Die Verrückte

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Es ist Montag.

Ich lebe in einem kleinen Dorf, in dem nicht viel los ist, wo nicht viele Menschen sind und die Schule in die ich gehe, die einzige ist, die hier überhaupt weit und breit existiert. Auf meinem Weg nach Hause überlege ich viel warum ich überhaupt lebe und welchen Sinn es hat, dass wir Menschen leben, uns weiterentwickeln und uns fortpflanzen.

Wenn man mich fragen würde, würde ich sagen, dass wir Menschen in einer Schleife leben, in der es keinen tiefgründigeren Sinn gibt, in der wir Menschen nur ausgenutzt werden, von wem auch immer, um dann die Erde in die Luft zu sprengen um sie dann wieder von neu aufzubauen.

Ich ging immer den gleichen Weg von der Schule nach Hause, keine Abkürzungen, keine Umwege. Meistens auch noch alleine, da meine drei Freunde, die ich habe, in eine andere Richtung gehen müssen. Sie leben nämlich im Zentrum des Dorfes, wo es sehr schön ist, ich hingegen etwas abgeschottet und außerhalb, wo es hässlich ist und keine Menschenseele jemals vorbei kommt.

Der Weg den ich immer von der Schule nach Hause gehe, führte von der Schule, ins Zentrum des Dorfes und dann gerade aus durch einen schmalen Weg, der zu einem eher ländlichen Bereich führte, wo man sich durch paar Felder quälen musste. Jedenfalls musste ich das immer, da ich nie den normalen weg, um die Felder ging, sondern immer durch die Felder, das ging meistens Schneller, Mutter fand das jedoch nicht immer gut, da meine Klamotten sonst schnell dreckig wurden oder kaputt gingen, falls ich mich irgendwo drinnen verheddert habe.

"Tschau", rief ich einem von meinen Freunden zu, der sich dann ebenso von mir verabschiedete, die anderen zwei gingen weiter mit mir, da sie mit zu mir nach Hause kommen wollten. Mutter sagt immer "Nimm mit wen du willst, unsere Türen sind für jeden deiner Freunde offen", weshalb immer mal wieder jemand mit mir nach Hause kommt und abends wieder nach Hause geht.

Wir drei gingen ins Zentrum der Stadt "Schau, wollen wir was kaufen", fragte einer und zeigte auf einen Süßigkeitenladen, den wir öfters mal besuchen, wenn wir zusammen rum laufen. Wie immer stimmten wir zu und machten uns auf den Weg. "Hast du viel Geld dabei", fragte ich

"Drei", antwortete er und zeigte mir seine Münzen, weshalb ich lächelte. "Ich auch", sagte ich, als ich mein Geld durchzählte. Lachend und springend gingen wir rein, begrüßten alle Menschen, da Mutter mir beigebracht hat immer Nett zu jedem zu sein, und rannten zu unseren Lieblingsregalen. Wir passten immer auf, dass wir nicht zu viel nehmen, denn sonst würde das Geld nicht reichen, meistens ist es hier aber nicht teuer, sondern echt sehr billig, im Gegensatz zu den anderen Städten und Ländern, in denen ich mal mit der Klasse war oder den Urlaub mit meiner Mutter verbrachte. "Was nimmt ihr heute", fragte mein anderer Freund, weshalb ich anfing zu lachen "Was wohl", fragte ich ihn daraufhin auch und griff in das Fach mit dem Lakritz und holte eine Hand voll raus.

Nach dem Kauf gingen wir wieder aus dem Laden raus und sahen eine Frau, etwas weiter entfernt von dem Laden, stehen auf dem großen Platz im Zentrum. Sie rief komische Sachen, schrie laut rum und verkrümmte sich die ganze Zeit, woraufhin meine beiden Freunde angefangen haben zu lachen. "Das ist echt nicht witzig" versuchte ich die beiden zu beruhigen "Vielleicht hat sie richtige Probleme" wollte ich ihnen klar machen.

Ich habe ein komisches Gefühl verspürt und wollte nicht hin sehen, da ich Angst hatte. Eine Gänsehaut ging über meinen ganzen Körper und zusammenzucken tat ich auch, als sich die Frau, ohne Grund, auf den kalten Steinboden schmiss "Kommt lass gehen" Sagte ich zu meinen Freunden, die sich auch schon beruhigt haben und Angst bekommen haben.

Mehrere Leute gingen zu der Frau und versuchten mit ihr zu sprechen, jedoch sah es so aus als würde sie keine Reaktion zeigen.

Zuhause angekommen erzählte ich meiner Mutter davon "Sie war glaube ich verrückt" spekulierte ich, sie jedoch schaute mich nur sauer an "Du kennst die Frau nicht, sag sowas nicht" kam es dann von ihr, als würde sie genau wissen, was wir gesehen haben. Mutter war immer sehr vernünftig und wollte mich genauso erziehen, was sie auch gut tat und meisterte.

"Entschuldigung Mutter", mit dem Blick auf den Boden sagte ich diesen Satz und brachte meine Beine wieder in Bewegung.

Ich ging aus der Küche raus in den großen Flur und Richtung Treppen, die ich hoch rannte um in mein Zimmer zu gelangen, in dem auch schon meine beiden Freunde, auf meinem Boden und Bett, saßen.

Unser Haus ist sehr groß und schön und teuer und das ist das was mich nervt, ich glaube Mutter wollte nur ein tolles Haus, ohne überhaupt die Umgebung zu begutachten, unser Haus passt nämlich gar nicht hier in die Umgebung, diese Umgebung ist nämlich nur hässlich und blöd, doch wir konnten es uns leisten, denn wir hatten Geld, Vater arbeitet viel und bezahlt. Mutter auch, doch sie arbeitete nicht so oft wie Papa, verdient trotzdem.                 

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