Kapitel 1

17 1 0
                                    

01.02.2024, 19:26 Uhr

HMS Mistral
20 Seemeilen vor der Küste Libyens

Sergeant Alistair Owens

Alistair stand an der Heckreling des Hubschrauberträger und blickte über das tiefblaue Meer hinüber zur Küste Libyens, während ihm salziger Wind den Geruch des Meeres hinaufblies und seine braunen Haare zerzauste. Hinter sich hörte er wie ein Helikopter, wahrscheinlich einer der neuen Apaches, im Aufzug auf das Flugdeck gebracht wurde und zum Auftanken vorbereitet wurde. Durch den Wind drangen außerdem die Geräusche der regen Betriebsamkeit auf dem Schiff an seine Ohren, anlaufende Turbinen surrten, während sie auf ihre Funktion getestet wurden, Marinepersonal eilte zwischen den Hubschraubern herum und Munition klapperte als sie auf die Waffenstationen geladen wurde.

"Sergeant Owens?" Er drehte sich um und entdeckte einen jungen Soldaten mit ebenfalls braunem Haar, der sich über das Geländer einer Plattform an der Brücke beugte. "Was ist los?", rief Alistair zurück und hob eine Hand, um seine Augen vor dem grellen Licht der untergehenden Sonne abzuschirmen. "Ich soll Ihnen von Captain Bennett ausrichten, dass das Briefing auf 1945 vorverlegt wurde!" "Verstanden! Sonst noch was?", erwiderte er und nickte zur Bestätigung falls ihn sein Gegenüber nicht verstanden haben sollte, doch der Private, wie der Unteroffizier an den Patches des Soldaten ablesen konnte, salutierte nur und verschwand im Inneren des Schiffs.

Seufzend stieß sich Alistair von der Reling ab und lief im Laufschritt auf eine der Türen zu, die unter das Deck des Trägers führte wo er drei Marinesoldaten auswich bevor er die graue Stahltreppe hinuntertrabte. Die engen Gänge und das kalte Grau des Metalls zusammen mit dem künstlichen Licht der Neonröhren drückten auf seine Laune und er versuchte so wenig Zeit wie möglich im labyrinthartigen Bauch der Mistral zu verbringen. Nachdem er, wie die anderen aus seiner Einheit, anfangs Probleme gehabt hatte, sich in den identisch aussehenden Korridoren zu orientieren, fand er mittlerweile, da er schon seit einiger Zeit auf den Einsatz warten musste, meistens ohne Probleme zu seinem Ziel.

Als er in das Zimmer eintrat, warteten die beiden anderen Kommandanten schon auf ihn. „Sergeant Owens!", rief einer der Männer und ging grinsend auf ihn zu, „Ich hoffe unsere kleine Wette steht noch?" „Natürlich, Sergeant Christen!" Alistair schmunzelte ihm entgegen. „Ich freue mich schon auf mein Bier!" Der dritte Mann, der bis jetzt still gewesen war, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie kopfschüttelnd an. „Nichts gegen Sie, Sergeant Owens, aber ich hoffe für unser aller Wohl, dass Sergeant Christen die Wette gewinnt."

„Ja ja", erwiderte Alistair und winkte ab, wobei der sarkastische Unterton in seiner Stimme nicht zu überhören war, „Wir wissen ja alle, dass das Kommando uns nie ohne Aufklärung in einen unsicheren Einsatz schicken würde, nicht wahr Sergeant McMillen?" Der blondhaarige Mann spreizte beschwichtigend die Hände und neigte lächelnd den Kopf. „Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt, oder?" Sergeant Christen tippte sich ebenfalls mit dem Zeigefinger gegen den Kopf. „Sie werden schon sehen, die schicken uns nicht in ein unbekanntes Kampfgebiet, das weiß ich!"

In dem Moment flog die Tür auf und ein weiterer Soldat betrat den Raum. Der Mann war einige Jahre älter als sie und bewegte sich mit der Autorität von jemandem, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen, was die goldenen Abzeichen auf seinen Oberarmen noch zusätzlich unterstrichen. „Captain Bennet!", rief Alistair zur Begrüßung und nahm zusammen mit den anderen Haltung an, um zu salutieren. „Rühren!", befahl ihr Vorgesetzter und wedelte mit der Hand, während er sich an das Kopfende des Tisches stellte, wo er eine braune Dokumentenmappe aufschlug und sich dann mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor ihnen aufbaute.

„Meine Herren, ich habe gute Neuigkeiten für Sie!" Bei den Worten warf Christen Alistair einen vielsagenden Blick zu, den der Unteroffizier bloß mit einem leichten Schulterzucken quittierte. „Wir sind jetzt offiziell im Spiel! Gerade eben kam von ganz oben die Freigabe für den Einsatz, das heißt, das Warten hat endlich ein Ende. Ich hoffe, Sie und Ihre Männer sind bereit, denn in knapp sechs Stunden werden Sie im Feld stehen und ich erwarte mir, dass dieser Einsatz reibungslos abläuft!", Bennet machte eine kurze Pause, einerseits um die Worte wirken zu lassen und außerdem kramte er in der Mappe herum und zog mehrere Fotos hervor, „Unser Ziel ist ein Haus vier Kilometer nördlich von Maradah." Eines der Blätter zeigte das Satellitenbild eins zweistöckigen Lehmhauses, das von einer hüfthohen Mauer umgeben war. Um das Gebäude herum hatte man Felder angelegt, die durch tiefe Bewässerungsgräben verbunden waren und um die vereinzelten Flecke Gras herum standen Schafe, die frei über die Felder liefen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 17, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

A Demon's TaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt