P R O L O G

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Von meiner Panik getrieben, renne ich mit großen Schritten durch den Wald, den Blick immer wieder hinter mich gerichtet. Die Stimmen hinter mir treiben mich an, treiben mich weiter. Leichte Schneeflocken fallen auf meine Haut. Meine Füße finden kaum Halt auf dem verschneiten Boden. In der Eile stolpere ich immer wieder, rapple mich aber schnellstmöglich wieder auf und renne weiter. Sie dürfen mich nicht bekommen, niemals will ich zurück in diese Hölle. Auch wenn ich barfuß und beinahe nackt bin, versuche ich immer weiter zu laufen. So schnell ich kann, um
möglichst große Distanz zwischen uns zu bringen.

Meine Lunge brennt, völlig außer Atem bleibe ich orientierungslos stehen, als sich der Belag unter meinen Füßen verändert und ich auf einem schmalen Feldweg ankomme, der durch den Wald führt. Hektisch blicke ich mich um, überall Schnee und Bäume, doch irgendwann muss dieser Weg doch auf eine Straße münden. Durch die Kälte fühlen sich meine Füße taub an, doch das Adrenalin in meinem Körper lässt alle Schmerzen auf ein erträgliches Maß sinken,
denn die Panik treibt mich an, schneller zu rennen.
Die kleinen Kieselsteine des Waldweges bohren sich
schmerzhaft in meine nackten Fußsohlen, doch mein Überlebenswille hat die Führung über meinen Körper übernommen. Ich zwinge mich durchzuhalten und weiter zu rennen, irgendwann muss dieser verdammte Wald doch endlich ein Ende haben.

„Maya, Hübsche, du kannst uns nicht entkommen, wir
sind zu dritt und du bist ganz allein", hallt die verhöhnende Stimme von Finn durch die Wälder und auch Milan schließt sich ihm in diesem überheblichen Ton an: „Wenn du dich jetzt ergibst, vergessen wir diesen kleinen Ausrutscher."

Die Angst vor dem, was mich erwartet, wenn sie mich bekommen, bringt mich dazu, mein Tempo nochmals zu erhöhen. Ziellos renne ich um mein Leben. Meine Fußspuren im Schnee verraten mich, in welche Richtung ich flüchte, und es macht ihnen unbeschreiblichen Spaß, mich zu jagen. Große
Schritte aus allen Richtungen, sie kommen näher, immer näher. Also biege ich scharf nach rechts ab, um mich im dichten Geäst zu verstecken.

Mein ganzer Körper ist inzwischen durchgefroren und
ich zittere vor Eiseskälte. Die Müdigkeit überrollt mich, mit jedem weiteren Schritt spüre ich, wie ich immer kraftloser werde und sich die Kälte in meine Knochen frisst. Jede noch so kleine Bewegung kostet mich unheimliche Anstrengungen, für die mein erschöpfter Körper keine Kraft mehr hat. Meine Knie werden weich und wackelig. Um meinen viel zu hektischen Atem zu beruhigen, lehne ich mich
an einen Baum und lasse mich nach unten sinken. Ein
Schluchzen dringt über meine Lippen und ich presse meine Hand fest auf meinen Mund, um meinen stoßartigen Atem zu verbergen. Meine kraftlosen Muskeln wollen sich einfach nicht mehr bewegen. Alles tut weh und meine offenen Wunden brennen. Warme Tränen laufen über meine Wangen, lassen meine Sicht verschwimmen. Ich ertrage diese Höllenqualen kein weiteres Mal. Vorher sterbe ich lieber.

Eine warme Hand legt sich auf meine Schulter und ich
höre den Teufel in Menschengestalt an meinem Ohr flüstern: „Hab dich, Süße."

Angsterfüllt reisse ich meine Augen auf und blicke ver-
zweifelt in jene dunkelbraunen, fast schwarzen Augen, vor denen ich mich unbeschreiblich fürchte. Iven. Mir schnürt es die Kehle zu und mein Herz setzt einige Takte aus.

Erschrocken rapple ich mich auf und stoße ihn von mir. Gerade als ich losrennen will, umgreift er brutal meinen Oberarm und ich schreie erschrocken auf, als er mich auf die Knie zerrt. „Denk nicht mal dran!"

„Iven, bitte, es tut mir leid", flehe ich ihn an und gebe die Gegenwehr auf, dabei sacke ich in seinem Griff zusammen. Mit meiner letzten übrig gebliebenen Kraft kralle ich meine zittrigen Finger in sein Hemd und ich bleibe weinend vor ihm sitzen. Mit diesem dunklen, selbstgefälligen Grinsen wischt er mir mit seinem Daumen die Tränen von den Wangen und mit einem Mal hat mich sämtliches Adrenalin verlassen. Mir wird augenblicklich bewusst, einen riesengroßen Fehler begangen zu haben.

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