Nicht schwer

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Ich sitze im Klassenraum und schaue aus dem Fenster. Draußen scheint die Sonne von dem blauen Himmel, den keine Wolke ziert. Eigentlich haben wir ja Unterricht, doch ich kann mich nicht konzentrieren, wandern meine Gedanken doch immer wieder zu dir. Und das obwohl du auch in diesem Raum bist, nur ein paar Reihen vor mir sitzt. Allerdings wundert es mich nicht, kann ich mich doch schon lange nicht mehr in deiner Gegenwart konzentrieren und egal ob du in meiner Nähe bist oder nicht, denk ich nur an dich.

Eigentlich wär es nicht schwer, zu dir zu gehen, mit dir zu reden.
Eigentlich wär es nicht schwer, wenn da nicht zu viel zwischen uns wär.

Ich hab schon lange gemerkt, dass du mich faszinierst, auf eine Weise, wie es nicht sein sollte. Ein Blick in deine braune Augen und ich drohe mich in ihnen zu verliere, was auch nicht sein sollte. Immerhin sind wir Rivalen. Immerhin bist du ein Detektiv und ich ein Dieb.

Und doch fällt es mir nicht schwer, mir vorzustellen, mit dir was anzufangen.
Und doch fällt es mir nicht schwer, mir vorzustellen, dir mein Leben anzuvertrauen.

Mein Blick wandert nun zu dir, über deine Braun-Blonden Haare hinunter über deinen Rücken, jedenfalls soviel ich sehen kann, bevor der Stuhl den Rest verdeckt.

Eigentlich wär es nicht schwer, einfach zu dir zu gehen.
Eigentlich wär es nicht schwer, dich einfach zu berühren.

Doch weiß ich, dass dies nicht geht. Ich kann mich dich nicht einfach so anvertrauen. Kann nicht zulassen, dass du alles über mich erfährst. Und doch spüre ich, wie sehr ich mich nach dir sehne.
Und wieder denke ich, dass es nicht schwer wäre, dir zu sagen, dass ich dich brauche.
Das es nicht schwer wäre, dir zu sagen, wie sehr ich dich mag.

Ich weis gar nicht, wann diese Gefühle für dich anfingen. Immerhin dachte ich immer dich zu hassen. Hast du mich doch immer nur genervt, mit deiner Anschuldigung, dass ich Kaito Kid sei. Auch wenn du damit Recht hast, doch kann ich dir dies schlecht sagen.
Trotz alledem möchte ich in deiner Nähe sein, wünschte diese Barriere währe nicht zwischen uns.

Und wenn ich dir dann in die Augen seh, wünschte ich, es wär nicht schwer, dich zu fragen, ob du mich magst. Wünschte ich, es wär nicht so schwer, dich zu fragen, ob du mich auch willst.
Allerdings wird dies ein Wunschdenken bleiben. Es kann nicht sein, dass du so empfindest, wie ich. Das kann ich mir nicht vorstellen. Sagst du doch immer wieder, dass du mich hinter Gittern bringen willst, so bald du beweisen kannst, dass dich dieser Dieb bin. Dabei merkst du nicht, wie sehr du mich verletzt, mit deinen Worten, die so voller Hass sind.

Trotzdem fällt es mir nicht schwer, mir vorzustellen, wie es währe, wenn wir beide zusammen wären. Wenn wir einfach vergessen würden, wer wir sind.

Es wäre wirklich nicht schwer, wenn da nicht die Realität wäre.

Die Schulglocke ertönt und läutet das Ende des Schultages ein. Immer noch sehe ich zu dir und als du dich erhebst und dich zu mir umdrehst, streift mein Blick den deinen. Du siehst mich fragend an, hattest wohl nicht damit gerechnet. Du hast wohl erwartet, dass ich, deinen Blick meide, wie so oft in letzter Zeit. Leicht muss ich lächeln und mein Blick wandert runter zu deinen Lippen, die so einladend aussehen.

Ja! Es wär nicht schwer, jetzt einfach zu dir hin zu gehen.
Es wär dann auch nicht schwer, dir einfach einen Kuss zu stehlen.
Wenn ich nicht wüsste, dass damit alles vorbei wär.

Langsam stehe auch ich auf, nehm meine Tasche, gehe auf dich zu und anschließend an dir vorbei, ohne dich noch einmal anzusehen. Als ich den Klassenraum verlasse, spüre ich noch deinen fragenden Blick in meinem Rücken. Allerdings drehe ich mich nicht um, gebe dir keine Antwort, auf deine unausgesprochene Frage. Du würdest mich ja doch nicht verstehen, dass hast du ja noch nie. Und das wirst du wohl auch in Zukunft nicht.

Und dabei wär es nicht so schwer, hinter meine Maske zu sehen und alles zu verstehen.
Wenn du es nur wolltest.

Nicht schwerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt