Kapitel 2

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Schon seit einer gefühlten Ewigkeit saß ich zusammengekauert in der Ecke und wartete.
Erst morgen früh, sollte ich wieder abgeholt werden und desshalb musste ich die Nacht hier draußen verbringen.

Um mich herrum wurde es immer leiser. Nach den Paar Worten, die ich aufgeschnappt hatte, hatten die Black Priders die Menschen evakuiert. Mehr wusste ich nicht.

Mittlerweile war mir richtig kalt geworden und ich bekam den starken Drang mich zu bewegen.
Ich hiefte mich mühsam hoch und musste mich sogleich an einem Holzbalken festhalten, weil mir so schwindelig wurde.

Jetzt spürte ich auch einen brennenden Schmerz an meiner Stirn. Wahrscheinlich kam er von der Wunde, die ich mir zugefügt hatte, als ich auf den Boden geflogen war.

Ich lief ein Paar wacklige Schritte und blieb dann wieder stehen. Ohne irgendeine Vorwarnung überkam mich eine Hitzewelle und Erinnerungen der heutigen Nacht prasselten auf mich ein.

Was hatte ich nur getan?

Immer wieder sah ich das  blutverspritzte Gesicht von Mr. Linton vor meinen Augen.

Mir wurde übel. Wie konnte ich das nur tun? Ich hatte einen Mann getötet. Was hatte er getan, dass er das verdient hatte?

Er hatte doch sicher auch Familie, die sich um ihn gesorgt hatte oder?

Ich war nicht besser als die Menschen, die meine Mutter getötet hatten.

Ich war eine Mörderin.

Hatte er überhaupt etwas falsch gemacht?

Untersuchungen. Was waren das für Untersuchungen, die ihn sein Leben gekostet haben!?

Ich hatte einen unschuldigen Mann getötet !

Ich viel auf die Knie und ohne dass ich es verhindern konnte übergab ich mich auf die Straße.

Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich begann zu weinen.

Ein Knacken war zu hören und ich richtete mich zitternt auf.

Am Ende der Seitengasse stand ein Mann. Er war noch jung, wahrscheinlich 17 oder etwas älter.

Seine lockigen Haare bewegten sich leicht im Wind und er hatte eine Waffe auf mich gerichtet. Doch er bewegte sich nicht.

Er schaute mich einfach nur an. Seine blauen, leuchteten Augen brannten sich in mein Gedächnis ein und mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen.

Und während wir einfach nur in der dunklen Nacht da standen und uns musterten, verstrich eine gefühlte Ewigkeit.

Dann hörte man Stimmen.

"Und hast du noch jemanden gefunden?"
"Wir suchen immer noch nach dem kleinen Mädchen!", sagte jemand und ich wusste sofort, dass ich gemeint war.

Zwei Männer erschienen neben dem anderen in der Gasse und sie erblickten mich.

Es war vorbei.

Einer von ihnen richtete sein Gewähr auf mich und ich schloss meine Augen.

Ich würde hier sterben.

Aus irgendeinem Grund verspürte ich keine Angst. Es war eher, als ob ich es schon lange gewusst hätte und schon darauf vorbereitet war.

Vielleicht war es auch einfach das Karma, dass mich in diesem Moment einholte.

"Nein!", schrie eine Stimme und ein Schuss ertönte. Ein unbeschreiblicher Schmerz erpackte meine linke Schulter und ich flog nach hinten auf den Schotterweg.

Dann passierte alles ganz schnell.

Über mir erschienen Gesichter und ich spürte, dass ich hochgehoben wurde. Alles um mich herum wurde schwerer zu erkennen und ich spürte, wie meine Augen nachgaben. 

Von irgendwo in der Ferne hörte ich jemanden etwas sagen und dann war alles weg.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 06, 2020 ⏰

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