Irgendwann werden wir es verstehen

Epilog - Johanna

In der Ferne kann ich das gleißende Licht sehen. 

Es blendet sehr stark, sodass ich mir die Hand vor die Augen halten muss, bis ich mich an das Licht gewöhnt habe. 

Es ist so wunderschön. Und ich glaube, dass es nach mir ruft. 

Ich kann ein Lächeln auf meinen Lippen spüren. Endlich ist alles vorbei; all diese Enttäuschungen, all der Schmerz, all die Blicke der Leute, die mich so sehr hassten und es mir auch ohne Hemmungen zeigten. 

Viele werden sich fragen, warum ich das getan habe. Warum ich nur so egoistisch sein konnte. Ich hatte doch so ein gutes, perfektes Leben. Doch das ist nur das, was sie sehen wollen.
Sie brauchen einen Grund um mich fertigmachen zu können. Doch unter diese Hülle war so viel mehr. Mehr als alle glauben. Mehr als alle wissen. 

Ein Mensch ist nicht immer das, was er zu sein vorgibt. Wir sind alle so viel mehr. 
Eigentlich sind wir ja alle nur Schauspieler, die ihre Maske aufsetzen, wenn es gerade passt. 

Und glaub mir, das Egoistisch-Sein war in dieser Situation nicht schwer. Manchmal können andere einem einfach nicht genug im Weg stehen. 
Ja, ich hasse mich für meinen schrecklichen ungebremsten Egoismus, aber das war doch das, was alle anderen erwartet haben oder nicht? 
Man kann tun, was andere von einem erwarten oder eben nicht. 

Für manche Menschen ist das Leben ein Leben. Für andere ist es jedoch eine schreckliche Qual jeden Morgen aufwachen zu müssen und diesen ganzen Mist erneut ertragen zu müssen. 

Aber wir sind ja alle nur auf Erden, um unser Glück zu finden. Und mein Glück liegt eben im Tod. Wo deins ist, musst du entscheiden. 

Ich gehe langsam auf das Licht zu. 
Es ist unangenehm hell, doch nicht so, dass es stört. 

In mir brodelt ein wunderschönes, warmes Gefühl, dass ich schon so lange nicht mehr gespürt habe. Glück. Ja, ich bin glücklich. 

Denn alles ist gut, für mich. 
Ich weiß; ich habe gelebt und es war gut. Doch das war eindeutig keine Einladung zum Bleiben. 

Ich beschleunige meine Schritte. Das Licht hat mich erwartet, es ruft nach mir. 

Ich renne dem leuchtenden, glänzenden Licht entgegen und alles ist gut. 

Wirklich alles.