Black Birthday

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Andromeda seufzte erleichtert auf. Nur noch die Malfoys und die Lestranges, dann hatte sie es geschafft. Glücklicherweise war es ihr 17. Geburtstag und damit hoffentlich das letzte Mal, dass sie dieses Prozedere mitmachen musste. Mit Ende dieses Tages war die Verfügungsgewalt ihrer Familie über sie gebrochen und sie konnte tun und lassen, was sie wollte.

Andromeda richtete den Blick wieder auf die Gäste. Soeben trafen die Lestranges ein, angeführt von Mr. Lestrange und seiner Gemahlin, die in ein schwarzes Abendkleid gehüllt war. Hinter ihnen kamen ihre Söhne Rabastan und Rudolphus sowie Rudolphus' Frau Bellatrix, die Andromedas Schwester war. Die jungen Männer wirkten wie jüngere Ausgaben ihres Vaters und trugen ebenfalls schwarze Anzüge. Bellatrix passte sich mit ihrem schwarzen Kleid perfekt an. An ihrer Hand funkelte der Ehering, die passende Kette zierte ihren für diese Kreise durchaus gewagten Ausschnitt. Wie immer musste sich Andromeda eingestehen, dass ihre Schwester es verstand, ihre Reize zum Ausdruck zu bringen. Dazu gehörte besonders in Bellatrix' Position eine gute Portion Mut.

Andromeda schob diese Gedanken beiseite und begrüßte die Gäste mit ausgesucht höflichen Worten. Mr. und Mrs. Lestrange begaben sich mit einem huldvollen Nicken in den Ballsaal, in dem sich bereits die restlichen Gäste sowie Andromedas Eltern und ihre jüngere Schwester befanden.

Die jüngeren blieben zurück und die beiden Schwestern umarmten sich steif. „Schön dich zu sehen", meinte die Schwarzhaarige. „Gleichfalls", erwiderte Andromeda, „ich freue mich, dass ihr doch noch Zeit gefunden habt." „Das war auch wirklich schwierig", mischte sich jetzt Andromedas Schwager ein, „wir drei stehen hoch in Seiner Gunst und besonders Rabastan und ich sind mit Aufträgen zugedeckt." Der bittere Ausdruck, der bei diesen Worten über das Gesicht ihrer Schwester huschte, entging Andromeda nicht. Bellatrix hatte es noch nie gefallen, die Zweite zu sein und besonders seit sie sich Ihm angeschlossen hatte, war sie diesbezüglich extrem empfindlich. Langsam, aber sicher, entwickelte die Älteste der Blackschwestern eine ungesunde Obsession für Ihn, oder besser, für den Dunklen Lord, wie er sich neuerdings nannte.

Nun trat Rabastan vor und richtete nach einer tiefen Verbeugung das Wort an Andromeda. „Ich habe die Ehre, die Glückwünsche meiner Familie zu deiner Volljährigkeit aussprechen zu dürfen. Des Weiteren erlaube ich mir, dir ein kleines Präsent anlässlich dieses Ereignisses überreichen zu dürfen." Mit diesen Worten überreichte er ihr eine kleine Schachtel in Slytherinfarben. Andromeda bedankte sich höflich und wollte gerade nach der zuständigen Hauselfe rufen, um das Geschenk wegbringen zu lassen, als Bellatrix ganz entgegen ihrer sonstigen Korrektheit gegenüber den Gepflogenheiten darauf bestand, dass sie das Geschenk an Ort und Stelle öffnete. „Komm schon. Es entspricht sicher deinem Geschmack. Mr. und Mrs. Lestrange haben mir gestattet, es auszusuchen." Nun doch gespannt öffnete Andromeda die Schachtel. Immerhin hatten die Brüder nicht widersprochen und außer ihnen vieren war niemand in der Eingangshalle anwesend.

Als sie sah, was auf dem slytheringrünen Samt in der Schachtel lag, hielt sie unwillkürlich den Atem an. Ein silbernes Paar Ohrringe, die das Slytherinwappen zeigten, eingerahmt von drei Schlangen mit funkelnden grünen Augen, eine schwarz, eine weiß und eine anthrazitfarben. Alles war unglaublich fein gearbeitet. Dies war eindeutig kein typisches Schmuckstück, das in Reinblutkreisen verschenkt wurde. Es demonstrierte nicht den Reichtum einer Familie, sondern den Zusammenhalt und die Einheit der drei Blackschwestern. Es stellte jedoch auch eine Mahnung dar, die Pflicht eines jeden Slytherins, immer die Ehre seines Hauses zu wahren.

„Sie sind wunderschön", flüsterte Andromeda. „Na Merlin sei Dank", seufzte Rudolphus, „sie ist uns damit schon seit Monaten auf den Geist gegangen. Und der Juwelier, der das angefertigt hat, begann jedes Mal zu zittern, wenn er sie sah." „Ach, das hatte er verdient", widersprach Bellatrix, „Andromeda, unter den Ohrringen befindet sich noch die Kette, die dazupasst. Zissy und ich haben uns die gleiche machen lassen. Es ist sicher nicht das größte Geschenk, das du heute Abend erhältst, aber hoffentlich gefällt es dir trotzdem." „Und ob es mir gefällt", bekräftigte Andromeda ihre vorherige Aussage, „ich bezweifle, dass ich heute noch etwas Schöneres bekommen könnte." „Lass dich überraschen", verkürzte nun Rabastan die Unterhaltung der Schwestern, wahrscheinlich um möglichst bald zu den Drinks zu gelangen, „wir sollten uns dann in den Ballsaal begeben." „Natürlich, ich wünsche euch viel Spaß bei der heutigen Feier." Damit verschwanden die drei Lestranges aus der Eingangshalle, die einige Minuten später von den letzten Gästen betreten wurde, den Malfoys.

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