Der Fall

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Ich falle, ich spüre, wie ich mich selbst verliere und in eine dunkle, scheinbar endlose Leere falle. Bereit warte ich auf den Aufprall, ich stelle mich auf Schmerzen ein, die unerträglich sein würden, Schmerzen, die mich nach, Stück für Stück zu einem anderen Ich werden lassen würden. Doch ich kam nicht auf. Ich spürte keinen Aufprall, eine Ewigkeit nicht.
Zeitlos fiel ich, eine Ewigkeit, die mir viel zu lange dauerte, so lange, bis es schmerzte. Es war zu spät, ich kam auf, ich prallte auf den Boden zurück, keiner würde mich jetzt retten können. Ich war verloren.


Prolog


Mein Körper fühlt sich müde an, schwach, fremd. Ich muss mich erholen. Erholen von dem, was man mir antat. Noch nie fühlte ich mich so einsam, so verletzlich, wie jetzt. Tage, Wochen, Monate, sogar ein Jahr ist vergangen, ein Jahr in dem ich mich selbst verloren habe, in dem ich aufgestanden bin und jeden Tag das Lächeln von mir gab, welches jeder sehen wollte. Ich hasse mich so sehr dafür, zu schweigen. Ich hasse es, so zutun als ob es mir nicht auch weh tut, ich hasse dieses Spiel, welches ich beherrsche, als hätte ich es erfunden. Ich schweige, obwohl mein Herz schreit, obwohl es bricht und obwohl es weiß, es wird nich heilen. Nicht jetzt, nich hier, nicht so. Um mich herum habe ich so viele Menschen, Menschen die mich zum lachen bringen, die mich schätzen, die bewundern, wofür ich stehe, dennoch wächst die Einsamkeit in mir von Tag zu Tag. Von Minute zu Minute. Von Sekunde zu Sekunde. Ich sehe mich, im Spiegel und sehe eine Person, die mir so fremd erscheint, dass ich sie nicht erkenne. Ich bin Stark, doch auch der stärkste Mensch wird irgendwann schwach.Ich hab mich selbst gebrochen, ohne zu wissen, wie es sich anfühlt, verloren zu sein. Ich wurde gebrochen, in der Hoffnung einer Rettung. Doch die Leine, die mich hochziehen sollte, nahm mir den Atme. Hinter meinem Lächeln verbirgt sich all das, was du niemals verstehen wirst, jenes das für immer ungesagt beleibt. Ich spüre, wie sich ein unaufhaltsamer Schmerz durch meinen ganzen Körper zieht. Er ging mir unter die Haut und egal was ich mache, ich kann ihn nicht abschütteln. Ich flehe, diesen Schmerz aufhören zu lassen, ihn nicht spüren zu müssen, ihn nicht durchdringen zu lassen, aber egal was ich auch tue, was ich sage, was ich versuche, nichts wird rückgängig machen, nichts wird ungeschehen machen, was passiert ist. Unausgesprochene Worte machen Geschehnisse nicht rückgängig und Gedanken nicht ungedacht. Vielleicht trage ich die Schuld meines Schicksals in der Hand, vielleicht tat ich es nicht. Du sollst bereuen, was du mir angetan hast. Du sollst leiden, so wie ich gelitten habe und es noch heute tue. Du sollst weinen, so wie ich geweint habe, und du sollst das Elend spüren, welches ich bis heute in mir trage. Ich wünsche, dass du genauso beschämt wirst, dass du Erniedrigungen erfährst, dass du Verletzungen tragen musst, dass dir all das widerfährt, was mir Wiederfahren ist, durch deine Hand. Welcher Mensch kann ungeschehen machen, welcher Mensch bedarf die Zeit zurückzudrehen, bin nur ich es, die sich mit den Gedanken auseinandersetzen kann um der Kraft dessen, was sich in meinem Kopf abspielt, nicht zu verfallen. Ich möchte weinen, schreien und den Schmerz in mir endlich loswerden. Ich möchte verdrängen, was mir angetan wurde, möchte vergessen, was mich hat zu dem werden lassen, was ich jetzt bin und beginnen zu leben. Als ich darüber nachdachte, was ich verloren habe, begann ich zu zittern. Mir wurde plötzlich kalt und ich spürte einen starken Druck in meiner Brust aufsteigen. Zu verlieren heißt, zu vergessen, doch für dich hieß es, zu gehen, zu hassen und niemals zu vergeben. Die Dunkelheit breitete sich erfolgreich in mir aus, sie flammte auf, wie ein brennendes Stück Papier. Was geschah mit mir? Alles, was ich mühsam über die letzen Monat aufgebaut habe, was mich so unglaublich viel Energie kostete, schien einzubrechen, wie ein Turm aus Sand. Es ist bedauernswert, aber nicht zu ändern, sage ich zu mit selbst und denke dabei immer wieder über die vergangenen Monate nach. Sie waren hart und voller Verluste. Sie waren so voller Schmerz, den ich noch heute tief in meiner Seele spüre. Ein Schmerz welcher nicht deuten, nicht zu verstehen und für andere nicht nachvollziehbar ist. Ich leide, doch zeige niemandem , wie sehr es mir weh tut.


Fortsetzung folgt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 31, 2021 ⏰

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