Waiting for Love - Jilly - Oneshot
Teil 1:
»Ich verstehe es einfach nicht!« schreit sie während sie in Tränen ausbricht.
»Ich begreife einfach nicht wieso immer mir so etwas passieren muss. Kann ich nicht einfach Normal sein?« sie sieht so verzweifelt aus das der Schwarzhaarige beinahe gleich mit geweint hätte. Sie tut ihm so unendlich Leid. »Es wird besser mit der Zeit. Dein Schmerz schwindet. Du wirst sehen.«
»Aber wieso hasst sie mich so sehr?! Das einzige was ich möchte sind ein oder auch zwei glückliche Momente mit ihr.... Sie ist doch meine Schwester..« In ihren Augen sammeln sich immer mehr Tränen und bahnen sich den weg ihre Wangen hinunter. »Es gibt nicht nur Tiefs. Es hat sich nicht immer so angefühlt, weißt du? Ich muss dir was zeigen.« Jetzt stockt sie und ihr schluchzen verstummt einen kleinen Moment. Jetzt starrt sie mich entgeistert und verwirrt an.
»Wa.. Was? Jetzt?!« Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein schiefes lächeln ab.
»Ja. Genau Jetzt.« Er schleicht sich hinter sie und legt ihr behutsam einen Schal vor die Augen. Sie zuckt kurz zusammen, lässt ihn jedoch machen. Sie wirkt ziemlich nervös und tippelt leicht mit den Füßen hin und her. »Vertrau mir einfach. Entspann dich.«Er schiebt sie sanft aus der Wohnung hinaus, das Treppenhaus hinunter und raus in die klare Nacht bis hin zu der weißen Schrottkiste von Auto vor dem Mehrfamilienhaus in dem sie momentan Leben.
Wenige Minuten später fuhren sie auch schon die verlassen Route 9 entlang, was der Rotschopf auf dem Beifahrersitz jedoch Logischerweise nicht mitbekam. Es war recht still und sie fuhren gute 20 Minuten einfach nur gerade aus. Als sie nach etwa einer Stunde endlich anhielten, stieg ihre Nervosität nur noch mehr.
»Bereit Lilly?«
»Ich weiß es nicht James...«
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Lillys Sicht:
Ich spüre wie James mich vorsichtig vom Auto sitzt hochzieht und dann wieder sanft mit sich zieht. Der Boden fühlt sich verdächtig matschig und uneben an...
Nachdem wir etwa 30 Meter vom Auto aus gegangen sind, drückt er mich plötzlich auf einen Weichen sitzt. Es weht ein angenehmer Wind und meine Rote Haarpracht weht mir volle Kanne ins Gesicht. Ich ertaste etwas kühles, Metallenes mit meinen Händen.
Eine Art Stange oder so etwas.
James lässt sich mit einen Seufzer neben mich fallen. Wir müssen uns wohl in einer Art Wagen oder Wagong befinden... Grüble ich weiter vor mich hin. Ein Ruck zehrt mich unsanft in die Realität zurück und er Wagen oder Wagong in dem wir uns befinden, beginnt sich zu bewegen. Warte mal was?! Er bewegt sich?!... Oh Gott...
Der Windzug wird zunehmend stärker, woran ich deutlich merke das wir an Geschwindigkeit gewinnen. Kein Gutes Zeichen. Die Haare stehen mir buchstäblich zu berge und in meinem Bauch breitet sich ein unangenehm Kribbelndes Gefühl aus. Angst.
Nach wenigen Sekunden verlangsamen wir uns etwas. Doch das beruhigt mich in keinster weise, denn der Wagen fährt nun schräg gekippt was bedeutet, das wir irgendwo hinauf fahren. Die Panik steigt, durchströmt meinen ganzen Körper von Kopf bis Fuß, bis in die Zehenspitzen. Ich hatte schon fast vergessen das James neben mir sitzt, als er plötzlich zu reden beginnt.
»Erinnerst du dich an das Hochzeitsgeschenk von dir das Petunia dir vollkommen zerstört und zerrissen zurück schickte? An all die male die sie dich beleidigt und gedemütigt hat? Diese eine Sache von ihr hat dein Mentales Fass sozusagen zum Überlaufen gebracht...«
Meinte James ruhig neben mir. »Es ging ziemlich schnell bergab als das Passiert ist. Dein Fass war nicht nur übergelaufen sondern regelrecht explodiert.. Alles stürzte auf dich ein... Alle Beleidigungen, alle Demütigungen..«
Ich bin verwirrt über seine Worte und versuche die Botschaft dahinter zu ergründen, doch es gelingt mir nicht... Die Erkenntnis das wir nun an der spitze des Berges angekommen sein mussten, ließ die Panik stärker auflodern und meine Atmung beschleunigte sich. Wenn ich mich nicht irre müssten wir uns auf einer Achterbahn befinden. Der Wagen kippt mit einem mal nach vorne und rast unermüdlich den Steilen Berg hinunter. Mein Bauch fühlt sich an als würden 1000 Ameisen darin herumkrabbeln und wir wird irgendwie schlecht.
Wir sind nach ca. 7 Sekunden unten angelangt und mein Herz rast ungewöhnlich schnell.
»Es hat nicht lange gedauert bis alles auf dich eingeprasselt ist. Es war eine schreckliche zeit. Nicht nur für dich. Aber deine Freunde, wir, haben dir geholfen. Du glaubtest daran das es besser wird, hast darum gekämpft.«
Uuund der nächste Berg... denke ich nervös bei mir. Die frage wieso er mich für dieses Gespräch auf eine Achterbahn zerren musste, kommt mir immer noch nicht in den Sinn.
»Du hast es geschafft, diese Trauer hinter dir zu lassen und hattest einen wirklich tollen Sommer. Du hast endlich wieder gelacht. Richtig Gelebt und warst Glücklich. Du erkanntest, das es sie nicht wert war. Nicht mal eine deine Unzähligen wegen ihr vergossenen Tränen.«
Sofort muss ich an den Sommer vor 4 Jahren denken. Wärme und Glück durchströmt meinen Körper als ich wieder die vielen schönen Augenblicke vor meinen Augen sehe. Und es lässt mich für einen Moment den Stress der vergangenen Woche vergessen und aufatmen.
Er hat ja recht... Wir hatten wirklich eine menge spaß und verdammt viel Blödsinn im Kopf. Ich muss schmunzeln als ich daran denken muss wie James und Sirius dabei entdeckt wurden, wie sie in ein Muggel Schwimmbad einbrechen wollten. Sie mussten eine ganze Nacht auf der Wache verbringen während ich und Remus uns schlapp lachten.
»Es ist besser geworden mit der Zeit. Der schmerze existierte zwar noch irgendwo tief in deinem Innern, doch er übernahm nicht die Kontrolle und du warst gut darin ihn zu verdrängen...
Du bautest nach und nach dein Fass wieder auf. Ein paar Kratzer und Macken hinterließ es zwar, aber es war vollkommen dicht.«
Die spitze des zweiten Berges kommt immer näher und ich spüre wie die Angst erneut besitz von mir ergreift. Die Angst vor dem nächsten Abgrund packt mich und ich versuche mich zu beruhigen, meine schnellen Atemzüge unter Kontrolle zu bringen.
»Du hattest oft Angst oder sogar Panik davor, wie oder wann deine Schwester dich wieder verletzten würde. Du warst so darauf fixiert dich seelisch auf Petunia vorzubereiten, das du ganz vergessen hast einmal abzuschalten.
Bist du dann endlich realisiert hast das es sie nicht wert ist das alles durchzumachen.« Die erwartete Neigung bleibt aus, was mich erleichtert die Luft ausstoßen ließ. Wobei ich nicht mal gemerkt habe, das ich sie überhaupt gehalten habe. Wir fahren einfach geradeaus weiter. Die Panik ist wie weggeblasen. Die Angst ist weg. Ich endspanne mich langsam wieder.
»Du hast gelernt die dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und die Angst hinter dir zu lassen. Letztendlich bist du dadurch gewachsen und stärker geworden. Petunia strafte dich zwar weiterhin mit Resignation, doch du konntest sie nach all der Zeit endlich verstehen. Du warst bereit darauf zu warten, das sie es auch ist.
Du gabst ihr Zeit um mit ihrer Wut fertig zu werden.
Du sagtest immer: »Irgendwann kommt der Tag, an dem wir uns Umarmen und Versöhnen werden. Und egal wie lange, ich bin bereit darauf zu warten...«
Der Wagong hält mit einem ruck, und die eiserne Stange vor meinem Bauch gibt mich frei. James hat natürlich recht. Ich habe gekämpft. Und geschworen so lange zu warten bis sie mit ihrer wut zurechtkommt..
Wir waren vor ein paar Tagen in der nähe von Little Whinging im Supermarkt etwas einkaufen, als Petunia uns praktisch in die Arme lief. Ich hatte noch nie ein so erschrockenes aber zugleich angewidertes Gesicht gesehen. Es war Furchtbar.
Sie sagte uns, sie wolle uns nie wieder hier sehen da wir eine schade für den Erdboden dieser Stadt seien. Sie drohte sogar uns wegen Belästigung bei der Muggel Polizei anzuzeigen.
Dieses zusammentreffen wühlte alles wieder auf. Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch. Einen Heftigen. Es prasselte ALLES auf mich ein. Ich sah nur noch die schlechten Erinnerungen vor meinen Augen. Niemals die Guten. Bis Jetzt.
Ich ziehe langsam den schal vor meinen Augen weg. Das erste was ich sehe ist James ausgestreckte Hand. Ich ergreife sie sofort, und lasse mich von ihm aus dem Roten Metall Wagong ziehen.
Ich wollte gerade meinen Kopf zur Seite drehen um mich umzusehen, als der Gryffindor vor mir plötzlich meinen Kopf zwischen seine Hände nimmt und diesen sanft aber bestimmt dort hält.
Er hält mich davon ab mich umzuschauen!
»Dieser Ort ist ein Geheimnis. Vorerst.«
Er schenkt mir sein wunderbarstes Lächeln, bevor er mir einen Sanften Kuss auf die Lippen drückt.
Dieser eine Kuss sagt schon mehr als Tausend worte. Ein Gefühl von Zuhause und Sicherheit durchflutet meinen Körper und ich merke einmal mehr wie sehr ich diesen Mann Liebe.
Ich schlinge meine Arme um ihn und ziehe ihn in eine zärtliche Umarmung. Der Mond und die Sterne glitzern beruhigend über uns
»Danke James.« Er sieht mir durchbohrend in meine Grünen Augen.
»Was wirst du nun tun?«
»Ich werde warten.«
Epilog:
-6 Jahre Später-
»James holst du bitte die Post aus dem Briefkasten?« Ruft der Rotschopf ihrem Mann aus der Küche heraus zu während sie versucht den kleinen Harry mit Kartoffeln zu füttern.
Der jedoch spuckt es ihr nur wütend zurück ins Gesicht. Als Lilly sich die nun zu Brei verarbeiteten Kartoffeln aus dem Gesicht gewischt hat, kommt James mit drei Briefen wieder in die Küche geeilt. Sein Gesicht ist kreide weiß. Er starrt auf den dünnsten Brief. Nach ein paar Sekunden reicht er ihn mir.
Als ich den Namen des Absenders Lese muss ich unwillkürlich anfangen zu husten und werde eben so bleich wie James:
Absender:
Petunia Dursley
Privat Drive 4
Little Whinging Surrey
England
Langsam, mit zitternden Händen, öffne ich den Brief und zum Vorschein kommt ein Bild von einem kleinen Moppeligem Jungen, etwa in Harrys alter, und ein Notizzettel.
Ich nehme Sofort den Zettel in die Hand und Lese ihn. An der Perfekt gewundenen Handschrift erkennt man sofort das dieser Zettel von Petunia stammt.
Wir haben jetzt einen Sohn. Er heißt Dudley.
Du siehst ihn auf dem Foto.
Ich hoffe dir geht es inordnung. Grüß Jares.
Ich starre einige Minuten auf den Zettel und Lese ihn ca. 6 mal hintereinander durch. Den Seitenhieb gegenüber James ignoriet sie einfach mal.
Es ist zwar nur eine kleine Naricht, doch das bedeutet bei Petunia schon einiges. Ich habe keine Ahnung warum sie mir das geschickt hat aber ich bin verdammt glücklich darüber. Erst als ein nasser Tropfen auf die Notiz fällt merke ich das ich weine. Vor Glück.
Es ist zwar nur ein Anfang aber tief in mir spüre ich das es DER Anfang ist. Der Anfang.... Einer Versöhnung..
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