Der häufige Regen im Herbst mag keinen Regenbogen heraufbeschwören, neidisch wird er aber dennoch auf die bunten Blätter, die im Winde dahertanzen. Die Menschen ziehen sich gerne zurück, lesen in der warmen Stube zu guter Stunde auch paar Bücher. Der gute Geschmack all jener, die ihn auch haben, wird durch dicke Jacken und Mäntel hervorgehoben. So ist es aber bei mir nicht. Denn ich bin sehr wohl draußen und gar nicht so protzig. Den Tag über lasse ich mich immerhin auch ablenken von des Herbstes Schönheit. Die kleinen Wassertröpfchen, die die Lichter angenehm in Farben brechen, schimmern und ziehen ihre Verlockung auf sich, überspielen können sie aber die Kastanien nicht, die einen förmlich vors Gesicht fliegen. Oder ist es die gute Luft, die mir in die Nase kommt? Niemand empfindet den Herbst traurig, denn in aller Ruhe ist jeder in der Lage seine Energiereserven aufzuladen mit Kürbissuppe. Hach ja, die gute Ernte vergaß ich ja total mit ihrer bunten Vielfalt. Von Kürbissen bis zu Mais ist alles vertreten, grün, gelb, rot, orange, so wie es jeder mag. Ja, das alles muss schön sein. Gerade dann, wenn man bunte Geldscheine im Überfluss hat. Ich hingegen bleibe dabei im nassen Regen, ohne Obdach. Mir bleibt nichts anderes übrig als ihre Freude zu beobachten, während ich in dieser Kältezeit um mein Überleben kämpfe.
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Das wahre Gesicht des Herbsts
Short StoryEine sehr kurze Kurzgeschichte. Allerdings enthält sie diesmal auch viele traditionelle Elemente einer Kurzgeschichte.