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Da saß sie, allein. Den Kragen des Trenchcoats aufgeschlagen und den Blick in die Ferne gerichtet. Eine Hand steckte in ihrer Jackentasche, mit der anderen Hand hielt sie zwischen ihren schlanken Fingern eine Zigarette fest. Die blonden Haare wehten leicht im Herbstwind und ihre bereits vor Kälte blau verfärbten Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen. Ihre ganze Präsenz strahlte eine gewisse Ablehnung aus, ich traute mich nicht sie anzusprechen, obwohl ich es mir Tag für Tag vornehme. Jeden einzelnen Tag, wenn ich zur Universität laufe und sie am Eingang stehen sehe, nehme ich mir vor sie anzusprechen, aber ich kann mich nie überwinden es wirklich zu tun. Es ist die Angst, die mich aufhält. Die vielleicht blödsinnige, aber dennoch alles beherrschende Angst, dass ich für sie uninteressant bin. Dass sie mir keine Chance gibt, mich abweist. Auch wenn die Vorstellung ihr ein Lächeln in ihr hübsches Gesicht zu zaubern zu verlockend ist, ich fühle mich wie gehemmt.

Ich sehe wieder zu ihr rüber. Sie schnippst mit einer lässigen Handbewegung den Zigarettenstummel weg und geht zielgerichtet wieder Richtung der Labore.

Chemiestudentin, das ist das einzige was ich über sie weiß und dennoch beobachte ich sie immer, wenn ich kann. Irgendetwas an ihr fasziniert mich unheimlich. In den Kursen, die wir gemeinsam haben, kann ich mich kaum konzentrieren, ständig stelle ich mir vor wie es wäre mich mit ihr zu unterhalten, zum ersten Mal ihre Stimme zu hören und ihren Duft einzuatmen.

Morgen, nehme ich mir vor, morgen werde ich sie ansprechen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 13, 2020 ⏰

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