Blutige Flucht

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"Okay, ich schaffe das.", flüsterte sie sich mehrmals zu und blickte kurz zurück. Ihr Brustkorb zog sich zusammen als sie daran dachte ihr zu Hause nun gänzlich den Flammen zu überlassen. Doch es gab keinen anderen Ausweg. Sie schluckte, denn die Flammen kamen immer näher. Tief atmete sie ein, bevor sie ihren ganzen Mut zusammennahm um zu springen. Schreiend überwand sie sich dann mit dem Versuch mithilfe einer Rolle so vorteilhaft wie möglich zu landen, jedoch scheiterte sie und landete auf ihren Rücken. "Shit!" fluchte sie schmerzerfüllt auf. Ihren Kopf schützte sie zwar einigermaßen mit ihren Händen, doch die Landung nahm ihr den letzten Atem. Eine ganze Weile lang starrte sie nur mit ihren roten, verweinten Augen geradeaus und regte sich nicht. Sie konnte nicht glauben was hier gerade passierte, konnte sich nicht ausmalen was die Ursache des Feuers gewesen sein sollte. Als das Haus zusammenbrach rollte sie sich auf ihre Seite und packte sich mit beiden Händen an ihren Hals, in der Hoffnung es würde etwas bringen. Hustend, würgend versuchte sie einzuatmen doch es gelingte ihr nicht. Sie richtete sich einigermaßen auf, sodass sie auf den schlammigen Boden saß und hob panisch ihre Arme hoch. Als sie ein wenig einatmen konnte senkte sie diese wieder und versuchte ihren Atem zu regulieren. Doch sie fing an zu hyperventilieren, ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, ihr Herz raste und ihr Körper war voll mit Adrenalin. Sich lediglich auf ihren Atem konzentrierend, versuchte sie klare Gedanken zu bekommen. Nach einer Weile ging es weder und ihr Atem normalisierte sich.

Ungläubig vergrub sie ihr Gesicht in ihre rußigen Hände, denn als sie sich aufrappelte und umdrehte, sah sie das komplette Dorf in Flammen stehen. Sämtliche Häuser waren zerstört, überall lag Blut. Menschen rannten um ihr Leben und versuchten zu entkommen, es glich einer Massenpanik. Nein, es war eine Massenpanik. Schwer verletzte Menschen bereiteten sich auf ihr Ende vor, zerfetzte Körper waren auf den Straßen verteilt und die leeren Gesichter der Toten, sie waren nicht so friedlich wie sie sonst glichen einer schlafenden Person. "Dämonen.." realisierte Thaliea. "Nein, nein, nein, nein .." wiederholte sie im Mantra. Sie war wie versteinert, wollte sich bewegen, doch sie konnte nicht. Die Szene ähnelte ihren Alpträumen die sie vor fünf Jahren hatte, als sie fünfzehn war. Ständig träumte sie von solchen Szenen und versuchte sich zu retten, doch sie war wie versteinert. Wie in diesem Moment.

"Reiß dich zusammen, verdammt. Das ist keines deiner dämlichen Träume." schimpfte sie und verpasste sich selbst eine Backpfeife. Sie beeilte sich und lief hinter den Häusern entlang, in der Hoffnung, sie machte sich so nicht bemerkbar.

Ihr Plan war nun schnellstmöglich zu ihrem Onkel zu kommen, denn das Dorf war eindeutig nicht mehr zu retten.

Wenn sie überhaupt überlebte, denn die Aussichten darauf waren in dem Moment nicht sehr groß.

Sie rannte und rannte und rannte um ihr Leben, versuchte allen Dämonen aus dem Weg zu gehen und jeden Kampf zu vermeiden. Das alles tat sie ohne um sich herum zu blicken, da sie alleine die gequälten Stimmen der leideneden Menschen nicht ertragen konnte. Die Bilder von dem was geschah, wollte sie nicht auch noch in ihrem Kopf haben.

Genau dann als sie sich langsam sicher wurde das sie es schaffen könnte davon zu kommen hörte sie Schritte hinter sich die immer schneller wurden und ein Schnaufen, welches immer heftiger wurde. Als sie ihren Blick leicht nach hinten wandte, blieb fast ihr Herz stehen. Nie hatte sie einen Dämonen von der Nähe betrachten könnten, nie hatte sie so etwas hässliches, so etwas ekelerregendes, so etwas scheußliches vor sich gehabt. Würgend hielt sie ihre Hände vor ihren Mund und schluckte. "Nicht jetzt, nicht jetzt. Oh mein Gott, bitte, bei Area." weinte sie vor sich hin.

Sie zitterte am ganzem Leibe und ihre Lunge brannte vom Laufen noch so viel mehr, dass sie dachte, sie würde jeden Moment kollabieren. Unwissend bog sie in eine Seitenstraße ab, denn sie wurde immer schwächer und ihr Blickfeld wurde an manchen Stellen schwarz. Doch es war eine Gasse. "Das war's." dachte sie sich und ließ sich von den Dämonen an die Wand drängen. Gerade als sie ihr Schwert ziehen wollte um ihn zu versuchen sich zu wehren hob er seinen Arm und packte sie mit seinen langen, spitzen Pranken am Hals. Seine Krallen bohrten sich langsam, Millimeter für Millimeter in sie hinein. Währenddessen hob der Dämon sie hoch und drückte sie gegen die Wand. "Nein, nein, nein, Hilfe!" kreischte sie, doch die meisten Worte waren von ihrem Schmerz übertönt. Blut lief ihrem ganzen Körper hinab. Hektisch fuchtelte sie mit ihren Beinen während sie versuchte mit ihren Händen die Pranken wegzureißen, doch es war zwecklos. "Das war's" dachte sie und lachte verzweifelt. Sie lachte, weinte, hustete und erbrach gleichzeitig. Sie glich einer Maus die langsam erstickt wurde und man könnte sagen, in dem Moment war sie das für den Dämonen wahrscheinlich auch, der seinen Durst mit ihren leidenden Blicken und gequälten Schreien befriedigte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 22, 2015 ⏰

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Der DämonenkriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt