Prolog

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Dunkelheit hatte sich über New York gelegt, die Nacht war herein gebrochen.
Doch hieße es nicht schon immer, New York sei eine Stadt welche nie schlief?
Denn in diesem einen Punkt, hatten die Menschen eindeutig die Wahrheit gesagt. Trotz der gähnenden Finsternis herrschte ein starkes Treiben in den Pubs und Bars, Taxifahrer kurvten herum um manch betrunkene Personen nach Hause zu fahren und die Werbeschilder leuchteten beinahe noch greller als am Tag. Trotz der späten Stunde waren Tausende von Autos unterwegs, der Spätverkehr staute sich und egal wohin man sah, man sah trotz allem immer noch unendlich viele Menschen.
Und trotzdem waren New York und ein Teil dessen Bewohner nicht das einzige was wach war, denn im Schatten einer Hausmauer erkannte man eine junge Frau. Eine dunkle Lederjacke, welche sie offen trug, umgab ihren Körper und ihr braunes Haar hüpfte durch ihre flinken Bewegungen auf und ab.
Sie hatte ihre hübschen rötlichen Lippen aufeinander gepresst und selbst in der Dunkelheit erkannte man ihre Augen, die wie silberne Diamanten in der Dunkelheit funkelten.
Manch junges Volk musterte sie, ihr Wesen fiel nicht wirklich auf, es ging in den Menschenmengen unter, doch sie war nicht wie die anderen.- sie war keineswegs hier um sich zu betrinken und Spaß zu haben, auch wenn es sie reizte von einer der Personen, welche sie im Auge behielt, erkannt zu werden. Ein Nervenkitzel war wie ein Adrenalinkick für sie, der Reiz der sie antrieb.
Sie stieß sich anmutig von der Mauer ab und quetschte sich zwischen den Leuten durch, sie erinnerte leicht an einen Junkie, doch ihr Gesicht war viel zu lieblich, zu gesund und besaß zu schöne Haut.
Nein, sie sah aus wie ein normales Mädchen mit rebellierenden Look.
Die junge Frau steuerte auf einen Pub mit leuchtenden Neonschild zu, darauf bedacht sich unauffällig zu verhalten. Ein Mann Mitte fünfundzwanzig, welchen sie im Visier hatte, klammerte sich verzweifelt an seine Tasche, welche wichtige Dokumente beinhaltete, man sah seine Fingerknöchel deutlich hervortreten.
Er spürte, dass er verfolgt wurde.
Drei Monate hatte sie darauf gewartet ihn zu ertappen, in einem günstigen Zeitpunkt zu schnappen und ihn hinter Gitter zu bringen, vielleicht war dieser Tag endlich gekommen- oder wohl eher diese Nacht.
Drei Monate hatte sie ihn beobachtet, verfolgt, versucht Notizen zu machen und mehr heraus zu finden, sollte sich all dies heute lohnen?
Drei Monate, in denen sie genug heraus finden konnte.
Sie wusste wie er hieß, wo er wohnte und was er aß. Sie kannte seine Freundin, seine Hobbys und seine Lieblingsfilme. Auch sein Alter und seine Geheimnisse waren ihr bekannt, ohne das er es wusste.
Er wusste das er verfolgt wird, er spürte es und beschleunigte sein Tempo, doch auch das ließ sie kalt. Er saß in der Falle, und er wusste es. Marc Thomson, ein Mann mit nicht unbedingt wenig Besitz, in einer glücklichen Beziehung mit einem stolzen Alter von fünfundzwanzig Jahren, Gefahrenstufe: Nicht sehr gefährlich, doch wirklich klug.
Wo war er da wohl reingeschlittert?
Er stolperte beinahe, so sehr hetzte er, und ging auf den ausgemachten Treffpunkt zu. Doch die Frau war nicht dumm, sie würde sich nicht so leicht zu erkennen geben. Sie bog ruckartig ab, jetzt wusste sie wo er hinwollte, jetzt konnte sie zuschlagen. Sie verschnellerte ihr Tempo, sie hatte seine Richtung erkannt.
Auch wenn der Trick alt war, er war effektiv. Sie überholte Marc Thomson und betrat vor ihm das Pub, somit stand sie als Verdächtigte außer Frage.
In dem Pub roch es nach schwitzenden Keuten, Alkohol und Drogen, lauter Dinge die sie nicht abkonnte. Seufzend und doch unauffällig, sie war sich sicher das sie nicht aufgefallen war, ließ sie sich auf einem Barhocker nieder und es war das erste Mal seit langem, dass sie diese Worte aussprach.
»Ein Glas Tequila, bitte«, ihre Stimme klang etwas klarer als gedacht und etwas tiefer als man vermutete. Sie hatte weder einen Bass, noch eine piepsige Stimme. Es war diese Art von Klang, den man stundenlang hören konnte.
Der Barkeeper, ein Mann mittleren Alters, sah sie merkwürdig an, aber gab ihr ohne zu zögern das gewünschte Getränk.
»Ihren Ausweis?«
Sie begann in ihrer Jackentasche zu kramen und zog schließlich ihre Berufsmarke heraus.
»Reicht das?«, fragte sie mit einem zuckersüßen Lächeln im Gesicht und der Barkeeper nickte eifrig, so dass sie die Marke wieder weg packte. Es war keineswegs so, dass sie gerne ihre persönlichen Angelegenheiten herzeigte, doch sie war sich sicher. Dass der Fall heute enden würde und überhaupt hatte sie ihre Geldbörse zu Hause und somit ihren Ausweis.
Woher hätte sie denn wissen sollen, dass sie etwas zahlen müssen würde? Sie kramte das letzte bisschen Kleingeld aus der Seitentasche ihrer Lederjacke und kratzte den nötigen Betrag zusammen.
Die Hände des Barkeepers zitterten.
»Wenn sie es weiter erzählen, muss ich sie leider töten.«
Ihre Stimme klang ernster, als ihr Gesichtsausdruck aussah. Sie war nicht auf Spaß aus. Schnell spülte sie ihr Glas hinunter und warf einen Blick auf die Uhr.
Zwei Minuten.
Sie begann ungeduldig mit den Fingern auf das dunkle Holz der Bar zu trommeln.
Eine Minute.
Sie sah zur Tür.
Und auf die Sekunde genau würde sie aufgeschwungen und Marc Thomson stand mitsamt seiner Dokumente davor. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn hatte.
Sie ging lächelnd auf ihn zu und winkte. Sie konnte ihre Rolle auswendig. Die Chancen so etwas ausfindig zu machen, hatte jede Polizisten, wieso sollte es eine Spionin wie sie nicht auch haben?
»Hallo Marc! Wie geht es dir so, du hast dich ja total verändert. Die Brille passt dir gut, seit wann hast du die denn?«
Sie lächelte ihn übertrieben freundlich an und in ihr machte sich ein zufriedenes Gefühl breit, als sie seinen verwirrten Gesichtsausdruck sah.
»Wer genau sind Sie?«
Er sah verunsicherter aus, als er klang, seine Stimme war relativ fest. Sie machte ein enttäuschtes Gesicht und entfernte sich ein Stück.
»Marc... Mir Fehlen die Worte«, Augen sammelten sich in ihren Augen und innerlich dankte sie Gott dafür die Schauspielschule besucht zu haben. »Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Ich bin es, Jessica. Deine erste große Liebe...«
Sie sah ihn vorsichtig an und für eine einzelne Sekunde, in der er nicht aufpasste, veränderte sich ihr Blick in einen prüfenden. Er glaubte ihr, dass war das wichtigste.
»Jessica? Gott, ich habe dich nicht erkannt, tut mir leid. Der Kontakt muss wohl verloren gegangen sein...«
Innerlich lachte die junge Frau, der Plan war mehr als gut. Sie konnte nicht leugnen, sie sah Jessica wirklich ähnlich und es war ein bloßer Zufall, dass er sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Alles Glück im Spiel.
»Gut siehst du aus.«
Er lächelte und deutete auf einen Tisch.
»Ich habe gleich ein Treffen, aber wir können kurz..«
Sie verdrehte dramatisch die Augen.
»Aber Marc, lass uns doch in dieses Eck dort gehen, da sind wird ungestört und die Musik ist nicht so laut. Ich muss dir doch so viel erzählen!«, sie versuchte eine begeisterte Miene zu machen und deutete auf eine kleine Nische in der Wand hinter der Tanzfläche, sie war gut gefüllt mit betrunkenen Leuten, es würde nicht auffallen, wenn sie sich an ihm vergriff. Die Handschellen warteten bereits in ihrer Jackentasche und die Polizei wartete auf einen alarmierenden Anruf.
Marc Thomson nickte und sie gingen gemeinsam auf das Eck zu, wo sie sich gemütlich gegen die Wand lehnten.
»Mit wem triffst du dich denn?«
Er lächelte. »Einem Arbeitskollegen.«
Eines ihrer Augen zuckte kurz, er war clever, dass musste sie ihm lassen.
»Und als was arbeitest du?«
In dem Moment als Marc seine Antwort überlegte reagierte sie, riss die Handschellen aus ihrer Hosentasche, mit der anderen Hand verdrehte sie ihm einen Arm unangenehm auf den Rücken, er könnte jeden Moment brechen.
Reflexartig fiel die Tasche mit den Dokumenten zu Boden, doch diese ignorierte sie im Moment.
Sie drückte sich mit ihrem ganzen Körper gegen seinen Rücken, er stand mit dem Bauch zu Wand. Während sie seinen zweiten Arm über seine Schulter gleiten ließ und die Handschellen montierte flüsterte sie ihm leise ins Ohr.
»Es war leicht Ihnen vorzuspielen, dass ich eine alte Schulkollegin sei, Mr. Thomson. Aber man muss wissen wann man verloren hat.«
Er presste seine Worte schmerzverzerrt hervor.
»Wie heißen Sie?«
Sie lachte leicht und griff nach ihrem Handy, nicht ohne sich von ihm zu lösen. Er durfte nicht entkommen, er war der erste Hinweiß, seit langem.
Ein Lächeln Schlich sich auf ihre Lippen als sie antwortete.
»Man nennt mich Irina.«

BAMBAMBAMBAM
Der Prolog. :)🙈🍭
Was sagt ihr, was meint ihr?
Los geht es Ende Anfang Februar :D
-T.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 19, 2015 ⏰

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