Kapitel 1

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Ein weiterer Tag in meinem Leben beginnt. Es ist Montagmorgen und ich schwinge meine Beine aus dem kuscheligen Bett. Die frische Frühlingsluft streift meine Beine. Es schüttelt mich. Ob Finley schon wach ist? Behutsam drehe ich mich um, um auf die andere Seite des grauen Boxspringbettes zu sehen. Die Seite war leer, genau wie jeden Tag. In meinen Seidenbademantel gehüllt schlappe ich in die offene Wohnküche. Der Duft von frisch gepressten Orangensaft steigt mir in die Nase, was mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. „Schatz, du bist wach. Ich habe uns Frühstück gemacht", säuselt er mir leise ins Ohr bevor er mich auf den Mund Küsst. Seine Küsse lösen immer in mir das Gefühl von Schmetterligen im Bauch aus. Genauso wie das erste Mal als wir uns geküsst hatten. „Danke", nuschelte ich verschlafen zurück. Einige Sekunden standen wir aneinander gekuschelt da. „Lass uns essen, mein Magen knurrt schon"; gebe ich lachend von mir. Da der Tisch schon gedeckt war konnte ich mich bequem auf die gepolsterten Samtsessel setzten und den Frühstückstisch begutachten. Der graubraune Holztisch war mit reichlich Wurst und Brotaufstrichen gedeckt. In der Mitte des Tisches thront ein wuchtiger Blumenstrauß mit orangenen Rosen. „Fin, ist heute irgendein besonderer Tag? Habe ich was vergessen?" Verunsicherung steigt in mir auf. War heute unser Jahrestag? Nein, das kann nicht sein. Der ist erst nächste Woche. „Nein, alles ist gut. Ich wollte dir einfach nur Blumen schenken. Darf ich das denn nicht?" gibt er mir entgegen. „Doch, doch," antworte ich, „das darfst du. Du machst mich damit sehr glücklich. Nur kommt das nicht oft vor, dass du mir Blumen schenkst, nur an besonderen Anlässen" wir beide müssen beide lachen. Finley kommt mit einer Bratpfanne in der Hand zu mir an den Tisch. „Für meine Prinzessin habe ich sogar extra Rührei gemacht", sagt er, während er mir das Rührei auf den weisen Porzellanteller schiebt. Das muss wahre Liebe sein, denn er hasst Rührei. „Und was isst du?" „Spiegelei" In dem Moment schiebt er das Ei auf seinen Teller. Ein freudiges Grinsen huscht ihm über das Gesicht. Stillschweigend essen wir unser Frühstück. Es schmeckt vorzüglich. Er lernt nun mal von Tag zu Tag besser zu kochen, was nicht gut für meine Figur ist. Aber mit ein bisschen Sport lässt sich das ja wieder ausgleichen. Wobei, so viel Sport kann ich gar nicht machen, da der Verleger mein neues Werk dringend zum Lesen haben möchte. Also muss ich das irgendwie unter einen Hut bringen. „Was überlegst du?" Nun ist die Stille unterbrochen. Um zu antworten schlucke ich den letzten Bissen meines Rühreies herunter, „Ich denke über das neue Buch weiter...ich weiß nicht wie ich weiterschreiben soll. Ich habe irgendwie eine Schreibblockade" Vielleicht muss ich wieder verreisen. Ich habe schließlich auf einer Reise mit dem Buch begonnen. Anscheinend brauch ich die Ferne zum Schreiben. Aber Finley wird nicht mitkönnen. „Schon wieder? Langsam könnte man meinen du kannst das Buch nur weit weg von Zuhause schreiben. Ich kann leider nicht schon wieder Urlaub nehmen um mit dir zu verreisen. Tut mir leid." In seinem Gesicht spiegeln sich die Gefühle wieder die er gerade durchlebt. Sein Bedauern nicht mit auf Reisen zu gehen quillt regelrecht aus seinen Augen. „Ohne dich fliege ich nicht weg, das weißt du. Aber..." „Nein kein Aber, Wegfahren geht auch nicht", fällt er mir ins Wort. „Aber wir könnten doch übers Wochenende in ein Spar fahren oder nicht? Dann kannst du dich von deinem Stressigen Job erholen und ich bekomm die Schreibblockade weg. Was hältst du davon?" Es herrscht kurz stille, doch dann setzt er an zum Sprechen. „Du lässt echt nicht locker... Hmm ... Aber ich suche das Spar aus." Stürmisch gehe ich zu ihm und küsse ihn. Mit einem Grinsen auf meinen Lippen setzte ich mich wieder auf den Samtsessel. Mein Ei hatte ich nun aufgegessen, weshalb ich mich daran mache mir ein Brot mit einer Nuss-Nougat Creme zu beschmieren. Seit Anfang des Jahres versuche ich mich daran zu halten Vegetarisch oder sogar Vegan zu essen. Finley hingegen würde niemals auf sein Fleisch verzichten, weshalb auch immer Wurst zum Essen am Tisch liegt. Manchmal erwisch ich mich jedoch selber, wie ich eine Scheibe Wust oder ein Stück Fleisch esse. Die Konsequenz das durch zu ziehen habe ich leider noch nicht erreicht. Aber was noch nicht ist kann ja noch werden. Jedenfalls rede ich mir das immer wieder ein. Doch so ein saftiges Stück Fleisch verführt mich doch manchmal einfach. Finley sagt immer „einmal Fleischesser immer Fleischesser". Einerseits muss ich ihm recht geben, da ich immer wieder dabei erwischt werde wie ich ein Stückchen Wurst esse, aber, wenn man sie mir mit voller Absicht vor das Gesicht hält, dass man gar nicht anders kann. Ist das doch zu rechtfertigen. Nun beiße ich in das wohlschmeckende Brot hinein. Der cremige Geschmack breitet sich in meinem Mund aus. Voller Genuss schließe ich meine Augen, was wiederum mein Gegenüber zum Lachen bringt. „Du siehst aus wie die aus der Frischkäse Werbung", gibt Finley prustend von sich. „Tu ich gar nicht", bekommt er schmollend von mir als Antwort. „Ach Prinzessen, so schlimm war das doch jetzt nicht oder?" Ich schweige ihn weiter an. Er nickt. „Es tut mir leid" kommt als Entschuldigung und alles ist gegessen. So einfach bekomme ich meinen Willen durch, jedenfalls fast immer. Gemeinsam decken wir den Tisch ab und räumen das Geschirr in die Spülmaschine. Finley zieht mich zu sich in eine Umarmung an seine kuschelig warme Brust. Er hätte die Angewohnheit beim Frühstück sein Hemd immer offen zutragen, dass man seinen Trainierten Oberkörper immer betrachten konnte. Natürlich machte er das nur um sein Hemd nicht voll zu kleckern. Wahrscheinlich auch weil es mir gefällt. Behutsam fahre ich die Konturen seiner Muskeln nach. Ich erinnere mich noch an die Zeit als wir frisch mit der Schule fertig waren und gerade erst mit der Lehre angefangen hatten. Damals war er nicht so trainiert und legte auch keinen Wert drauf wie der nächst beste Bodybuilder auszusehen. Wir beide hatten unsere Speckröllchen die man versuchte zu kaschieren. Der eine mehr, der andere weniger. Doch dann fingen wir beide an unsere Ernährung umzustellen, weniger Süßigkeiten. Mehr in die Richtung Low Carb. Wir gingen ins Fitnessstudio und machten Sport. Die Pfunde purzelten nur so dahin. So kam es, dass er äußerst muskulös aussieht und ich endlich wieder in die Größe 36 passe. In meiner Jugend war das Thema Abnehmen und schlank sein immer ein großes Thema. Mittlerweile habe ich meine Balance gefunden zwischen Essen und Sport. Überlegt habe ich ja schon mal, darüber zu schreiben. Aber ich war mir nicht sicher ob überhaupt jemand ein Buch darüber lesen würde. Manchmal ist es ganz schön einengend Autorin zu sein. Man muss immer auf die Wüsche seiner Leser eingehen, oder es versuchen bei der neuen Geschichte die man schreibt. Doch leider ist das nicht immer so einfach. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich momentan nicht mit dem Buch weiter komme. Ich habe zu hohe Anforderungen. Vielleicht war der Beruf Autorin doch nicht, dass was ich immer machen sollte und soll besser wieder als Sekretärin in dem Unternehmen meines Vaters anfangen. Besser wäre es jedenfalls, wenn ich endlich mal weiterkommen würde. Bald ist nämlich die Abgabefrist. Langsam löse ich mich nun aus der warmen Umarmung. Finley sieht mich liebevoll an. „Wir sollten langsam beide mit dem Arbeiten anfangen, sonst haben wir keinen Feierabend mehr, bevor wir schlafen gehen", kommt es sanft über meine Lippen. Dabei gehe ich einen Schritt zu Seite um in mein Arbeitszimmer zu gehen. „Noemi, du weißt doch, dass ich heute Abend auf einem Geschäftsessen bin und deswegen erst Später in die Firma deines Vaters gehe", gibt er mir zurück. Also war ich den Morgen nicht allein zuhause und konnte mich in die Arbeit stürzen. „Das habe ich total vergessen. Wie lange bist du dann noch zuhause?" „Noch bis zum Mittagessen. Wir können gerne einen ruhigen Vormittag machen, wenn du willst. Aber wir können auch in ein Café gehen, damit du in Ruhe an deinem Buch weiterschreiben kannst. Ich könnte dir beim Beantworten der Mails helfen. Du brauchst endlich ein Management. Du meintest ja selber, dass du dich mit deinem Büro kram überfordert fühlst". Das stimmte, aber er hatte doch so viel in der Arbeit zu tun, dass ich ihm das nicht auch noch antun möchte. Deshalb sage ich, „Fin, Du musst das nicht machen. Ich werde mir schon einen Assistenten suchen, der für mich ein bisschen die Arbeit macht. Glaube mir. Wir machen heute früh ein bisschen Pärchen Vormittag". Ich würde nie mit dem Buch fertig werden. Langsam fühle ich mich schlecht Finley gegenüber, dass ich momentan kein Einkommen in die Beziehung mitbringen würde. Außer der Provision der Bücher die ich schreibe, was auch nicht sonderlich hoch ausfällt. Wir leben ausschließlich von seinem Gehalt. Ihm machte, dass nichts aus mir Monatlich einen Teil von seinem Gehalt zu geben, dass ich Einkaufen, Shoppen oder ins Café zu schreiben gehen kann. Vielleicht sollte ich mir noch einen Nebenjob suchen. Dann haben wir auch mehr Geld und ich liege ihm nicht mehr so sehr auf der Tasche. Aber jetzt Schluss mit den ganzen negativen Gedanken. Jetzt wird sich auf das hier und jetzt konzentriert. „Ich lasse mir jetzt ein heißes Bad ein, möchtest du mit" Er grinst mich an. Schnell flitze ich in das große Badezimmer. Das sanfte Licht der Sonne scheint durch die große Fensterfront direkt gegenüber der Zimmertür. Durch die Fenster wird das Bad gut erhellt. Mit langsamen Schritten schreite ich über die kalten schwarzen Fliesen zur freistehenden Badewanne. Vorsichtig drehe ich den Wasserhaan auf heiß und lasse das Wasser einlaufen. Ich gebe ein Schaumbad hinzu und lasse das Wasser aufschäumen. Schnell gleite ich ins Schlafzimmer und ziehe meinen Morgenmantel sowie das weinrote Seidennachthemd aus. Als ich mich umdrehe steht Finley vor mir. Leicht erschrocken, weil ich ihn nicht gehört habe, gehe ich an ihm vorbei ins Badezimmer. Langsam lasse ich meinen Körper in das schöne warme Wasser gleiten. Von der Badewanne hat man einen wunderbaren Ausblick über die Skyline von New York. Plötzlich spüre ich warme Hände, wie sie sich auf meine Schultern lege. Sanft kreisen sie, dabei üben sie aber auch einen leichten Druck aus. Mit geschlossenen Augen genieße ich die Massage. Irgendwann spüre ich wie die sanften Berührungen enden und der Wasserpegel steigt. Noch bevor ich die Augen öffnen kann, liegen seinen Weichen Lippen auf meinen. Als sich seine Lippen von meinen lösen öffne ich meine Augen. Und da sehe ich ihn. Den Mann meiner Träume. Ich muss Grinsen. Nun setzt er sich auch in das warme Wasser. Zum Glück haben wir eine riesige Badewanne in die Wohnung bauen lassen, sodass wir zusammen baden können und jeder seinen Platz hat. Die Wohnung hatten wir erst seit ca. einem Jahr. Als dieser Häuser Block hier gebaut wurde haben wir uns sofort in diese Wohnung verliebt. Auch wenn sie damals noch total anders aussah. Es waren keine Bodenbeläge da oder geschweige denn Putz an den Wänden. Für Finley war es schwer sich die Wohnung vorzustellen, deshalb habe ich mich um die Einrichtung und Gestaltung der Wohnung gehalten. Er hätte vermutlich, hätte er gewusst wie, die Wohnung ein bisschen farbenfroher gestaltet. Jetzt sieht sie sehr clean aus. In den verschiedensten Grau und Schwarz Tönen war der Großteil gestaltet. Nur das Schlafzimmer und sein Hobbyraum fielen etwas bunter aus. Die Wand hinter dem Bett ist in einem dunklen königsbau gestrichen. Über dem Bett Thront eine weiße Bilderleiste mit den Verschiedensten Bildern in Goldenen Rahmen. Die Restlichen Schlafzimmermöbel, das heißt Kommoden, Nachttischlampen, einige Dekor Artikel sowie der Kleiderschrank für Finley, stammten aus einem schwedischen Möbelbaus. Ich hingegen habe in meinem Arbeitszimmer meinen riesigen Kleiderschrank. So eine Mischung aus Begehbarer Kleiderschrank und Büro. Oft herrscht da das größte Chaos, weshalb ich meistens in unserem offenen Wohn- und Essbereich arbeite. Weil ich dann dort auch ein wüstes Chaos veranstalte, bekomme ich dann immer von Finley einen Einlauf, sodass es sich gewaschen hat. Ich muss mir eindeutig angewöhnen ordentlicher zu sein, so wie früher. Vor einigen Jahren, war das mit der Ordnung in unserer Beziehung noch ganz anders, um genau zu sein umgekehrt. Naja aber Dinge ändern sich. „Noemi"... höre ich Finley's sanft stimme. „Hörst du mir überhaupt zu?" „Was? Wie?", gebe ich erschrocken zurück. Ich habe nicht zugehört, das war wahr. „Tut mir leid ich war in Gedanken" „An was hast du denn Gedacht" Hmm ja an was hatte ich gedacht... „Ich weiß es nicht mehr...du weißt doch ... Sieb" Dabei zeige ich auf meinen Kopf. Wir müssen beide lachen. Schon immer war ich vergesslich wie sonst was, deshalb bezeichnen wir mein Gehirn als Sieb. „Du solltest langsam echt was gegen deine Vergesslichkeit machen. Beim Schreiben bist du doch auch nicht so vergesslich" „Ja, aber da schreibe ich mir auch Unmengen an Notizen, die auch gut sortiert sind" „Ach was, gut sortiert. Das ich nicht lache. Du hast doch gar kein System hinter deinem Zettelberg. Echt du solltest da mal Ordnung reinbringen. Vielleichtbist du dann auch produktiver" „Du willst mir sagen, dass hinter meinen Sachen kein System steckt?" „Ja genau das will ich sagen" Ich sehe ihn finster an „Ja gut ich gebe schon nach. Aber du solltest dein Arbeitszimmer echt mal aufräumen" „Ich weiß, Ich weiß. Das mach ich später, jetzt will ich die Zeit mit dir verbringen. Oder möchtest du lieber mein Chaos aufräumen?" er lacht und küsst mich sanft „Ich würde am liebsten nur meine Zeit mit dir verbringen, mein Schatz" Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Einige Zeit liegen wir in der Badewanne.

Wie findet ihr das erste Kapitel?
Ist es spannend?

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