Grau

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Ich weiß nicht wie aber hier steh ich nun... in der Zukunft. Ich schaue aus dem Fenster und sehe alles grau. Alles ist aus Beton, aber nicht nur das.Die Menschen lachen nicht mehr, so wie früher. Keiner lacht mehr mit seinen Freunden auf der Straße. Nein, jeder schaut auf ein digitales Gerät, welches ihr ganzes Leben beinhaltet. Es ist grau. Sie tragen keine Farben mehr. Die Erwachsenen sind Unzufrieden, die Jugend seelisch kaputt. Sie lachen und albern nicht mehr herum. Sie sind gelangweilt, und wollen immer mehr. Mehr Technologie, mehr Möglichkeiten sich weiter abzuschotten. Sie sind grau.

Alle sind wie in einem Videospiel...

Wie als wären sie programmiert...

Als wäre das Leben eine Simulation ...

Ich schaue weiter... Weiter in das Graue. Ich sehe Angst. Angst in den von Schatten bedeckten Gesichtern. Die Gesichter sehen jung aus, aber die Augen vermitteln, wie viel sie bereits erlebt haben. Sie glänzen nicht mehr. Sie scheinen matt. Mattgrau...

Es herrscht Angst und schrecken auf den Straßen. Angst, ein Ton würde ihnen entweichen. Angst, jemanden zu berühren. Angst, dass das geschehene, noch einmal passiert. Ich weiß nicht was geschehen ist, aber ich weiß, was es zurück gelassen hat. Ein in grau getauchtes Land... vielleicht sogar eine in grau getauchte Welt? Ich weiß es nicht...

ich möchte zurück...Zurück in die Zeit, in der auf den Straßen gelacht wurde. In die Zeit, in der die die Straßen so gefüllt waren, dass man sich kaum fortbewegen konnte.

Ich sehe keine Kinder auf den Straßen. Keinen Spielplatz. Kein Park, zum spazieren. Nichts... nur nebeneinander gestapelte graue Blechdosen. Ich schaue auf zum Himmel. Was für eine Ironie, es ist grau. Regenwolken ziehen auf. Weit und breit keine Vögel.

Ich schließe meine Augen. Ich bete, dass ich zurück kann. Ich schicke Stoßgebete in den Himmel, mit der Hoffnung, dass sie sofort erhört werden. Ich spüre, wie eine träne meinem Auge entweicht. Ich spüre, wie sie ihre Bahn über meine Wange zieht und auf mein T-Shirt tropft. Ich öffne meine Augen. Nichts. Meine Gebete wurden nicht erhört. Ich stehe noch immer in meiner grauen Wohnung. Ich blicke noch immer auf die graue Aussicht vor mir.

Mir ist kalt. Das Zittern kommt aus den tiefen meiner Knochen. Eine Gänsehaut überzieht meine Arme. Ein eiskalter Finger streicht über mein Rückgrat und verursacht ein schauer.

Ich möchte zurück. Zurück in meine Wohnung mit Farbe. Zurück zu meiner Familie. Meiner großen und lauten Familie. In die Wohnung, wo aus jeder Ecke stimmen kommen, wenn alle da sind. Ich möchte, dass es wieder bunt ist. Bunt und nicht mehr so... so grau.

Ich frage mich, was passiert ist. Was ist passiert, dass die Menschen nicht mehr aus dem Haus wollen. Was ist passiert, das die wenigen die sich raus trauen, nicht reden. Sie beeilen sich, als würden sie fliehen. Fliehen vor dem was passiert ist. Nur was ist passiert? Was ist passiert, dass die Welt schweigt? Dass sie ihre Farben verloren hat? Das sie ihre Freude verloren hat?

Was ist passiert, dass die Welt jetzt grau ist?

Sultan K.

18.09.2020

GrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt