„Nein, oder? Wir gehen in einem Palast essen!?"
Mit großen Augen schnallte ich mich ab und öffnete meine Beifahrertür. Eigentlich sollte es mich überraschen, dass mir keine Kälte, sondern nur angenehm lauwarme Nachtluft entgegenkam, doch ich konnte immer noch nicht fassen, wovor unser Auto stand.
Mein Vater lachte und stieg aus: „Nein, das wäre dann doch etwas übertrieben!"
Ich nickte nur und kletterte aus dem Gefährt.Ein wenig eingeschüchtert lief ich hinter meinen Eltern über den Parkplatz, an dem jeder Stein einzeln mit einer Wasserwaage gemessen zu sein schien, so perfekt gerade waren die Erhebungen und Markierungen. Die Hecken waren in Kugeln geschnitten, welche sich auf den Zentimeter symmetrisch mit kleinen Laternen abwechselten und selbst im Abendlicht war erkennbar, dass der kurz und einheitlich gemähte Rasen bei Tageslicht das wohl satteste Grün annehmen würde, welches wir je bei einem Rasen gesehen hatten.
Ich hatte auch nicht übertrieben, als ich "Palast" sagte. Die Außenwände des Gebäudes, auf welches wir zuliefen, waren schneeweiß ohne jede Makel und hohe Marmorsäulen ragten empor und stützten eine steinerne Überdachung, welche den Eingang vor Regen schützen sollte. Vor diesem lag bereits ein roter Teppich und schwere Kordeln standen dort wie eine Abgrenzung, als wäre man ein Star.
Jetzt verstand ich, warum meine Mutter ihr teures Kleid mitgenommen hatte...
Die gläserne Schiebetür schob sich genau im richtigen Zeitpunkt galant zur Seite und sofort begrüßte uns ein älterer Herr. Und was soll ich sagen, er war der klassische Kellner. Er trug ein weißes Hemd mit Fliege und einer schwarzen Arbeitsschürze, hatte einen rasierten Bart und ein breites, echtes Lächeln auf dem Gesicht.
Man konnte nicht anders, als zurückzustrahlen.
„Bon giorno! Willkommen! Welcome!", begrüßte er uns. „Bon giorno!", grüßten wir zurück und danach übernahm ich sofort wieder den Dolmetscherpart. „We're having a reservation-", setzte ich zu erklären an, als er mich mit einem Augenzwinkern unterbrach. „Sie sprechen Deutsche?", fragte er mit starkem Akzent, aber sofort nickten wir und lachten ein wenig. „Ahhhh, bene! Ich, eh, spreche auch ein wenig Deutsche, also können wir uns so verstendigen!"
Meine Eltern strahlten nur noch. Da hatten wir wohl einen Volltreffer gelandet!
Wir wurden von dem Kellner durch das nicht minder edle, aber sehr geschmackvoll eingerichtete und schöne Restaurant an einen der Tische im hinteren linken Ecke geführt. „Solo un momento!", meinte der Kellner und verschwand schnell, um vier Speisekarten aufzusammeln. Während meine Eltern die Sitze sich gegenüber nahmen, zog ich den Platz mit dem Rücken zur Wand vor. So konnte ich die Leute ein wenig beobachten. Das stellte sich dann aber als weniger gute Idee heraus.
Die meisten der Gäste trugen ein wenig ausgefallenere Klamotten, wie es sich für diese Art von Restaurant gehörte. Sofort fühlte ich mich mit meinem schwarzen, knielangen Rock und dem hellblauen T-Shirt, auf welchem auf der Brust nur der weiße Aufdruck "mood." stand, ein wenig fehl am Platz.
Doch ich wurde direkt wieder abgelenkt, als unser Kellner zurückkam und uns drei Getränkekarten aushändigte. Zwei normale und eine für Wein. „Na dann lass uns mal sehen...", begann mein Vater und stöberte direkt durch das Angebot der Spezialität Italiens.
Ich hingegen blätterte ein wenig ruhiger durch die Standartkarte, bis ich zu den alkoholfreien Getränken kam, obwohl ich wusste, dass es wahrscheinlich eh auf eine Coke hinauslaufen würde.
Doch nach kurzem Überfliege, blickte ich überprüfend noch etwas weiter.
Ein ganze Seite voll mit Säften und Shakes!?Überrascht hob ich die Augenbrauen. Das...war unerwartet.
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Italienischer Wein ~ #GioReyna OneShot
Fanfiction»Ich tippte dem Typen auf die Schulter, die erstaunlich hart war. Er drehte sich sofort herum. „Hi, ehm, do you- ?" Meine Stimme brach mitten im Satz und nur ein Röcheln verließ meine Kehle. Mein Gegenüber war keinesfalls ein Mann Mitte dreißig, d...