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𝗗𝗘𝗥𝗘𝗞

„Verdammt." fluche ich und schmettere eine potthässliche Vase an die Wand. Wieso habe ich so ein Ding überhaupt? Ich bin so ein Arschloch. Wieso habe ich mich von meiner Angst leiten lassen? So kenne ich mich doch überhaupt nicht. Ich verfluche mich selbst.

Seufzend lasse ich mich auf mein Sofa sinken und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Natürlich habe ich versucht mich zu entschuldigen, also habe ich einen Blumenstrauß gekauft und ihn vor seine Tür gelegt. Mal schauen, ob das irgendetwas bringt. „Hallooo" säuselt jemand von der Tür aus und ich erkenne die Stimme sofort. „Oh nein." flüstere ich und hebe meinen Kopf. „Was machst du denn hier?" Murre ich unfreundlich. „Begrüßt man denn so eine alte Freundin?" erwidert Kaitlyn darauf und kommt näher. Als sie die Scherben sieht, runzelt sie die Stirn: „Ach du meine Güte, was ist denn hier passiert?" Ich ignoriere sie und sage nur: „Wir sind keine Freunde." Kaitlyn lässt sich neben mir nieder und ich knurre. Doch sie lässt sich davon nicht beirren.

„Das sahst du aber früher anders. Weißt du denn nicht mehr, wie eng unsere Bindung war?" Ich schnaube auf: „Ach ja? Wenn wir so eine enge Bindung hatten, wieso hast du mich dann betrogen? Mehrfach." Eigentlich will ich auf diese Konversation nicht eingehen, doch ich kann einfach meinen Mund nicht halten. „Das hatte nichts mit dir zu tun." Ist ihre lahme Ausrede. Ich rolle mit den Augen. „Und nebenbei, diese Vase hatte ich dir geschenkt." fügt sie noch hinzu und deutet auf die Scherben. Noch ein Grund mehr, dass es gut war die Vase zu zerschmettern. Wieso schenkt man mir eigentlich Vasen? Wenn ich dann an Stiles denke, der mir einen Traumfänger gebastelt hat, wird mir umso mehr klar, dass er der Richtige ist. Er gibt sich für mich immer so viel Mühe. Unglaublich, dass ich so dumm war und ihn verletzt habe. Kann sein, dass er mir gar nicht verzeihen will.

Frustriert aufstöhnend versenke ich meinen Kopf wieder in die Hände. Kaitlyn tätschelt mir mitfühlend die Schulter. Vermutlich denkt sie, wir reden immer noch über die Vase. „Schätzchen, es ist alles halb so schlimm." sagt sie und hebt meinen Kopf an. Ich schaue ihr in die Augen. „Ich weiß eine gute Möglichkeit, um die Gedanken ein paar Minuten auszuschalten."

Es fängt an zu regnen und das trommeln der Tropfen auf das Dach beruhigt mich. Ich atme tief durch, doch ehe ich wieder ausatmen kann, beugt sich Kaitlyn vor und drückt ihre Lippen auf meine. Ich bin wie erstarrt und kann mich nicht rühren. Was zum Teufel passiert hier? Ich fühle nichts. Keine Emotion, keine Lust. Nur Wut, auf die Frau die einfach alles zunichte macht, was ich mir neu aufbaue.

Und sie küsst mich immer noch. Gerade will ich sie wegdrücken und ihr eine Standpauke halten, als ein Keuchen ertönt. Ein Keuchen so voller Schmerz, dass sich mein Herz zusammenzieht. Jetzt drücke ich erst recht Kaitlyn von mir. Ich schaue zur Tür. Dort steht Stiles, reglos und mit meinen Blumen in der Hand.

Jetzt dreht er sich um und verschwindet im Regen. Verfluchter Mist.

Beautiful Summer (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt