So wie jeden Freitag wartete ich mit einem Rosenstrauß vor ihrer Schule. Sie kam auf mich zugerannt. "Kaderim!", sagte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie war mein Schicksal, dieses Mädchen hatte mich verändert, hatte mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute war. Ich sah unser Glück in ihren Augen. Sie hatte mich damals aus der Scheiße rausgebracht. Ich hätte nie gedacht, dass ich es je schaffen würde, da raus zu kommen, doch mit ihrer Hilfe hatte ich es geschafft, durch sie hatte ich es geschafft. Sie war einfach mein Schicksal. Als wir uns auf den Weg gemacht hatten, wurden wir aufgehalten. "Kader bekle!(Kader warte!)", schrie jemand, wir drehten uns um und vor uns stand nun Aslı, die total aus der Puste war. "Du wolltest mir doch noch die Einträge von gestern geben." "Ah stimmt, warte." Kader kramte in ihrer Tasche rum, während ich mich zu ihrer besten Freundin wandte und sie nach ihrem Wohlbefinden fragte. "Mir geht es ganz gut und dir Enişte?(Schwager)" fragte sie mich grinsend, ich erwiderte ihr Grinsen. "Super, wie immer!" Kader sah sie mit einem bösen Blick an. "Was denn? Ihr heiratet bald, also ist er mein Enişte." "Bin ganz deiner Meinung, sollen wir dich mitnehmen?" "Ne, danke Taylan. Ich hab noch Unterricht. Euch beiden noch viel Spaß." Sie zwinkerte, worauf ich lachte, Kader jedoch nur ihren Kopf schüttelte.
Im Auto hielt ich ihre Hand und drückte einen Kuss drauf, was ein Lächeln bei ihr verursachte. Wir stiegen aus, ich schloss mein Auto ab und wir betraten ihr Haus. "Hoşgeldiniz.(Herzlich Willkommen.)", begrüßte uns ihre Mutter. "Hoşbulduk Anne, da wir verlobt waren nannte ich sie so, doch auch weil es sich so anfühlte, als ob sie meine Mutter wäre. Sie gab mir ihre Liebe. Sie und Kader machten mich vollkommen. "Ja Abla?", ging ich an den Anruf ran, nach einem kurzen Gespräch mit ihr legte ich auf. "Euer Verhältnis wird besser." "Ja, da hast du recht Anne. Alles dank Kader!" Nach diesen Worten errötete meine Verlobte. "Ich hab doch nichts gemacht", piepste sie beschämt mit ihrer süßen Stimme. "Doch das hast du und das weißt du auch!" "Wie ist dein Verhältnis zu deinen Eltern Oğlum?(Mein Sohn)" "Immer noch nicht besonders gut Anne. Meine Mutter fragt anscheinend meine Schwester öfters wie es mir geht, doch bei mir meldet sie sich nicht und mein Vater erst recht nicht." "Das wird mit der Zeit schon", versuchte mich mein Schicksal aufzumuntern. "Wenn du bei mir bist, dann wird alles."
Meine Eltern hatten mich damals aufgegeben, nachdem ich mich von ihnen abgewandt hatte. Meine Vergangenheit war ein reines Chaos.
"Ich sollte jetzt gehen." "Bleib doch!" "Würde ich sehr gerne Kaderim, aber wir sollten Merts Geduld nicht strapazieren, er taucht bestimmt gleich hier auf. Außerdem muss ich in einer Stunde auch noch arbeiten." Sie schnaubte. "Ich begleite dich." Ich drückte ihr zum Abschied einen Kuss auf die Stirn und als ich mich umdrehte, stand Mert vor uns. Die Wut war in seinen Augen ablesbar. Ohne etwas zu sagen, drehte ich mich um und ging. In meiner Ein-Zimmer Wohnung machte ich mir schnell eine Tiefkühlpizza warm, nebenbei schrieb ich mit Kader. >Hat er irgendetwas gesagt?< >Er wollte, aber Mama hat ihn davon abgehalten< >Ich liebe deine Mutter. Ein Glück, dass es sie gibt!< >Ich liebe sie auch. Ich habe so Angst davor, sie zu verlieren.< Nach diesen Worten spürte ich einen Stich im Herzen. Kaders Mutter hatte Krebs und das seit Jahren, er ging und kam wieder, es war zum verrückt werden. Ich rief sie an. "Aşkım, hör auf an so etwas zu denken. Ihr wird nichts passieren!" "Was wenn? Taylan ich kann ohne sie nicht leben..." "Kaderim yapma böyle!(Kaderim hör auf damit!) Ihr wird nichts passieren, wisch deine Tränen jetzt weg und denk an schöne Dinge. Sonst ruf ich deine Mutter an und sag ihr, dass du weinst." "Das ist fies! Hör auf mich zu bedrohen!" "Ich liebe dich auch Schatz." "Ich hab nicht behauptet, dass ich dich liebe." "Brauchst du auch nicht. Ich weiß es, das reicht." "Ah ja? Wieso so sicher?" "Zeig ich dir morgen, wenn wir uns treffen." "Bin gespannt." "Ich muss jetzt auflegen Kaderim. Muss schnell etwas essen und dann zur Arbeit." "Isst du wieder Tiefkühlpizza?" "Jap." "Wieso bist du nur nicht bei uns zum Essen geblieben?" "Den Grund kennst du doch genau. Ich leg jetzt auf okay? Ich liebe dich." "Ich dich auch."
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Kader
Short StorySich dem Schicksal ergeben oder dagegen kämpfen? Diese Frage müssen sich Taylan und Kader stellen.