Als ich aufwachte, stieg ich aus dem Bett und fing an zu packen. Ich packte alles ein, dass ich besass um das zu tun, was meine Eltern immer gesagt haben, nicht zu tun. Ich lief weg. Und zwar vor ihnen. Ich laufe vor den Menschen weg, die mich am meisten kaputt gemacht haben. Mein Herz ist zersprungen und von meiner Seele will ich gar nicht reden.
Ich schmiss alles in den braunen Koffer, schloss ihn, verliess mein Zimmer, dass mir gar nichts bedeutete und lief aus meinem Elternhaus.
"Bleib hier du dummes Gör!", rief mein Vater. Ich lief weiter. Ich werde mich nicht umdrehen. Ich werde nicht aufgeben. "Mein Mädchen, lauf nicht weg!", rief meine Mutter. Ich lief weiter. An all den Gebäuden vorbei, die ich so sehr hasste. Ich wollte raus aus dieser Stadt, die mich zerbrochen hatte. Ich wollte raus aus diesem Leben. Für immer.
Ich hörte die Schritte meiner Eltern hinter mir, doch es interessierte mich nicht.
Ich zog mein Koffer hinter mir her und starrte gerade aus. Plötzlich packte mich mein Vater am Arm und wollte mich umdrehen, doch mein Blick war gerade aus gerichtet. "Hör mir zu, Weib! Du kannst nicht einfach davon laufen. Deine Mutter braucht dich!", schrie er mich an. Das wusste ich. Meine mutter brauchte mich, liebte mich, doch trotzdem ist mein Herz gebrochen, auch ihretwegen.
Meine Eltern versuchten mich zurückzuhalten, aber ich gab nicht auf. Dieses Mal nicht.
Der Bahnhof war in Sicht und mein Zug stand ebenfalls schon auf dem Gleis. Ich steuerte auf den Zug zu, stieg ein und liess meine Eltern hinter mir. Mein Vater schimpfte mich an und meine Mutter wimmerte vor sich hin. Aber es interessierte mich nicht. Nicht mehr. Ich wusste, dass sie mir nicht in den Zug folgen würden, den sie waren bessesen von dieser Stadt in der sie lebten.
"Du wirst zurückkommen! Das schwör ich dir!", rief mein Vater. Die Türen schlossen sich. Ich drehte mich um und sah, das erste Mal, seit dem ich das Haus verlassen hatte, meine Eltern an. Meine Mutter weinte und das Gesicht von meinem Vater verzog sich vor Zorn. Mir wurde schlecht.
Der Zug bewegte sich.
Mein Vater schrie, dass ich spätestens Morgen wieder Zuhause sein würde, schliesslich kam ich nicht alleine klar. Doch ich wusste, dass das nicht so sein wird, den der Zug war abgefahren...