Kapitel 7

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Am nächsten Morgen wurde ich von einer kleinen warmen Hand geweckt die mich am Bauch kitzelte. Als ich die Augen aufschlug schaute ich direkt in kleine blaue Augen. Doch als ich merkte das ich bei ihr im Bett eingeschlafen war zuckte ich. Ich sollte trotzdem noch den Abstand halten den man zu Patienten eigentlich halten sollte. Doch bei ihr war es ja sowieso anders, sollte ich vielleicht einfach liegen bleiben. Ich entscheid mich dagegen und stand auf. Melina setzte sich in ihrem Bett hin. "Guten Morgen Melina, hast du das die Nacht mit bekommen?" Sie schüttelte vorsichtig den Kopf. "Du hast scheinbar ganz schlecht geträumt. Kannst Du Dich daran erinnern?" sie zuckte mit den Schultern. "Weißt du was mit Oma ist?" fragte ich mit ganz leiser sanfter Stimme wärend ich mich neben sie auf die Bettkannte setze und ihr über den Rücken Strich. Sie zögerte und vergrieb dann ihren Kopf zwischen ihren Beinen. Sie weinte. Nach ein paar Minuten kam sie wider hoch, schluchzte noch einmal kräftig, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte. Ich beschloss nicht weiter zu fragen sondern es erst einmal ruhen zu lassen. "Okay Melina, wir gehen jetzt in die Cafeteria frühstücken und dann muss ich arbeiten, aber wenn etwas ist bin ich da okay?" Die Antwort war ein kräftiges nicken. Schwester amelia kam rein um zu fragen was Melina zum Frühstück trinken möchte. Ich lehnte ab und erzählte ihr das wir in der Cafeteria frühstücken. Das taten wir dann auch. Melina verschlang zwei ganze Brötchen. Nachdem ich Melina wieder auf ihr Zimmer gebracht hatte rief mich das Jugendamt an. Sie wollen heute Nachmittag kommen und sie abholen. Ich muss zugeben ich war dann am Telefon auch ein bisschen ungehalten und hab sie angeschnautzt das ich sie als Ärztin nicht gehen lasse. Die Dame am Telefon war auch nicht die netteste und schnauzte zurück. Ich bereitete Melina diesmal nicht darauf vor. Die Mitarbeiter des Jugendamtes sollten diesmal die Reaktion mit eigenen Augen sehen. Trotzdem ging ich noch einmal zu ihr um nach ihr zu sehen und meine Sachen aus dem Zimmer zu holen. Sie zeigte mir wieder ein gemaltes Bild mit einer Wolke und auf dieser Wolke stand jemand. Es sah aus wie eine Oma! Ist ihre Oma gestorben? Aber sie war glücklich als das Bild an einer kleinen metallischen leiste im Zimmer mit einem Magnet fest machte. Ich wollte grade zu einem Gespräch ansetzen als Amelia ins Zimmer gerannt kam: "TABEA! Du wirst in der Notaufnahme gebraucht!" Ich nahm meine Sachen drückte sie Schwester Amelia in die Hand und rannte in die Notaufnahme. Nach diesem Notfall aus der Notaufnahme verlief die Schicht ganz normal. Kurz vor Schicht Ende schaute ich noch einmal nach Melina. Sie hatte weitere Bilder gemalt. Mit bunten Regenbögen, Heißluftballons und Giraffen. Doch eine Sache war immer da, eine Wolke in der eine Person zu sehen war. Ich war mir jetzt wirklich sicher das es einen Zusammenhang mit der Oma haben muss. Doch dann viel mir ein Zettel auf. Er war ganz zeeknüllt und beschrieben. Melina schien meinem Blick gefolgt zu sein und schob mir den Zettel hin.

Liebe Tabea,
Können wir mal zusammen in den Zoo gehen? Ich würde dir so gerne Rocco zeigen. Er ist bestimmt schon gewaschen. Bitte Bitte Bitte Bitte Bitte

Deine Melina

Oh wie süß war das denn? Ich wusste nur nicht ob ich dem zustimmen sollte. "Melina, du bist ja schon groß und wie ich merke sehr schlau. Daher wirst du bestimmt auch verstehen wenn ich nein sage. Denn wie du weißt ist das hier mein Job, und zu seinen Patienten muss man immer ein bisschen Abstand halten, also seelischen Abstand. Daher weiß ich das noch nicht und würde das gerne mit meinem Arbeitgeber einmal besprechen." Sie nickte wirkte aber sehr traurig. Anschließend verabschiedete ich mich von ihr. Denn bevor das Jugendamt in die Klinik kam wollte ich kurz einmal nach Hause.
Zuhause angekommen rief ich bei der zuständigen Sachbearbeiterin vom Jugendamt an. Ich erzählte ihr von den Vorfällen. "Ja Frau Rohde, ich verstehe Sie und habe auch von der Heimleitung gehört das sie wohl nichts gegessen hat und eigentlich nur in einer Ecke gesessen und geweint hat, es sei denn sie hat gemalt aber die Bilder die sie gemalt hatten waren schwarze bilder." "Oh hier in der Klinik hat sie bunte bilder mit Regenbögen gemalt und gelacht." erzählte ich. "Okay Frau Rohde, ich schaue mal was ich erreichen kann. Ich kann Ihnen aber nix versprechen." "Ja okay, allerdings habe ich noch eine Frage, ich muss da mit meinem Arbeitgeber noch einmal sprechen aber ich wollte Sie da auch noch einmal fragen: Melina hat mich schriftlich gebeten mit ihr in den Zoo zu gehen und egal wie ich würde ihr den Wunsch gerne erfüllen wollen." "Das sollte kein Problem darstellen."antworte mir die deutlich nettere Sachbearbeiterin. Nach dem Telefonat mit der Sachbearbeiterin telefonierte ich kurz mit meinem Arbeitgeber. Der gab sein ok aber natürlich nur inder Freizeit also nichts bezahlt. Das habe ich mir zwar schon gedacht aber das war mir egal.

Das unbekannte Mädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt