Nebelnächte

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Ein weiterer Writing Prompt... Es ist der 1. Vorschlag vom November 2020 von WattpadVampirDE.

» Vorschlag 1: Was als Scherz unter einer Gruppe von Freunden beginnt, endet als blutrünstiges Bewchwörungsritual mitten im Wald. Umgeben von Kerzen, Hühnerblut, mytischen Symbolen und dem Gebrauch einer längst vergessenen Sprache, erlauben sich zwei Vampire ihren Spaß und beschließen, den Menschen echte Monster zu zeigen. «

Helles, perlendes Gelächter schallte über den kleinen Sitzkreis und entlockte auch der hübschen Julie ein kurzes Grinsen, während ihr nachdenklicher Blick auf dem Mädchen ihr gegenüber ruhte, eben jenem Mädchen, das so ausgelassen lachte. Sichtlich erheitert warf es den Kopf zurück und krümmte sich beinahe schon vor Lachen, was auch beim Rest der kleinen Gruppe eine gewisse Belustigung hervorrief - eine solche Erheiterung war anstreckend.

»Du bist genial, weißt du das?«, prustete sie, deren Name Julie entfallen sein musste, während sie schon beinahe Tränen lachte, »Das ist so lächerlich, dass es schon wieder eindrucksvoll wäre.« Als sie sich mit dem Ärmel ihrer gesteppten Winterjacke über die Augen fuhr, konnte man im Schimmer des Lagerfeuers tatsächlich meinen, den Schimmer einer verschmierten Träne reflektieren zu sehen.

»Aber unrealistisch wie sonst etwas«, stieß ihre linke Nachbarin sie mit der Nase auf das ›Problem‹, »Als ob sich das irgendwer von euch zutrauen würde.« Lauter, amüsierter Protest war die Antwort, jemand pfiff auf zwei Fingern und die schlanke Blondine, die eben noch kritisiert hatte, hob entwaffnet die Hände. »Wow, pfeift nicht, so war's jetzt auch nicht gemeint!«

»Es könnte aber wirklisch kühl sein, nischt?«, mischte sich nun auch Julies Schwester Adeline ein, die inzwischen schon halb auf ihr lag, »Isch meine... Maman 'at üns ersählt, dass ihr 'ier eine Rüine in der Nä'e 'abt, isch wette, die Atmosphäre ist dort 'errlisch.«

Etwas gequält schloss Julie die Augen, unter halb geschlossenen Lidern beobachtete sie abwechselnd das bereits verlöschende Lagerfeuer in der Mitte, und die schemenhaften Gestalten der Freundesgruppe, in die ihre Schwester und ihre Cousine Zoé sie hineingezerrt hatten, mitten in ein Rampenlicht, dass für jemand anderes Schau vorgesehen war. Für Adelines, beispielsweise, der Julie so ähnlich sah, aber deren blaue Augen so leuchtend funkeln konnten, wenn sie lachte. Oder für Zoés, die sich wohl fühlte inmitten von Menschen, die sie mit ihrer blühenden Fantasie begeisterte - oder in völlige Verwirrung zu stürzen vermochte.

»Kühl?« Einer der Jungen der Gruppe hob skeptisch die Augenbrauen und warf Julies besagter Cousine einen fragenden Blick zu.

»Cool«, übersetzte die grinsend, »Line meint ›cool‹, aber aus unerfindlichen Gründen mag sie das nicht aussprechen, obwohl sie's in Frankreich auch benutzen.« Sie tauschte ein breites Grinsen mit Adeline, deren Augen dabei auffunkelten, bevor Zoé ihr bestätigte: »Camille hat im Übrigen Recht, Line, es gibt eine Ruine hier in der Nähe.«

Julie sah Adelines Augen erneut aufleuchten, als der Junge neben ihrer weizenblonden Cousine vorschlug: »Wir könnten sie euch beiden ja zeigen, oder?«

»Traut ihr euch eh nicht, Nick, mach ihr keine Hoffnung«, lästerte die Blondine, die eben schon so kritisch gewesen war, aber selbst ihre harschen Worte hatten irgendetwas verspieltes, harmloses, in gewisser Form vertrautes, als sei ihr Ton Alltag und all ihre Freunde längst daran gewöhnt.

»Wetten, doch?«, kam ein zweiter Junge Nick zu Hilfe, der gerade ebenfalls zu seiner Verteidigung angesetzt hatte, »Hältst du dich echt für so viel mutiger, Finja?« Er klang unverkennbar spöttisch, fast schon krampfhaft bemüht, amüsiert zu scheinen.

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