Happy Birthday

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Für Farnlieb

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Magnus POV

Freitagmorgen. Wieder eine Woche fast geschafft. Langsam drehte sich Magnus aus seinem schmalen Bett und landete mit beiden Füßen auf dem kalten Linoleum. Verdammt. Wie sehr vermisste er die weichen Teppiche vor einem noch weicheren Bett. Aber das war Vergangenheit. Alle weichen Annehmlichkeiten waren zusammen mit seiner Ex aus seinem Leben verschwunden. Ebenso wie sein Erspartes und sein Traumjob. Als er sie verließ hatte sie vor Wut getobt und geschworen sein Leben zur Hölle zu machen.

OK, er hatte dachte in der Hölle wäre es warm. Stattdessen schlich er in seine winzige Duschkabine und ließ das kalte Wasser über sich laufen. Selbst morgens um sechs schaffte es die altersschwache Heizungsanlage nicht genug heißes Wasser für alle gestrandeten Seelen in dem Wohnkomplex zu liefern. Früher war es mal ein Studentenwohnheim, aber kein Student zog heute noch freiwillig ein. Nur die vom Leben durchgekaut und wieder ausgespuckten kamen hier an.

Magnus stylte sich soweit es ging. Für den Eyeliner hatte er zwei Wochen gespart, dafür verzichtete er auf das Frühstück. Im Büro würde er zum Glück Kaffee bekommen, vielleicht sogar einen Müsliriegel. Eines der wenigen Highlights als Sekretär. Mit viel Mühe und Not hatte er nach seinem Fall und Camilles vernichtender Aktionen eine Stelle als persönlicher Assistent bei Lightwood International bekommen. Aber schnell stellte sich heraus, dass Mr. Lightwood nur einen Laufburschen brauchte, der jederzeit verfügbar und sich für keine Aufgabe zu schade war. Vielleicht hatte er Magnus auch nur eingestellt um irgendeine Diversity-Quote zu erfüllen.

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Kaum war Magnus in dem riesigen Bürokomplex angekommen begann er, noch in seinem abgetragenen Mantel, damit den Kaffee für Mr. Lightwood zuzubereiten. Während er eine zweite Tasse für sich eingoss fiel sein Blick auf den Wandkalender über der Kaffeeecke. Freitag, 8. Dezember. Oh.

Heute war sein Geburtstag. Magnus hatte es einfach vergessen. Einen Moment überkam ihn die Melancholie. Früher hatte er große Partys gefeiert, egal zu welchem Anlass. Und natürlich war auch sein Geburtstag immer ein rauschendes Fest gewesen. Heute stand er hier. 38, Laufbursche, unsichtbar.

Zur Feier des Tages gönnte er sich einen extra Schuss Milch in seinem Frühstück und ging zügig auf das Büro seinen Chefs zu. Mr. Lightwood wollte seinen Kaffee heiß, am besten beschlug beim Trinken seine Designer-Hornbrille, die ihn verdammt heiß aussehen ließ. Der zweite Vorteil an seinem neuen Job. Er konnte den großen, attraktiven Mann fast den ganzen Tag ungestört beobachten ohne, dass jemand etwas dagegen hatte. Schließlich war es seine Hauptaufgabe den Eigentümer konstant mit heißem Kaffee bei Laune zu halten. 

Geschickt umrundete Magnus ein paar Kollegen und klopfte sachte an die Tür. Er wartete nicht auf ein herein, damit verschwendete Alexander Lightwood keine Zeit. Der junge Mann saß hinter einem imposanten Schreibtisch aus dunklem Holz vor einer riesigen Fensterfront und sah nicht von seinem Rechner auf. Er sagte nichts, als Magnus seine Tasse vorsichtig auf dem genau platzierten Untersetzer stellte und möglichst geräuschlos zu seinem kleinen abgetreten Arbeitsbereich verschwand.

Der Vormittag ging langsam voran. Wie jeden Tag nahm Magnus ein paar Telefonate entgegen. Seine Hauptaufgabe - die Kaffeetasse seines dreißigjährigen Chefs gefüllt zu halten - erfüllte er gewissenhaft. Manchmal holte er ein paar Akten aus dem Archiv oder druckte Präsentationen aus. Heute gab es nur den Kaffee als Aufgabe.

Nachdem sein Magen auffällig laut geknurrt hatte wagte er es einen Blick in seine oberste Schublade zu werfen. Erleichtert seufzte er leise und nahm den Proteinriegel heraus. Jeden Tag fand er hier einen, trotzdem verließ er sich nicht darauf. Er war einfach dankbar. An seinem ersten Arbeitstag, vor sechs Wochen, war Magnus sehr nervös gewesen, seine letzten Vorräte hatte er bereits am Tag zuvor aufgebraucht und er musste diesen Job einfach bekommen. Die Aussicht an seinem ersten Tag nach einem Vorschuss fragen zu müssen machte es auch nicht einfacher. Und so kam es, dass sein Magen sich lautstark meldete während er direkt neben Mr. Lightwood stand und er gleichzeitig ziemlich blass um die Nase wurde, so dass er sich einfach auf den nächsten Stuhl fallen ließ. Sein neuer Chef sah ihn mit einer Mischung aus Ärger und Unverständnis an und Magnus druckte sich während er seinen Blick auf den Boden richtete und etwas von “vergessen zu Frühstücken” nuschelte. Mr. Lightwood gab ein kurzes brummendes Geräusch von sich und ging einfach weiter. Am nächsten Morgen fand Magnus den ersten Müsliriegel in seiner Schublade. Er wollte sich bei Alexander bedanken, aber der meinte nur: “Ich bevorzuge es in Ruhe zu arbeiten.”

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