chicago rein, Klamotten für Miami kaufen.

Without a smile.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt