Der schläfrige Jack

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Jack war ein ganz normaler Junge, der mit seinen Eltern neben einem großen Kornfeld wohnte. Dieses Feld gehörte einem netten Bauernpärchen, mit dem sie befreundet waren. Der zwölfjährige spielte gerne am Rand des Feldes, jedoch fürchtete er sich vor der Vogelscheuche. Die Vogelscheuche hing an einem Holzkreuz, war aus alten allmählich verrottenden Säcken gemacht, trug zerrissene Kleidung, die teilweise rot gesprenkelt war und hatte einen aus Fäden gestickten lächelnden Mund. Allerdings waren es die Augen, die wie echte aus dem oberen Sack herausschauten, welche ihm am meisten Angst machten. Jack konnte die Vogelscheuche nachts von seinem Bett aus durchs Fenster beobachten, ihm war klar das es nur Stroh und Stoff waren, aber er konnte nicht einschlafen. Die Vogelscheuche verfolgte ihn in seine Träume, er erzählte seinen Eltern, dass sie vom Kreuz stieg, einen höllischen Schrei ausstieß und auf ihn zugerannt kam. Überall wo die Vogelscheuche hintrat wären schwarze Flammen entfacht, der Junge hat denselben Alptraum in sechs Nächten hintereinander. Die siebte Nacht war Halloween, der Junge soll sich darauf gefreut haben, er würde nicht von Vogelscheuche beobachtet werden. Er freute sich darauf nicht in sein Zimmer zu müssen, obwohl es einer seiner liebster Rückzugsort war, wie er vor seinen Alpträumen noch sagte. Jack hatte sich als Vogelscheuche verkleidet, er sah genauso aus wie seine größte Angst und wollte so die meisten Süßigkeiten bekommen. Er ist mit zwei guten Freunden und dessen Vätern auf Süßigkeitenjagd gegangen, seiner musste arbeiten und war nicht zu Hause. Seine Mutter ging zu dem gut befreundeten Bauernpärchen, sie sagte ihm das er nicht mit Fremden mitgehen und erstmal keine Süßigkeiten essen soll. Letztes Halloween haben Kinder Schokoriegel mit Rasierklingen und Brausepulver das mit Rattengift ersetzt wurde bekommen. Die Gruppe lief herum bis es Mitternacht schlug, Jack verabschiedete sich von seinen Freunden und lief zum Bauernhof, so war es mit seiner Mutter abgesprochen. Er klopfte an die Tür, der Mann Mark öffnete diese mit einer riesigen Schüssel Süßigkeiten in der Hand und Jack fragte nach seiner Mutter. Seine Mutter war nicht dort, sie sagte die Verabredung ab, da sein Vater einen Unfall hatte und ins Krankenhaus musste. Mark bot Jack an ihn nach Hause zu bringen, er hatte einen Ersatzschlüssel und wollte den zwölfjährigen nicht alleine laufen lassen. Jack war erleichter nicht alleine an der gruseligen Vogelscheuche vorbeigehen zu müssen, wenigstens kann diese ihm in seinem Zimmer nichts tun. Der Erwachsene blieb bei der Scheuche stehen, überprüfte die Kürbise und fragte dann den Jugen, ob er einen letzten Schreck bekommen wolle. Er schüttelt den Kopf, sie gingen weiter und Mark schloss die Haustür auf, um Jack ins Haus zu lassen. Diese Nacht schlief Jack vor Erschöpfung ein, er hatte seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen und wurde schon in der Schule ermahnt wach zu bleiben. Jack hatte nach dieser Nacht keine Alpträume mehr, bis sie im nächsten Jahr eine Woche vor Halloween wiederkamen. Es begann nicht damit das die Vogelscheuche von ihrem Kreuz stieg und endet auch nicht damit das sie auf ihn zugerannt kam. Er erzählte, dass die Vogelscheuche ihn durch das Kornfeld zerrte bis zu der Scheune der Nachbarn, jedoch wachte er immer auf bevor er hineinsehen konnte. Jede Nacht dauerte der Traum länger, allerdings war es nie genug damit er wirklich etwas erkennen konnte. Die sechste Nacht sprach die Vogelscheuche zum ersten Mal zu ihm, sie sagte, dass er nicht aufwachen könnte, bis er die Wahrheit kennt. Jack sah in die Scheune, dort befand sich ein weinendes und blutendes Mädchen, die einen Sack über ihren Kopf und zerrissene Kleidung trug. Sie schrie und bettelte nicht weiter verletzt zu werden, dass ihr die Ketten abgenommen werden, sie wollte nur zurück zu ihren Eltern. Ein Schatten beugte sich über sie und sie gab denselben höllischen Schrei von sich, wie die Vogelscheuche es im letzten Jahr tat. Diese gab ein Krächzen von sich, drehte ihren Kopf auf eine unnatürliche Weise zu Jack und sagte ihm, das er rennen muss. Der Schatten dreht sich ruckartig von dem stillen kleinen Mädchen weg, zeigt ein verstörendes breites Grinsen und rennt auf Jack zu. Er rannte durch das Kornfeld zum Kreuz der Vogelscheuche, auf dem der Name Jessy eingeritzt war, bevor er schweißgebadet aufwachte. Jack hatte hohes Fieber und durfte weder zur Schule noch für Süßigkeiten herausgehen, er war beinahe erleichtert das Haus nicht verlassen zu müssen. Der dreizehnjährige beobachte die Vogelscheuche, die wie immer an dem Holzkreuz hing und ihn seine Richtung zu starren schien. Mia, die Ehefrau von Mark, hatte ihm einmal erzählt, dass die Vogelscheuche bereits dort stand, als sie eingezogen waren. Sie hätte die Krähen immer gut von dem Feld ferngehalten, deshalb hatten sie die Scheuche stehen lassen und ihr nur den Hut aufgesetzt. Der Hut gehörte dem Vorbesitzer, der ihn nicht länger wollte, da es ein Teil eines Kostüms ist, das seine Frau getragen hat, als sie bei einem Überfall starb. Seine Frau war ein untoter Bauer und ein großer Mann griff sie mit einem Messer an, da er ihre Tasche stehlen wollte. Jack wartete bis sein Vater zur Arbeit und seine Mutter einkaufen ging, um aus seinem Fenster zu klettern. Er ging zu der Vogelscheuche, die ihn immer noch verängstigte allerdings wollte er sehen, ob etwas ins Holz geschnitzt war. Die Vogelscheuche starrte weiter zu Jacks Fenster während er um sie herum ging und sich das Kreuz von hinten ansieht. Unter den alten und dicken Stricken war der Name kaum zu sehen, aber er konnte den Namen Jessy deutlich erkennen. Jack war so geschockt, dass er seine Angst vergaß und der Vogelscheuche kurzerhand den oberen Sack samt Hut herunterzog. Außer Stroh fiel ebenfalls ein Schädel aus dem Sack, er schrie und rannte nach Hause, um es seiner Mutter zu erzählen. Seine Mutter glaubte ihm nicht, sie sagte das er durch die Müdigkeit und dem Fieber halluzinieren würde. Sie war außerdem sauer da er sich rausgeschlichen hatte, obwohl sie ihm sagte er müsse im Bett bleiben. Er hörte wie sie seinem Vater davon erzählte, dieser antwortete, dass er sich heute Nacht um dieses Problem kümmern würde. Jack soll daraufhin die Vogelscheuche angesehen haben, die von seinem Vater wieder zusammen gesetzt wurde. Der dreizehnjährige schlief noch im selben Moment ein und träumte von dem Mädchen, der Stroh in die Kleidung und in den Sack gestopft wurden. Der Schatten band ihren leblosen Körper auf das Holzkreuz, stellte dieses auf und schnitze den Namen Jessy ins Holz. Er streichelte den Sack auf ihrem Kopf und sagte mit verzerrter Stimme das er es immer geliebt hat sie in Bett zu bringen. Jessy sein kleines, braves Töchterchen wird endlich wieder friedlich schlafen können, wie er es ausdrückte. Jack wachte mitten in der Nacht auf, er sprang aus dem Bett und sah seinen Vater an, der lächelnd im Türrahmen stand. Sein Vater hielt ein Messer in der Hand und sagte ihm, dass er wie seine große Schwester nun endlich schlafen gehen müsste.

The sleepy JackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt