Kap. 3

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"Jetzt im erst, erkläre es mir!", grinsend schaue ich Claire dabei zu wie sie halb durchdreht. In aller Ruhe lasse ich mich auf einen freien Platz im hinteren Teil des Busses fallen. "Er kommt nachher zu mir.", "Das sagtest du!", faucht Claire: "Ich meine was ist alles passiert, damit es dazu kam? Ich freue mich für dich, Mal abgesehen davon, dass Nina dir das Leben zur Hölle machen wird. Aber wie?" Ich lächel als ich daran denken muss. "Wir haben einfach was gemeinsam.", umschreibe ich wage. "Wow, aber ihr kanntet euch noch nicht, oder? Und ihr habt auch nicht gevögelt?" Geschockt schaue ich sie an: "Was denkst du von mir?" Sie seufz leicht: "Tut mir leid, aber es ist einfach so ungewöhnlich für dich. Ich habe ein einhalb Jahre dafür gekämpft die besuchen zu dürfen.", murrt sie leise. Mit einem Lächeln beuge ich mich zu ihr: "Du wirst immer meine beste Freundin sein!"

Als ungefähr eine Stunde später Kolin vor mir steht muss ich grinsen, er hat einen unverhältnismäßig großen Rucksack auf. "Komm rein, meine Eltern arbeiten noch, die kommen morgen wieder." Wieder mal erkläre ich mich auf seinen Blick hin. "Meine Mutter ist bei der Feuerwehr und Sanitäterin und mein Vater Sanitäter, so haben sie sich auch kennen gelernt, hat für mich nur zur Folge, das ich sie bei den, mitlerweile nur noch 24-Stunden Diensten nicht zur Gesicht bekomme. Lass Melinda ruhig raus, Kyle tobt schon im Wohnzimmer." Kaum habe ich das gesagt springt hinten aus seinem Rucksack ein Bettmonster heraus. "Hi, ich bin Melinda, freut mich. Wo ist das Wohnzimmer?" Ich deute ihr den Weg. Dann zeige ich Kolin den Weg in die Küche: "Möchtest du etwas trinken?"

Während wir reden, uns kennenzulernen und Hausaufgaben machen hören wir es auch aus dem Wohnzimmer die ganze Zeit schnattern. "Die haben sich echt viel zu erzählen.", staune ich nach Stunden, wo sie immer noch angeregt reden. "Ja, ich hätte echt gedacht die hören irgendwann auf." Willst du hier schlafen, oder noch nach Hause? Es ist zehn." Wenn ich darf würde ich hier bleiben, aber müde bin ich nicht.", lacht er leicht. Ich nicke: "Film?" Als Antwort steht er auf, macht eine Verbeugung, hält mir den Hand entgegen und spricht ernst: "Würdest du mir die Ehre erweisen und in das Wohnzimmer begleiten." Lachen lege ich meine Hand auf seine und lasse mich vom Stuhl ziehen. "An welchen Film hast du gedacht?", fragt er und lässt sich auf unser Sofa fallen. Überlegene stoße ich die Luft aus und mustere unsere DVD Sammlung: "Home?", "Was?", "Du kennst Home nicht?", "Neeee.", "Kein 'Au Schmerz'?", "Nein." Schnell lege ich mit einem Kopfschütteln die DVD ein und lasse mich mit den Fernbedienungen neben ihn fallen. "Muss das sein?" Mit großen Augen gucke ich ihn an und nicke langsam.

"Okey, der war witzig!" Lachend setze ich mich auf, irgendwie ist mein Kopf in seinem Schoß gelandet, aber Kopfmassagen sind auch so angenehm! "Ich finde es sehr gut, dass wir uns so gut verstehen." Ich nicke und gucke ihn einfach an. "Als du heute morgen so grantelig warst wusste ich wir werden uns verstehen.", grinste er. "Ganz ursprünglich eigentlich, bin ich ein morgen Mensch. Aber wenn man nicht Mal zwanzig Stunden in der Woche schläft wird man einfach ein garkeine-Zeit-ist-die-Richtige Mensch." Wieder lacht er, ich mag sein lachen, es klingt melodisch, tief und beruhigend. "Ich bin echt froh, das Kyle bei dir wohnt und nicht zum Beispiel einer Nina.", "Was ein Kompliment.", grinse ich. "Ich meine es erst.", "Ich auch."

Und da liegen seine Lippen auf meinen. Überrascht versteife ich mich, ehe ich mich entspanne. Es ist mein erster Kuss, doch ich gebe mich ihm einfach hin. Erwiedere und genieße.

"Entschuldige.", sagt er sobald wir uns lösen. "Bitte was?", entfährt es mir fassungslos. "Ich- Das hätte ich nicht tun soll... Dich so zu überraschen." Ist es legitim ihm eine zu klatschen? "Dein Erst?", fahre ich ihn an. "Erst küsst du mich, bereust es dann und sagst es so?" Wütend stehe ich auf und verlasse das Wohnzimmer. Kyle folgt mir sofort und ich höre wie Melinda sagt: "Du hast dich echt noch nie so daneben benommen."

Ich laufe ins Bad, irgendwie sind Bäder meine Zufluchtsorte. "Er ist ein Kerl. Und du weißt, wir können nicht mit unseren Gefühlen.", "Dann hätte er warten sollen und wenn es sich dann nie ergeben hätte wären wir halt nur Freunde.", brumme ich beleidigt. "Schon, aber es hat mich eher überrascht, dass er es nicht früher getan hat." Kyle lässt sich auf dem Klodeckel nieder und schaut zu mir herunter, da ich auf dem Boden sitze. "Wieso müsst immer ihr Kerle alles kaputt machen?", "Ey, was habe ich kaputt gemacht?", "Meinen Schlafrhythmus." Kurz herrscht Stille. "Also ich hätte nichts dagegen, wenn ihr zusammen kommt. Dann könnten sich Melinda und ich öfter sehen.", "Aber hätte er nicht warten können.", "Hat es dich gestört? Wolltest du es nicht? Bereust du es? Wenn ja, zeige ihn wegen Belästigung an.", "NEIN! Also ja. Ach keine Ahnung."

Er schaut mich einfach an. "Aber jetzt erwartet er eine Reaktion von mir und ich weiß einfach nicht was ich tun soll." Kyle breitet seine Arme aus und ich springe mit einem Satz vom Boden hinein. Wir sagen beide nichts mehr, Kyle schenkt mir einfach Ruhe, wie er es schon immer gemacht hat, seit wir Freunde geworden sind.

"Marry." Langsam öffnet Kolin die Badezimmertür.
Kyle drückt mich nocheinmal und steht dann auf. "Ich stehe hinter dir.", flüstert er mir zu und geht dann raus.

Monsters under my bedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt