In einer perfekten Welt

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Sie hält ihn fest, fest in der Welt in der er nur noch wenige Minuten bleiben wird, fest in der Welt die perfekt scheint- es aber nie war, fest in der Welt die sie sich aufgebaut haben. Sie lächelt und meint es wird alles gut werden. Er wird keine Schmerzen mehr haben. Er schließt seine Augen um der Welt noch schneller zu entkommen, sie würde ihm ja zu gerne sagen er solle dableiben, aber sie weiß dass er es nicht schaffen würde. Das sind also die letzten Momente, mit dem Mann der sie liebte, sie schätze, sie zum lachen brachte. An einem Wochenende, im Juli, haben sie ein Picknick gemacht, sie haben sich stundenlang Geschichten erzählt, die sie erlebt haben. Das Mädchen hat auch ihre Gedichte ausgepackt, die sie heimlich in ihr Buch schreibt. Noch nie hatte sie jemand gelesen, aber er versicherte ihr, sie seien perfekt. Sie haben gelacht und getanzt, und sind im Teich, an dem sie picknickten, schwimmen gegangen. Alles war perfekt damals in der Welt. Niemand wollte sie auseinander reißen. Niemand wollte das Mädchen zerstören. Und doch haben sie es schlussendlich geschafft. Das Mädchen sitzt neben dem Jungen, hält seinen Kopf und weint. Sie denkt an all die schönen Momente die sie hatten. Diese konnte ihr niemand nehmen.

Das Mädchen legt ihren Kopf an die Brust des Jungen, sie weiß es wird dass letzte Mal sein. Sein Atem wird langsamer. „Ich liebe d..." haucht er und das Mädchen wird von einer riesigen Welle von Schmerz überfahren. Sie beginnt hemmungslos zu weinen, zu schluchzen. Niemand hört sie, niemand sieht sie. Sie will ihn nie wieder los lassen, sie legt sich auf ihn, um ihn zu beschützen. Hält sich an seinem Hemd an, um ihn nicht zu verlieren. Es kann nicht sein, wieso? Wieso musste ihr das passieren.

Sie hatte sich eine heile Welt erschaffen, in die niemand eindringen konnte, niemand konnte ihre Mauer zur Realität zerstören. Sie dachte dass wir in der besten aller Welten leben, die Welt würde nicht bedroht werden, sie wäre da um sie nicht zu verstehen-um einfach zu leben, auf das kleine zu achten, dass nichts ansteckender wäre als Lachen und Fröhlichkeit, niemand auf der Welt wäre nutzlos und die Liebe sei die stärkste Macht der Welt. Aber in Wirklichkeit war es anders. Es wäre dumm sich über die Welt zu ärgern, es interessiert sie sowieso nicht. Mit dem Tod hat man nichts zu schaffen, bist du, ist er nicht, ist er, bist du nicht. Dass einzige dass man gegen den Tod machen kann ist lächeln.

Sie erinnert sich an all das schöne, dass sie und ihr Freund erlebt hatten, Wanderungen, Ausflüge, Urlaube, Kinobesuche, Opern... Alles vorbei. Dem Mädchen bleibt nur noch die Hoffnung nicht auseinander zu brechen, obwohl sie dass sowieso schon war. Jeder hat nur ein Leben, und der Junge hat es ausgenutzt. Er hatte Spaß am Leben, am Lachen, am Lieben. Und das wusste sie genau.

Es ist erstaunlich, wie sehr man einen solchen Mensch als Freund, empfindet - wie man ihm alles sagen und klagen kann, wie man über seine Seele die Tränen weinen kann, wie man ihn küssen kann, ihn lieben kann. Alles vorbei. Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe als sie verdienen, aber der Junge hatte jedes Stück Liebe dass er bekommen hat, verdient. Alter schützt vor Liebe nicht, aber Liebe vor altern, dass Mädchen war gerade um 100 Jahre gealtert. Sie wischt sich die Tränen aus den Augen und steht auf, ihr Herz ist gebrochen aber sie kann weitergehen. Sie dachte niemals an die Zukunft, sie kommt früh genug, aber jetzt erlaubt sie sich selbst nachzudenken. Ihre Gedanken schweifen wieder zur Vergangenheit, aber sie muss jetzt an die Zukunft denken.

Zukunft ist die Zeit von der man spricht wenn man mit etwas in der Gegenwart nicht zurecht kommt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 16, 2015 ⏰

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Oneshot- Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt