every day.

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Mal wieder liegt Luca in seinem Bett. Es ist erst 20.00 Uhr und er muss ständig über seinen Alltag nachdenken. Anstatt Fernsehen zu gucken oder andere Dinge zu machen, bevor er schlafen geht, denkt er einfach nach. Er denkt über seinen heutigen Tag nach.

"Luca! Du kommst zu Spät!", rief seine Mutter und schüttelte ihn an seinem Bett wach. Er setzte sich aufrecht hin und sagt: "Ich bin ja wach". Er stand auf und sammelte seine Kleider auf dem Boden ein und zog sie an. Danach verließ seine Mutter das Zimmer. Luca packte den Rucksack und folgte ihr nach unten. Er schnappte sich ein Brot, dass auf dem Tisch lag und ging nach draußen. "So wie jeden Tag...", flüsterte seine Mutter enttäuscht. 
Nun steht Luca an der Bushaltestelle. Er hat verschlafen. Der nächste Bus kommt etwas später. Er überlegt sich gerade, was wohl seine Lehrerin Frau Badelt mal wieder zu seiner Verspätung sagen wird. Wird es ein "Zu spät. Wie immer" sein? Oder etwas anderes?
Bevor er sich denk Kopf darüber zerbrechen konnte stand auch schon der Bus da. 
"Spring rein Luca", rief Jimmy der Busfahrer. Ohne zu zögern steigt Luca in den Bus. Er hat freie Platzwahl, denn niemand war außer ihm und Jimmy im Bus. Niemand, der zu Spät kommt. Bis auf Luca. Luca kennt Jimmy und weis fast alles über ihn. Sie reden meistens darüber, wie es gerade in der Schule läuft oder was die neusten Videospiele auf dem Markt sind. Jimmy hat es noch nie interessiert warum Luca jeden Tag zu Spät in die Schule kommt. Normalerweise fragt jeder nach. Das fand Luca anfangs sehr komisch an ihm. Heute weiß er, dass Jimmy wie er selbst ist. Er kann mit ihm über alles reden. Nur das "Zu Spät kommen" wurde noch nie erwähnt.
Nun blieb der Bus vor der Schule stehen. Luca verabschiedete sich von Jimmy und ging zum Eingang der Schule. Was soll schon passieren? So wie immer halt.
Er betrat das Schulgebäude und sah diese leere, die in den Gängen herrscht. Niemand auf dem Gang. Alle sind in ihren Klassenzimmer, alle bis auf Luca. 
Er schlendert noch ein bisschen durch das Schulhaus, um noch die Ruhe zu genießen, bevor er in sein Klassenzimmer geht und von seiner Klassenlehrerin Frau Badelt unschön begrüßt wird.
Nun, alles endet irgendwann. Er öffnet leise die Klassenzimmertür und sah wie sich die Köpfe seiner Klassenkameraden zur Tür richten. Leises lästern breitet sich in der Klasse aus. "Zu Spät. Wie immer!", sagte Frau Badelt zu Luca emotionslos. Er hatte recht. Sie würde genau das sagen, wenn er ins Klassenzimmer kommt. Luca ging zu seinem Platz und packte seine Sachen aus. Sein Mitschüler Tim schubste seine Sachen runter. "Gehts noch?!", rief Luca ihm zu.
Tim tut so als würde er gar nichts hören. Luca hob seine Sachen auf und packte sie wieder auf den Tisch. Das wird ein scheiß Tag. Wie immer. Dachte Luca sich. 
Den ganzen Tag musste Luca an Suna denken. Einer seiner Mitschülerinnen, in welche er unendlich verliebt ist. Bis jetzt hat er aber nicht wirklich viel mit ihr gemacht. Sie sind sowas wie Freunde. 
Als die Schule endlich vorbei ist, packte er seine Sachen in seinen Rucksack und lief Richtung Ausgang. Doch plötzlich kam Suna ihm entgegen. Kommt sie etwa wegen ihm? Soll er den Platz frei machen damit sie durch die Türe kann? Soll er die Türe aufhalten? Noch bevor er eine Entscheidung fallen konnte, stand sie schon vor ihm und fragte: "Hey, was machst du so am Wochenende? Mir ist langweilig, willst du vielleicht was unternehmen?". Luca war starr. Als Suna ihn komisch ansah, rührte er sich und sagte: "Ehm, ja klar. Mir ist auch langweilig. Also, ja wir können gerne was unternehmen". Sowas hätte sich Luca nie vorstellen könnte. Er war viel zu schüchtern, um ihr sowas jemals sagen zu können. Aber warum fragt sie ihn sowas? Ist sie denn eigentlich nicht genauso schüchtern? "Also gut, bis Morgen und in zwei Tagen", sagte Suna zu Luca und ging aus der Tür. War das echt? Fragte sich Luca. Ist das ein Date? Er ging durch die Türe und nahm den Bus nach Hause. Zu Hause angekommen, begrüßte ihn seine Mutter mit "Wie war dein Schultag?". Luca antwortet mit "Wie immer". Doch es war nicht wie immer. Eine Kleinigkeit hat sich geändert. Oder ist es keine Kleinigkeit sondern etwas größeres?

Warum hat Suna das gemacht? Hat sie Interesse an Luca oder wollte sie nur die Freundschaft verbessern? Luca weis sich nicht zu helfen mit seinen Gefühlen. Aber er freut sich auf Morgen und in zwei Tagen. Das beste ist, wenn er jetzt schlafen würde.

Am nächsten Morgen wachte Luca auf. Er wundert sich, seine Mutter war nicht bei ihm oben, um ihn zu wecken. Hat sie vielleicht verschlafen? Das kann nicht sein, sie hat noch nie verschlafen.
Luca setzte sich an die Kante seines Bettes und guckte auf seinen Wecker. Es ist 6.00 Uhr Morgens. Ist die Uhr kaputt? Wie kann er jetzt schon wach sein? Er sammelt seine Sachen auf dem Boden zusammen und zog sie an. Packte seinen Rucksack und ging aus dem Zimmer, die Treppe herunter. Da kam ihm seine Mutter entgegen. "Du bist schon wach?", fragte seine Mutter verwundert. "Ja, bin ich", antwortete Luca zurück und ging nach unten, um sein Brot zu holen. Doch das Brot war nicht auf dem Teller. "Wo ist das Brot Mama?", fragte Luca seine Mutter. Aber keine Antwort kam zurück. Als Luca nochmals nachfragen wollte, kam seine Mutter zurück und sagte: "Ich mache dein Brot immer 10 Minuten bevor ich dich wecke, kauf dir doch beim Bäcker in der Schule eine Brezel oder irgendwas anderes". Seine Mutter gab ihm ein kleines bisschen Kleingeld in die Hand und ging wieder nach oben. Total verwundert ging Luca aus der Haustüre zur Bushaltestelle. Doch was musste er da sehen. Eine volle Bushaltestelle. Diese Bushaltestelle hat er noch nie voll gesehen. Seit dem er auf die Schule ging, hat er noch nie sowas gesehen. Unwohl stellte er sich zu den anderen. "Ah, bist du auch mal Pünktlich Schwächling?", sagte Tim zu Luca und kehrte ihm den Rücken. Als der Bus kam, stiegen alle ein. Als Luca einstieg, sah er den Bus. Voll, aber nicht leer. Wo sollte er sich hinsetzten? Es war kein Platz mehr frei. So als wäre es seine Bestimmung den anderen Bus zu nehmen. "Halt dich irgendwo fest. Ich fahre jetzt los!", rief der Busfahrer zu ihm. Es war aber nicht Jimmy. Volle 20 Minuten vergingen, bis er an der Schule ankam. 20 Minuten voller Stille in ihm. Normalerweise würde er jetzt mit Jimmy über das neue Cyberpunk Spiel reden. Doch so kam es nicht. Als er das Schulgebäude betrat, wurde er von allen möglichen Schüler in den Gängen geschupst und gedrängt. Er konnte keine Sekunde aufschnaufen, er musste sein Klassenzimmer erreichen, um nicht zu spät zu kommen.
Die ganze Klasse und Luca gingen in das Klassenzimmer und setzten sich an seine Plätze. 
Als die Klassenlehrerin Frau Badelt mit der Klassenliste bei Luca war und dieser Aufstand war sie und die Klasse erstaunt. "Sieh mal einer an. Das hätte ich nie gedacht, dass du einmal pünktlich kommst", rief Frau Badelt in die Klasse. Alle Schüler jubelten Luca zu und lobten ihn. Er hat es geschafft. Er ist pünktlich zum Unterricht erschienen. Wird dieser Tag vielleicht doch ein guter?
In der Pause setzte sich Luca auf eine Bank. Er blickt auf zum Himmel und genießt die Sonnenstrahlen, die auf seinem Gesicht landen. Kann ein Tag den noch besser werden?
Er blickte zu seiner rechten und sah Suna und Tim auf einer Bank neben ihm reden. Er versuchte das Gespräch unauffällig zu lauschen, doch bekam nichts mit. Redet etwa der Dümmling über Luca? Er sieht wie Tim witzelnd auf ihn zeigt und Suna anfängt zu lachen. Mag sie ihn? Flirten die gerade? Was ist mit mir? Fragt sich Luca. Er stand auf und lief zu ihrer Bank und fragte: "Was ist mit Morgen? Wann soll ich kommen und wo?". Tim guckte ihn komisch an. Als wolle er sagen, zisch ab und lass uns alleine. Suna sagte nichts und fing wieder an mit Tim zu reden. Eine kurze Weile blieb Luca bei den beiden stehen, bevor er doch lieber kehrt macht. "Ich kann Morgen nicht, ein anderes mal bestimmt Luca", rief Suna Luca zu. Luca blieb stehen und war sichtlich enttäuscht. Doch Suna blickte nicht mehr auf ihn. 
Als die Schule vorbei war, ging er aus der Tür zur Bushaltestelle. Er macht sich Gedanken warum sich Suna so verhält. Wieso mit ihm? Bin ich doch zu jung? Ich 16, sie 17. Passt das überhaupt?
Er stieg in den kommenden Bus und dachte weiter nach. Der Tag verändert sich zum Guten. Ich bin aus meinem Loch raus gekommen? Und jetzt falle ich zurück?
Der Bus haltet an der Bushaltestelle vor seinem Haus. Er stieg aus und öffnete die Haustür.
"Wie war dein Schultag", fragte seine Mutter. Luca reagierte darauf nicht und lief die Treppe hoch, nach oben. Er öffnete seine Tür und schlug sie mit Wucht zu. Warum fragte er sich.
Er legte sich ins Bett, deckte sich zu und denkt nochmals über seinen Tag nach.

Was macht ein Tag aus? Muss er immer der gleiche bleiben oder kann er auch was anderes sein?
Ein Tag ist wie ein Buch. Wenn du es zu Ende hast, ließt du es dir noch einmal durch. Doch bei jedem lesen änderst du kleine Details, die in der Menge die Handlung bestimmen und sie anders aussehen lässt. Sowohl Gut, als auch schlecht. Selbst ein Trauriger Tag, ist ein guter Tag. Denn am Ende ist man viel stärker und weis sich selbst zu helfen.


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