Reddie 1

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Wie jeden Tag fuhr ich mit den anderen durch Derry, Maine. Die Schule war vorbei und nun begann die Freizeit. „Bill, nicht so schnell! Einige kommen nicht hinterher!", rief mein bester Freund Richie dem braunhaarigen Jungen zu, der weit vorne fuhr. Dieser wurde langsamer und blieb jetzt bei uns.

Seit zwei Tagen hatten wir drei neue Freunde gewonnen. Zuerst gab es nur Richie, Stanley, Bill und mich. Nun waren auch Beverly, Ben und Mike dabei. Wir waren die Loser.

Nach ein oder zwei Stunden erreichten wir unser Ziel: Einen Durchgang zu Kanalisation. Die ersten gingen rein, während Stanley und ich noch draußen standen. „Da sollen wir durch?", hörte ich mich fragen. Richie, der mit Bill und Bev schon im Schatten stand, drehte sich zu mir um. „Angst?", spottete er und grinste mich frech an. „Ha ha, ne, aber meine Mum bringt mich um, wenn sie erfährt wo wir sind." „Jetzt komm schon Ed's!"

Ich hasste es, wenn er mich so nannte. Nur deswegen ging ich durch das Grau – Wasser auf ihn zu und meinte: „Nenn mich nicht so... Du weißt, wie ich das hasse!" Er grinste nur weiter und rückte seine Brille zurecht, als er zu mir herab blickte.

„Kommt ihr jetzt oder wollt ihr dort Wurzeln schlagen und euch gegenseitig necken und miteinander flirten?", fragte Stan lachend, der an uns vorbei ging mit dem licht seiner Taschenlampe auf Richie und mich gerichtet. Mit bösem Blick funkelte er dem Juden an.

„Komm gehen wir." Mit diesen Worten nahm der Brillenträger mich an die Hand und ging mit mir in die Dunkelheit des Tunnels. Das Licht seiner Taschenlampe zeigte uns den Weg und gab mir ein leichtes Gefühl von Sicherheit. Einige Augenblicke der Stille vergingen und dann hörte man das nervige Piepen meiner Armbanduhr durch den ganzen Tunnel hallen. Seufzend sah ich genervt zu Richie hoch. „Licht?", bat ich fragend und er richtete das Licht seiner Taschenlampe auf mich. Schnell holte ich meine Tabletten aus meiner Gürteltasche raus und nahm die benötigten ein. Als ich fertig war, waren die anderen verschwunden. Richie und ich standen allein in der Dunkelheit da. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Es wurde stärker, als Richie mir etwas zu flüsterte: „Ed's..." Weiter jedoch sprach er erst nach weiteren zwei Minuten. „Die Taschenlampe..." In diesem Moment flackerte die Taschenlampe in seiner Hand und blieb dann aus. Verängstigt klammerte ich mich an ihn und ging mit geschlossenen Augen mit, als er den Weg nach draußen suchte. Am Ende des Tunnels öffnete ich meine Augen erleichtert und atmete erstmal die frische Luft ein. Danach drehte ich mich zum Brillenträger, der versucht die Taschenlampe anzuschalten und ein paar mal dagegen schlug. „Glaubst du die Batterie war leer?" „Nein. Unmöglich, für heute hatte ich extra neue drin." „Ob die anderen das gleiche Problem hatten?" „Finden wir's heraus.", meinte er und sah sich um. „Aber erstmal müssen wir sie finden." Ich nickte darauf und half ihm beim suchen. Mehrere Minuten später, als wir sie nicht gefunden hatten, schmiss ich ein paar Steine in den Fluss.

„Ed's?" „Ja?" Diesmal war mir der Spitzname einfach egal. Ich war zu erschöpft mich darüber aufzuregen.

Statt etwas zu sagen, umarmte er mich fest. Verlegen legte ich meine Arme um seine Hüfte und sah zu ihm hoch. In dem Moment nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände. „Alles o-" Weiter kam ich nicht, denn er küsste mich fest. Sofort erwiederte ich den Kuss und verlor mich in dem berauschendem Gefühl seiner Lippen auf meinen.

„Ich liebe dich Eddie. Das wollte ich jetzt schon seit längerem tun.", hauchte er dicht an meinem Gesicht. Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich im Hintergrund jemanden klatschen und Jubeln. Errötet drehte ich mich um und sah Bill, Stanley, Beverly, Ben und Mike grinsend da stehen.

Das erste was ich tatsächlich sagte war: „Das alles war jetzt nicht geplant oder?" „Doch.", verriet Stan und grinste weiterhin. Sprachlos blickte ich den Brillenträger an und schlug spielerisch gegen seinen Bauch. Nun lachte auch er, während ich beleidigt daneben stand und immernoch sprachlos über die Aktion war. „Dafür bin ich jetzt durch dieses eklige Wasser gelaufen?" „Ach komm schon Eddie. So schlimm kann es nicht gewesen sein.", sagte Beverly sanft und zwinkerte mir zu. „Schon aber dieser Hinterhalt war mega unfair. Das bekommt ihr sicherlich zurück, dass verspreche ich euch." Alle lachten nur drüber und Richie legte seine Arme um mich.

„Wir sind doch jetzt ein Paar oder?", flüsterte er mir ins Ohr. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und ich kniff kurz meine Augen zusammen. Bill und Stan sprachen über etwas. Ben machte Beverly Komplimente. Mike warf Steine ins Wasser. „Was machen wir jetzt eigentlich wegen den vermissten Kindern?" „Eddie... Diesem Problem gehen wir trotzdem noch nach. Das wollten wir jetzt nur vorher tun, bevor wir vielleicht drauf gehen und ihr euch immernoch nichts gesagt habt." Wiedereinmal sprachlos schaute ich in die Runde. „Euer ernst? Achso zu deiner Frage Richie. Ja sind wir."

Reddie und Stenbrough One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt