Chapter 52

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King Krule - Baby Blue

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Das erste was Harry bemerkte war der schale Geschmack in seinem Mund und das brennen seiner Muskeln. Er fühlte sich als wäre er grade einen Marathon mitgelaufen. Sein Kopf tat weh und das schlechte Gewissen nagte an ihm, am liebsten hätte er sich sofort ins Auto geschwungen um dahin zu fahren wo er jetzt eigentlich sein sollte. Passend zu seinem Gemütszustand prasselten schwere Regentropen gegen die Fensterscheibe. Auf der anderen Seite des stetig kahl aussehenden Zimmers lag Nick, er schnarchte und sah so friedlich aus wie selten wenn er wach war. Müde trat Harry die Decke von sich weg und stand auf. Sein Kopf dröhnte und er wusste das es nicht daran lag das er zu viel getrunken hatte. Nein, den ganzen Abend über hatte das gleiche Glas vor ihm gestanden und ihn vorwursvoll angestarrt, während er auf dem Hocker in dieser kleinen Bar gesessen hatte in der das erste Mal mit Louis, Niall und Zayn gewesen war. Er hoffte nur das Louis nicht die ganze Nacht alleine in seinem Bett gelegen hatte. Die Vorstellung alleine ließ sein schlechtes Gewissen noch größer werden. Ein Blick in den Spiegel verriet ihm das die Schatten unter seinen grünen Augen dunkler waren als er gedacht hatte. Seufzend richtete er sich die Haare, putzte sich die Zähne und zog sich ohne richtig hinzusehen etwas an. Seine Augen würden über den Tag hinüber schon wieder besser aussehen. Harry war sich vollkommen bewusst das er überreagiert hatte. Er hatte den ganzen Abend überlegt warum, das ganze war so gar nicht seine Art. Eigentlich war es Louis der viel Temperament hatte und sich schnell in etwas hineinsteigerte. Und eigentlich war er es, der ihn dann wieder auf den Boden zurückholte, sei es nur mit einer Hand auf dessen Schulter, einem Lächeln oder einem Kuss auf die Stirn. Also warum war das passiert? Den ganzen Tag über, er war wokenverhangen und der Himmel war grau und der Kaffe verbrannte ihm die Zunge und die Vorlesung am Vormittag trostlos, und den ganzen Tag über dachte er darüber nach. Den ganzen Tag über rief Louis nicht ein einziges Mal an und er selbst war zu feige dazu. Er wollte ihm ins Gesicht sehen wenn sie miteinander sprachen.

Es fühlte sich an wie die Ruhe nach dem Sturm, obwohl der Regen erbarmungslos gegen die Fenster klopfte und Louis aufweckte. Er kuschelte sich enger an den warmen Rücken hinter sich und fantasierte einen Moment lang das es Harry's Körper war. Aber wenn er sich umdrehen und die Augen öffnen würde dann wäre es nicht mehr Harry sondern die caramellfarbende Haut von Zayn, der sich wie eine Katze zusammengerollt hatte und ihm keine Beachtung schenkte. Louis versuchte wieder einzuschlafen, aber Harry's Gesicht poppte vor seinem inneren Auge auf und sah ihn wütend und verletzt an. Das alleine reichte um ihn völlig aufzuwecken. "Zayn?" wisperte er müde, seine Stimme rau vom weinen und die Augen verquollen und rot. Der "mmhm"te nur leise und rollte sich enger zusammen. Louis drehte sich zu ihm um und kuschelte sich an ihn. "Ich hab Hunger" informierte er ihn leise und drückte seine kalte Nase in dessen Schulter. Zayn rührte sich nicht einen Millimeter. Louis wollte es nicht riskieren ihn morgens schon zu verärgern, denn dann würde er den ganzen Tag über unerträglich sein. Stattdessen rollte aus dem Bett heraus, tappste aus dem Zimmer die Treppe nach unten und schlich schnell vor dessen Eltern davon in die Küche. Da am Wochenende entweder seine Mutter oder Harry für ihn kochte und er in der Woche jeden Abend mit seiner Familie aß, hatte er mit 16 Jahren immernoch absolut keine Ahnung vom kochen. Also zog er Harry's großes T-shirt zurecht, machte sich eine Schüssel Cornflakes und schlich an Zayn's Eltern die im Wohnzimmer saßen und frühstückten vorbei wieder in dessen Schlafzimmer zurück. "Es ist mir egal wie müde du bist," sagte er mit vollem Mund während er die Tür mit dem Fuß hinter sich schloss. "Du musst jetzt aufstehen und mich trösten." Noch bevor Zayn die Augen öffnen konnte setzte Louis sich schmatzend neben ihn und trat ihm mit dem Fuß gegen den Rücken. Der öffnete nicht die Augen, aber er rollte sich herum und legte seinen Kopf auf Louis' Beine. Unzufrieden überlegte der ob er ihn mit einem Marker etwas verschönern sollte, aber er war zu schlecht gelaunt dafür. Ein einzelnes Blatt klatschte vom Wind hergefegt gegen das Fenster.

Illegal Love (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt