Teil 18

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P.O.V. Jungkook

Argwöhnisch beobachte ich den abwesend an seinem Becher nippenden Jimin. Er hat mich, seit er das neue Getränk geholt hat, nicht mehr beachtet. Etwas scheint seine Aufmerksamkeit in Beschlag genommen zu haben, aber ich habe keine Ahnung, was das gewesen sein könnte. Ich verkneife es mir, danach zu fragen. Eigentlich wollte ich heute noch mal mit ihm das Gespräch suchen und ihm verklickern, dass das letztens nichts zu bedeuten hatte, aber irgendwie habe ich keine besondere Lust mehr dazu. Leicht genervt beiße ich auf meinen Strohhalm, da Jimin zum zehnten Mal laut aufseufzt und vor sich hinstarrt. Plötzlich taucht ein Mädchen mit auffällig bunt gefärbten Haaren und einem aufmunternden Lächeln vor uns auf. „Wollt ihr beide nicht auch mal tanzen? Ihr steht hier so verloren rum." Ich schnalze mit der Zunge und teile ihr desinteressiert mit: „Sehe ich so aus, als würde ich mit nem Typen tanzen? Ganz sicher nicht." Ich wende mich ab und stapfe zu einer kleinen Couch, auf der gerade ein Platz frei geworden ist. Ich bekomme noch mit, wie das Mädchen zu Jimin sagt: „Ich habe nie von zusammen tanzen gesprochen...", und versuche mir die aufkommende Peinlichkeit erst gar nicht unter die Haut kriechen zu lassen.

* * *

Der Abend zieht sich und ich malträtiere weiter gelangweilt meinen Strohhalm. Neben mit hat es sich ein wild knutschendes Pärchen gemütlich gemacht, das bei mir schon halb auf dem Schoß sitzt. Mein Becher ist bereits seit geraumer Zeit leer, aber ich habe nicht das Bedürfnis meinen Platz zu verlassen und ihn wieder zu füllen. Meine Laune ist am Tiefpunkt angekommen und ich lasse den Blick frustriert über die tanzende Menge gleiten. Zwei hell haarige Typen, die sehr nah miteinander tanzen, stechen mir ins Auge. Ich schließe meine Lieder und stelle mir vor, dass ich das mit Jimin sein könnte. Würde mir das gefallen? Wäre es in Ordnung für mich, jeden sehen zu lassen, dass ich meinen schüchternen Arbeitskollegen nicht unattraktiv finde? Ich seufze und öffne die Augen. Mein Becher rutscht mir aus der Hand, als ich kurz darauf realisiere, dass einer der beiden Jungs tatsächlich Jimin ist. Der andere ist jedoch, entgegen meiner Fantasie, nicht ich.

Wütend erhebe ich mich und erschrecke dabei das zuvor in den Kuss vertiefte Paar. Wie kann er es wagen – ich mache energisch einen Schritt nach vorne und erstarre dann in meiner Bewegung. Was soll ich tun? Ihn zur Rede stellen? „Wir sind nicht zusammen", murmle ich mir selbst zu und beiße meine Zähne zusammen. Mit einem Mal steht das Mädchen mit den bunten Haaren von vorhin neben mir und sieht mich verwundert an. „Alles OK bei dir?", fragt sie mich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.


P.O.V. Jimin

Das Gespräch zwischen mir und dem Jungen, welcher sich als "Felix" vorgestellt hat, findet schnell ein Ende, als er mich mit einem koketten Grinsen auf die Tanzfläche zieht. Seine filigranen Finger, liegen sanft auf meiner Hüfte und ziehen mich in den Takt seines Tanzes. Etwas steif von der plötzlichen Berührung, versuche ich mich fallen zu lassen und den Beat des Liedes in mich aufzunehmen. Gerade als ich zögerlich meine Arme auf Felix Schultern ablege, entdecke ich ein wütend dreinblickendes Augenpaar. Jungkook fixiert mich mit einem düsteren Gesichtsausdruck, während er sich ebenfalls mit der Musik bewegt. Ich blinzle überrascht, als ich das Mädchen mit den bunten Haaren in seinen Armen entdecke. Doch anstatt seine Aufmerksamkeit ihr zu widmen, liegen seine Augen ohne Unterbrechung auf mir. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinem Körper und ich spüre ein nervöses Kribbeln in meiner Magengrube. Mir klappt der Mund auf, als über Jungkooks Gesicht ein selbstsicheres Grinsen huscht, kurz bevor es sich runter lehnt und das Mädchen küsst. Ich starre ihn an, während er auch jetzt nicht seinen Blick von mir abgewendet hat. Mit offenen Augen und voller Konzentration auf meine Reaktion, zieht er sie noch näher an sich und vertieft den Kuss. Ich schlucke und schüttle ungläubig den Kopf. Bevor ich wirklich über das nachdenken kann, was ich als nächstes tue, ist es bereits zu spät. Ich weiß nicht, ob es an dem Alkohol in meinem Blut liegt, oder an Jungkooks Unverfrorenheit, die mich immer mehr zur Weißglut treibt. Meine Hände liegen mit einem Mal auf Felix unglaublich zarter Haut, als ich ihn zu mir ziehe und meine Lippen auf seine drücke.

The Ice Maker - A Jikook Love Story FF / GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt