Kapitel 3

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Lights POV:

Er konnte das doch nicht ernst meinen? Hatte er zuvor noch nie ein Hemd angezogen? So konnte das nicht weitergehen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, aber er wich ein wenig nach hinten aus. Soviel Körpernähe war er wohl nicht gewöhnt. Da er bereits den ersten Knopf falsch zugemachte hatte, begann ich langsam, um nicht versehentlich einen abzureißen, Knopf für Knopf wieder aus ihrem Loch zu drücken. Ich konnte unter seinem Hemd seine Muskeln sehen und spüren und wunderte mich erneut, wie gut jemand aussehen kann, der ständig nur Kuchen isst. Als ich mit dem Aufknöpfen fertig war, sah ich wieder zu ihm hoch. Er musste mir wohl zugesehen haben, denn er blickte schnell weg. Konnte ich da eine gewisse Röte auf seinem sonst so blassen Gesicht erkennen? Oder täuschte ich mich da? Ich verwarf den Gedanken und machte mich an den ersten Knopf heran. Ich spürte, dass sein Herz schnell schlug. War er aufgeregt? Wegen der Pressekonferenz? Oder vielleicht wegen mir? Ach, ich dachte bestimmt zu egoistisch. Schließlich hatte er keinen Grund wegen mir nervös zu sein. Das Death Note hatte ich ja leider nicht mehr. Als ich bei den letzten Knöpfen angelangt war, kniete ich mich nieder. Es war eine sehr schräge Situation. L beobachtete mich weiter. Ich war mich mit dem letzten Knopf fertig und blickte zu ihm hoch. Unsere Blicke trafen sich. Was er wohl gerade dachte? Als ein paar Sekunden zuviel vergangen sind, stand ich schnell auf und stotterte: „Ähm, das Hemd kannst du dir ja selbst in die Hose stecken, nicht?" L, der mir immer noch in die Augen blickte, nickte langsam. Was war denn mit mir los? Was brachte mich so aus dem Konzept? Nachdem L fertig war und sein Jackett angezogen hatte, kam ich ihm nochmal ein wenig näher um seinen Kragen zu richten. Wir standen wenige Zentimeter voneinander entfernt. Jetzt wo L so aufrecht stand, wirkte er viel größer als sonst. Ich konnte die genauen Konturen seines blassen, kantigen Gesichts erkennen. Was sollte ich jetzt tun? Wenn ich ein Mädchen wäre, dann wüsste ich es genau – dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf. Wie bin ich nur auf so etwas gekommen? Ich wollte einen Schritt zurück machen, aber irgendetwas hinderte mich daran. Aber konnte ich ihm noch näher kommen? Nein, wie würde L denn reagieren? Tausende Gedanken gingen mir durch den Kopf, noch viel mehr als normalerweise und überlasteten mich so, dass es für mich nicht möglich war irgendeine Entscheidung zu treffen. Doch das musste ich gar nicht. L befreite mich von jeglicher Verantwortung der Lage und kam meinem Gesicht noch näher, legte seine kalte Hand auf meine Wange und küsste mich.

L x LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt