KAPITEL 1

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Es geht looos!
Wie versprochen, heute geht's endlich los mit Teil 3. Paddy und Mark sind zurück, ich hab sie vermisst... Ihr auch?
Ja es geht gleich recht fies los, ich weiß.. Aber es soll ja ein bisschen spannend sein.

Ich freu mich auf irre viele Klicks, Kommis, Votes... Ihr wisst schon.
Leave some love ☺️☺️

Ach ja... Habt einen schönen 4. Advent, und falls ihr heute Abend das Finale von the Voice schaut, votet für Mael und Jonas. Nachdem Matthias leider nicht im Finale ist, ich sehr traurig bin, hoffe ich sehr sehr auf die beiden. Und, hey - Paddy wird ja auch da sein. ☺️☺️

Eure Reniawen

**

Michael Patrick

»Paddy, Paddy, Paddy!«
Grelles Licht umgab Paddy und tauchte die Umgebung rings um ihn in schummrigen Nebel, aus dem sich nur nach und nach hunderte Gesichter abzeichneten. Ein paar Mal blinzelnd konnte Paddy ihre Umrisse ausmachen, wild und durcheinander stießen Körper in dumpfem Takt aneinander, Arme wurden im Wahn zur Musik in die Höhe gerissen, Jubelrufe vernichten sich mit der Musik. Sie alle wandten sich aber nicht Paddy zu, sondern einem noch in einiger Entfernung liegenden Punkt, der sich erst nach und nach aus dem Grau abzeichnete: eine Bühne, Mathias‘ vertrautes Gesicht an den Pianos, die Gesichter seiner Bandkollegen verschwammen mit dem Scheinwerferlicht.
Sie warteten jubelnd nur auf ihn, während sich plötzlich dunkle Gestalten aus der feiernden und jubelnden Menschenmenge um ihn herum emporstiegen, zunächst nur vage Schatten, dann deutliche Umrisse vermummter Körper wie Mitglieder des KuKluxKlan in weiten Umhängen und hoch zugespitzten Kapuzen.

»Schwuchtel! Schwuchtel! Schwuchtel!«, skandierten sie in derselben Melodie des vorangegangenen Jubels, nur um etliche Nuancen tiefer und bedrohlicher, und Paddy sah die friedlich Feiernden um sich herum in heillose Panik ausbrechen. Panische Angst stand in ihren Augen, in dem entstehenden Aufruhr und dem Drängen von der Bühne fort begruben sie kleinere, hilflosere Körper unter sich, Paddy streckte die Hände aus, wollte den Hilflosen hochhelfen. Immer lauter wurden die Beschimpfungen, bis sie die Musik übertrumpften, Gegenstände flogen auf die Bühne, Paddy riss die Augen auf, als Mathias von irgendetwas getroffen wurde und taumelnd und sich die Stirn haltend zurück wich – ins schemenlose Grau hinter der Bühne, aus welchem immer mehr dunkel umhüllte Gestalten auftauchten.

Mathias stolperte wieder nach vorne, Paddy wollte ihn packen, ihn mit sich zerren, hielt wie in Starre inne, als Blut über die Stirn seines Kumpels rann und Mathias fiel. Paddy konnte nur völlig erstarrt zusehen, wie sich eine der Gestalten, Paddy und Mathias am nächsten, zu ihm umdrehte, sich ein verzerrte Mund zu einem gehässigen Grinsen formte und sich um Mathias herum Beine hoben und sie Kumpel nur sein Gesicht schützen konnte.
»Lauf!«, hörte er Mathias nur noch rufen, doch Paddy wollte ihm zu Hilfe eilen, aber erbarmungslos zog ihn eine unsichtbare Kraft in den Nebel zurück.
Kein Jubel, keine Hilfeschreie drangen mehr zu ihm vor, bis Paddy selbst ein lauter, entsetzte Schrei entwich, er nach vorn schreckte und heftig blinzelnd und schwer atmend nach Luft rang – und schließlich begriff, dass er allein in einem fremden Bett lag.

Die verstörenden Bilder noch immer vage vor Augen, versuchte Paddy, seine Atmung zu kontrollieren, tastete nahezu blind in der Dunkelheit nach seinem Handy auf dem Nachtspind, tippte mit zitterndem Daumen auf dem Display herum und stellte fest, dass es gerade drei Uhr morgens war.
Immer noch mitgenommen von den schrecklichen Bildern seines Albtraums ließ Paddy das Handy sinken, vergrub das Gesicht in beiden Händen und ließ, in seiner Hilflosigkeit gefangen, den Tränen freien Lauf.
Er hatte damit gerechnet, dass es bis zu seinem ersten Konzert nach seinem Outing schwer werden würde, aber die Panik, dass irgendetwas passieren könnte, hatte ihn, je näher der Tag rückte, immer tiefer ergriffen.

Dabei war er sogar zwei Tage vor dem Konzert nach Hamburg gefahren, hatte Johannes‘ Angebot, bei ihm zu übernachten, dankend angenommen. Johannes hatte ihn sogar zur Location begleitet, sie hatten das Sicherheitskonzept überprüft, in Absprache mit Pino zusätzliche Security eingestellt. Auch, wenn Paddy sich noch immer erleichtert fühlte, diesen Schritt gegangen zu sein, suchte ihn die Panik vor der möglichen Reaktion seiner treuesten Anhänger, die zu seinen Konzerten kamen, seit einigen Tagen auch im Schlaf heim.
Die Ungewissheit, dass er nicht wusste, was passieren konnte und sich doch innerlich auf alles gefasst machen musste, machte ihn fertig, und obwohl alles in Paddy nach Mark schrie, nach seiner Liebe, seiner Umarmung, war er froh, dass Mark nichts von seiner Angst mitbekommen hatte. Aber Mark war selbst irgendwo in Deutschland unterwegs auf Tour, diesmal musste Paddy alleine mit seinen Ängsten fertig werden.

Vorsichtiges Klopfen an der Tür zum Gästezimmer in Johnnys Wohnung drang nur vage an Paddys Ohren, er hörte ebenso, wie die Tür geöffnet wurde, wohl weil er sich nicht in der Lage fühlte, zu antworten.
»Paddy?«, vernahm er die sorgenvolle Stimme seines engsten Freundes, schniefte und versuchte, sein aufgewühltes Innerstes zu beruhigen. »Alles in Ordnung? Ich hab dich schreien hören…«
»Ich hab geschrien?«, fragte Paddy. »Just a nightmare. Wollt dich nicht wecken.«
»War noch wach«, meinte Johannes und Paddy erinnerte sich daran, dass sein Kumpel, wie er selbst auch eigentlich, meist bis spät in die Nacht an der Gitarre oder am Klavier saß und er selbst nur schlafen gegangen war, weil er jede Nacht von diesen Albträumen heimgesucht wurde.
Besorgt ließ Johannes sich neben ihm auf dem Bett nieder. »Wegen morgen? Also… heute?«, fragte er mitfühlend.
»Das macht mich einfach fertig, Johnny«, sagte Paddy leise, den Blick auf seine Hände gerichtet. »Dass ich nicht weiß, was passieren wird und… überhaupt.«
»Weiß Mark davon?«, erkundigte sich Johannes. »Von den Albträumen und deiner Panik?«

Paddy lachte leise. »Was denkst du denn? Natürlich nicht. Er hat sich so über das Outing gefreut, ich wollte nicht…«
»Paddy, wenn es ein Fehler war und du es bereust, solltest du mit Mark darüber reden«, mahnte Johannes. »Diese Panik wirst du immer haben. Vor dem ersten öffentlichen Auftritt, eurem ersten Spazierengehen in der Öffentlichkeit, dem ersten gemeinsamen Interview… das hört ja nicht auf.«
»Es war kein… Fehler«, antwortete Paddy. »Jedenfalls nicht… direkt. Diese Angst, die wird bleiben, dabei kann mir niemand helfen. Auch nicht Mark. Das ist immer, wenn…«
»Wenn du etwas nicht kontrollieren kannst?«, erkannte Johannes treffsicher.
»Mein ganzes Leben war immer unter einer gewissen Kontrolle, verstehst du?«, sagte Paddy leise. »There were always… orders, control, no time for something unexpected or spontaneous. Not knowing what will happen, to me, to my crew, that… that’s killing me, Johnny.«
Johannes legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Alles wird gut, mein Freund«, sagte er sanft. »Überall ist Security, der Einlass wird kontrolliert, wir haben Bodyguards. Es wird  ne geile Party, und ich bin tierisch gespannt, mit dabei zu sein. Wie sagt Mark immer… Wir werden das Baby schon schaukeln.«
Paddy musste unwillkürlich grinsen und nickte. »Ich bin so, so froh, dass dieses erste Konzert hier ist und du dabei bist, Johnny.«
»Ist doch klar«, meinte Johannes. »Lass uns noch n bisschen schlafen, Bro.«
Paddy nickte, fühlte die bleierne Müdigkeit in seine Glieder kriechen, murmelte noch ein »Thank you«, und war kurz darauf tatsächlich nochmal eingeschlafen.

Paddy schlief noch etwa vier Stunden, dann riss ihn das Bimmeln seines Handyweckers aus dem Schlaf. Noch leicht benommen brauchte er erneut ein paar Minuten, um sich zu orientieren, dann schlurfte er ins Gästebad und fühlte die Lebensgeister bei einer erfrischenden Dusche zurückkehren.
Johannes wartete bereits mit Kaffee auf ihn, sie unterhielten sich über dies und das. Es tat gut, wieder einmal mit seinem engsten Freund alleine zu reden; meist waren sie doch nicht allein, wenn sie sich trafen. Es war ein anderes Reden als mit Mark, sicherlich einfach, weil sie so selten Zeit hatten, sich zu unterhalten.
Beinahe hörte er sein Handy nicht klingeln, Johannes machte ihn darauf aufmerksam, und Paddy nahm den Anruf von Mark leicht beschämt entgegen. Mark selbst würde heute Abend in Lingen auf der Bühne stehen. Sie hatten sich zuletzt vor zwei Wochen gesehen, zu Paddys Outing; zwei Tage danach war Mark schon wieder unterwegs gewesen, mit Wince auf dem Sommer Open Air in Uelzen.
Einerseits war es auch gut, dass es jetzt wieder losging, und Paddy freute sich doch eigentlich auf die letzten vierzehn Konzerte seiner iD-Tour. Ende Juli, also in knapp vier Wochen, flogen Mark und er für eine Woche nach Südafrika, wo sie sich, wie bereits im Februar verabredet, mit Tilmann treffen wollten. Paddy freute sich riesig darauf, Jamila zu besuchen, ohne den Stress der Aufzeichnungen für die Sing meinen Song-Show das Land zu genießen und wenigstens eine Woche Urlaub zu machen.

»Hi, my love«, begrüßte er Mark. »Everything okay?«
»Klar«, sagte Mark und Paddy schmunzelte, weil es doch so gut tat, die vertraute Stimme zu hören. »Und du? Lebst du noch?«
Paddy räusperte sich verlegen, weil Mark ihn schon wieder durchschaut hatte ohne überhaupt bei ihm zu sein. »Ähm… klar. Alles gut.« Er warf einen Blick zu Johannes, der eine Augenbraue hoch zog. »Bisschen nervös vor dem ersten Konzert, you know.«
»Na, wie gut, dass du nicht allein bist«, meinte Mark. »Ich wär ja echt gern da gewesen, aber…«
»Mark«, sagte Paddy, gerührt, weil Mark sich doch derart Sorgen machte. »Es ist okay. Johnny ist da, und wir… schaukeln das Baby schon.« Johannes grinste, Paddy warf ihm einen dankbaren Blick zu und erwiderte das Grinsen.
»Okay. Dann rockt die Bühne nachher. Ich denk an dich, Schatz«, sagte Mark, mit hörbarem Bedauern in der Stimme, weil er wohl schon wieder auflegen musste. Es war häufig so während ihren Touren, dass sie nur kurz, dafür aber dann häufiger telefonierten, einfach weil sie beide sehr viel zu tun hatten, meist auch abends zu müde waren, dafür aber oft und meistens schrieben. Paddy war unendlich dankbar, dass Mark genau wusste, wie er sich fühlte, weil er denselben Job hatte, dieselbe Berufung, denselben Tagesablauf. Aber sie fanden immer ein kurzes Zeitfenster, um sich zu hören, und diese wenigen Minuten brauchte Paddy auch.
»Und ich an dich, my love«, erwiderte Paddy. »Have fun today.«
»Und du auch«, sagte Mark ernst. »Im Ernst, genießt es, Paddy. Du stehst wieder auf der Bühne, das ist es, was wir tun. Deine Bestimmung. Und deine Fans liebe dich immer noch, davon bin ich überzeugt.«
»Thank you, my love«, antwortete Paddy. »I love you.«
»Und ich liebe dich. Bis dann.«

»Na, alles gut?«, fragte Johannes schmunzelnd, als Paddy das Handy beiseite legte und tief durchatmete.
»Ja«, sagte Paddy und trank den letzten Schluck Kaffee. »Lass uns fahren. Pino und die Jungs von der Band warten bestimmt schon.«
»Ihr solltet trotzdem darüber reden, Bro«, meinte Johannes ernst. »Über deine Albträume. Das ist eine ernste Sache, Paddy.«
»Ich weiß«, seufzte Paddy und fuhr sich durch die Haare. Es war doch nur fair. Mark war sein Partner, er hatte ein Recht, davon zu erfahren. Auch, wenn Paddy ihm die Freude und Erleichterung über das Outing, die er doch auch selbst spürte, weil er sich nicht mehr zu verstecken brauchte, ein wenig trüben musste. Aber vielleicht war die neu gewonnene Freiheit doch noch etwas zu ungewohnt, weil er es doch gar nicht anders kannte. »In South Africa. We’ll talk in South Africa.« Das war ein guter Zeitpunkt, dachte Paddy, wenn sie endlich wieder ein wenig Zeit für sich haben würden.
»Tut das«, nickte Johannes und klopfte Paddy auf die Schultern. »Dann lass los. Unsere Berufung wartet. Wird schon werden, hm?«
Paddy nickte, gab sich einen Ruck und folgte Johannes, seinen Gitarrenkoffer in der Hand. Er musste es ja durchziehen, ob er wollte oder nicht. Kneifen und seine Fans alleine stehen lassen, würde und könnte Paddy niemals.

Wie verabredet trafen sie Paddys Bandmitglieder backstage. Alle umarmten Paddy, froh, sich endlich wieder zu sehen nach der Konzertauszeit, und die Vorfreude kribbelte nun doch allmählich durch Paddys Adern und überbot die Furcht, vor allem, als er aus dem backstage hörte, dass tatsächlich schon viele Fans vor dem Einlass warteten. Es war eine schöne Bühne, umrahmt von hohen Hecken, Büschen und Bäumen mitten im Stadtpark, nach vorne hin geöffnet, sodass viele Fans kommen konnten. Sie würden gleich zweimal an diesem Wochenende hier spielen, und Paddy fühlte sich schon beim Soundcheck wohl auf der Bühne, von der aus Treppen auf einen Steg bis nahe zu den Fans führten.
Unwillkürlich glitt Paddys Blick über die Hecken, und er verfluchte sich in Gedanken. Erwartete er wirklich, dass dunkel vermummt Gestalten über die Hecken krochen?
»Alles okay?«, fragte Mathias da neben ihm. Es waren ihre ersten gemeinsamen Konzerte nach der Sing meinen Song-Show, und Paddy schmunzelte, weil seinem Kumpel die Begeisterung anzusehen war. »Ist schon geil, wieder auf der Bühne zu stehen. Ich war viel zu lange nur im Studio«, zwinkerte der Keyboarder.
»Ich bin froh, dass du dabei bist«, klopfte Paddy Mathias auf die Schulter. »Wir rocken das Ding.«
Es war noch hell, als sich die Tore zum Einlass öffneten und die Fans nach vorne zur Bühne drängten. Paddy wurde leicht mulmig zumute, und er war froh, als Pino mit Bratwurst im Brötchen für die Bandmitglieder auftauchte.

Die Fans machten ordentlich Lärm, und je deutlicher es auf 20 Uhr zuging, überwog bei Paddy die Konzentration. Er absolvierte seine Gesangsübungen mit Johannes gemeinsam, und war ganz in der Vorbereitung auf den ersten Song.
Wie immer sprang Paddy zu Lazarus auf den hinteren, erhöhten Teil der Bühne, und Gott sei Dank war es, wie er es sich erhofft hatte: sobald es losging, waren die Zweifel und Ängste vergessen. Die Fans jubelten ihm zu, als wäre alles wie immer, es machte tierisch Spaß, wieder auf der Bühne zu sein. Es war das, wofür Paddy lebte, was er liebte, was er brauchte wie die Luft zum atmen.
Irgendwann wurden zwei Hocker auf die Bühne gestellt, Paddy erzählte ein wenig von Sing meinen Song und musste sogar lachen, als von irgendwo aus dem Publikum nach Mark und ihrem Flüsterton gerufen wurde.
»Mark ist heute leider nicht da, der steht in Lingen auf der Bühne, aber ich hab euch einen lieben Freund mitgebracht, ich hoffe, das ist genauso okay für euch. Give it up for my friend Johannes Oerding!«
Sie sangen Heimat und tatsächlich lief es Paddy selbst eiskalt den Rücken herunter. Es war etwas Besonderes, diese Nummer zusammen mit Johannes zu singen, und sie hängten mit Johannes‘ Song Ich will noch nicht nach Hause sogar eine Zugabe an.
Es machte wirklich Spaß, und Paddy genoss die Momente mit seinen Fans, auch wenn seine Blicke ab und an besorgt über die Hecken huschten. Doch es geschah nichts, alles blieb friedlich, und schließlich kam er zu den letzten Songs. Auf iD folgte Shake Away, dann Last words und wie immer als allerletzter Song Hope.

Sie waren schon im Backstage-bereich, Paddy umarmte Johannes, Pino, Mathias und seine Bandmitglieder erleichtert, so erleichtert, dass alles gut gegangen war, als sie plötzlich lautes Geschrei und Gegröle vom Bühnenrand aufschrecken ließ.
Es waren keine Fangesänge, das hörte Paddy sofort, und er fuhr erschrocken herum, weil die Rufe aus nächster Nähe kamen. Eine Horde johlender, brüllender Jugendlicher drängte an die Absperrungen neben der Bühne, rissen in ihrem Aufruhr Hecken ein, trampelten achtlos durch die schönen Blumenbeete und niedrigen Büsche.
Ihre Parolen ließen Paddy das Blut in den Ader gefrieren: »Scheiß Schwuchtel! Scheiß Schwuchtel! Scheiß Schwuchtel!«, grölten sie, ein paar von ihnen fuchtelten mit Graffitiflaschen herum. Offenbar alkoholisiert sprühten sie ihre Hasstiraden auf den wunderschönen grünen Rasen, scheiß Schwuchtel, Arschficker, stand da, auch vor den Hecken machten sie keinen Halt.
Paddy wich entsetzt zurück, die Bilder aus seinem Albtraum unwillkürlich direkt vor Augen. Doch dies hier war schlimmer als jeder Albtraum. Es war die reine Wirklichkeit.
Blinde Wut packte Paddy, weil sie diese wunderschöne Anlage völlig zerstörten, aber seiner ohnmächtigen Starre konnte er nicht entkommen.

Niemand tat etwas, alle Umstehenden wirkten vollkommen erstarrt, Paddy sah Johannes in plötzlicher Panik nach hinten weichen, als etwas Rotes durch die Luft auf sie zuflog, und erst, als Johannes an der Stirn getroffen wurde und roter Saft über seine Schläfe rann, begriff Paddy, dass sie mit Tomaten beworfen wurden.
Instinktiv wollte Paddy Johannes zur Hilfe eilen, verfluchte sich, weil er seinen Freund, seine Crew dieser Gefahr ausgesetzt hatte. Endlich löste sich Paddy aus seiner Starre, als jemand seinen Namen schrie, nach seinem Arm packte und ihn von der Szenerie fortriss, er sah endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit Security heraneilen, die wütenden jungen Leute zurückdrängen.
Tränen der Wut stiegen Paddy in die Augen, als er einen letzten Blick auf die Verwüstung warf, bevor er sich endlich umdrehte und sich fortbringen ließ.

»Pino, lass mich, ich muss wissen… wo ist Johnny, ist noch jemand getroffen oder verletzt? Man, I have to…« Paddy wollte sich losreißen, aber Pino hielt ihn fest, mithilfe eines Security-Beamten, und sie brachte ihn fort von der Bühne, dabei wollte Paddy helfen. Er war verantwortlich für diese Katastrophe, besser gesagt sein verfluchtes Outing. Er hätte wissen müssen, dass es so weit kommen würde, sie hätten mehr Vorkehrungen treffen müssen. Er hatte sich zu sehr blenden lassen von den positiven Reaktionen, dem Zuspruch, dem Lob, seine Angst, dass auf den Konzerten, wenn er dem direkten Kontakt haben würde, etwas passieren könnte, nicht ernst genug genommen. Dabei wusste er es doch besser als jeder andere! Und nun waren seine Mitarbeiter, sein Freund, sogar verletzt.
»Johnny!« Er wandte sich zu Johannes, währen sie zu den Tourbussen, mit denen Paddy und seine Crew normalerweise unterwegs waren, gebracht wurden.
»Alles okay«, beruhigte Johannes ihn. »Ich hab nur… Tomate in den Haaren.« Er nahm seinen Hut ab, und dankend ein Tuch von irgendwoher entgegen. »Komm, lass abhauen. Wir können hier nichts mehr tun, Paddy.«
»Aber das ist meine Schuld«, beharrte Paddy verzweifelt. »Ich muss doch irgendwas machen, helfen, irgendwie…«
»Patrick, Johannes hat recht. Wir können nichts mehr tun«, mahnte Pino. »Du schon mal gar nicht. Die Securities haben alles im Griff.«
»Wo zur Hölle haben die eigentlich gesteckt?«, fragte Paddy aufgebracht. »Es kann doch nicht sein, dass solche Typen bis vor die Bühne kommen.«
»Sie hatten alle Hände voll zu tun, Patrick«, nahm Pino die Security-Beamten in Schutz. »Außerdem waren es nicht mal fünf Minuten, bis sie da waren.«
»Really?«, fragte Paddy erstaunt. »It seemed to be hours for me. Johnny, are you really okay?«
»Bro, das war nur ne Tomate«, musste Johannes da sogar beinahe kichern.
»It’s not funny, man«, wies Paddy ihn sofort zurecht. »Diese ganze Wut, dieser Hass… ich hab mich so ohnmächtig gefühlt. Ich hätte einfach nie…« Er stockte, weil er diese Gedanken doch nie hatte haben wollen, fuhr sich plötzlich völlig erschöpft mit beiden Händen durch die Haare.
»Paddy, hör auf damit«, mahnte Johannes prompt. »Das hätte immer passieren können. Die hätten auch… keine Ahnung, scheiß Kelly brüllen können. Die hatten jetzt eben nen anderen Aufhänger.«
»Einen noch persönlicheren«, sagte Paddy leise. »Fuck, Mann. Ich hätte es einfach wissen müssen.«
»Ey, du konntest nicht wissen, was passiert«, mahnte Johannes. »Hör auf, dich fertig zu machen. Lass uns nach Hause fahren. Pino, ich nehme ihn wieder mit.«
»Mach das, ich hab hier noch n paar Sachen zu regeln, fürchte ich«, nickte Pino zustimmend. »Patrick, wir reden morgen. Mach dir keine Vorwürfe, so etwas kann leider immer und überall passieren. Du kannst nicht alles zu einhundert Prozent kontrollieren.«
»I know«, seufzte Paddy. »Doesn‘t change the fact that it’s my fault.«
Er sah, wie Pino und Johannes besorgte Blicke tauschten, seufzte niedergeschlagen und deutete zu den Autos, die neben den Bussen geparkt waren. »Let’s go. I need… a break.«

Johannes verschwand selbstverständlich zuerst unter die Dusche, und auch Paddy tat das im Gästebad. Er ließ das lauwarme Wasser langsam über sich rieseln, damit sein vom Konzert und dem anschließenden Schrecken aufgehitzter Körper nicht auch noch einen Kälteschock bekam, versuchte, seine noch aufgewühlten Gedanken zu beruhigen, aber der Schock saß noch zu tief. Vor dem Spiegel blieb Paddy stehen, stützte die Hände auf den Rand des Waschbecken und ließ die Panik, die Angst, die ihn draußen hinter der Bühne gelähmt hatte, für einen Moment zu, schloss die Augen und atmete schwer ein und aus, versuchte dann, sich wieder zu konzentrieren. Es war nichts schlimmes passiert, versuchte er, sich zu beruhigen. Es waren nur Tomaten geflogen.
Doch was würden sie beim nächsten Konzert werfen?
Und wenn Paddy ehrlich war, waren es doch nicht die Tomaten, die ihn zutiefst verletzt und getroffen hatten. Es war dieser Hass in den Gesichtern, auch wenn sie etwas entfernt gewesen waren, die Verachtung, die ihm unverhohlen entgegen geschlagen war, die doch viel tiefer ging als zu Kelly Family-Zeiten. Denn diesmal konnte er sich nicht hinter seiner Familie verstecken.

Erst nach einer ganzen Weile ging Paddy erschöpft und niedergeschlagen in die kleine Küche. »Nein, uns geht’s gut, du musst nicht vorbei kommen, Schatz«, sagte Johannes gerade. Er grinste Paddy zu, das Handy zwischen Schulterblatt und Ohr geklemmt, gerade eine Teekanne auf den Küchentisch balancierend, und deutete sich zu setzen. Paddy lächelte schwach. Das schlechte Gewissen überrollte ihn, weil Ina sich jetzt gewiss große Sorgen machte, und plötzlich war die Sehnsucht nach Mark so fühlbar, dass er nach seinem Handy griff. Prompt, als hätte Mark es gespürt, ging ein Anruf ein, Paddy seufzte tief und nahm das Gespräch an.
»Hi, my love«, sagte er und rieb sich kurz mit der freien Hand die Schläfe. Plötzlich fühlte er sich mindestens zehn Jahre älter.
»Hei«, sagte Mark, und schon an seiner Stimme hörte Paddy, wie neugierig er war. Natürlich konnte Mark die Neugierde auch nicht lange zügeln. »Und? Wie war das erste Konzert? Erzähl, haben sie dich gefeiert wie immer?«
Paddy öffnete den Mund, wollte die Wahrheit sagen, aber Mark hörte sich so freudig an, dass Paddy ihn nicht beunruhigen wollte. Und tun konnte Mark auf die Entfernung ja auch nichts. »Ähm… ja, es war… das Konzert was great. War gut, wieder auf der Bühne zu stehen.« Denn das war es ja auch gewesen. Er hatte das Konzert genossen, sehr sogar.
»Siehste«, sagte Mark zufrieden. »Hab dir ja gesagt, dass alles gutgehen wird.«
»Ja«, sagte Paddy, fühlte sich hundeelend dabei, Mark anzulügen, aber verantworten dass Mark sich womöglich noch ins Auto setzte und vor lauter Sorge die Nacht durchfuhr, konnte er auch nicht. Johannes warf ihm einen Blick zu, als er müde lächelte. »Es war gut, wirklich.«

Sie redeten noch kurz weiter, besprachen, dass Mark schon am nächsten Morgen zurück nach München fahren würde, und Paddy nach dem zweiten Konzert in Hamburg, das schon am nächsten Tag stattfinden sollte, nachkommen würde. Sie hatten Zeit bis zum darauffolgenden Wochenende, wenn sie beide Freitag und Samstag auf dem Open Air in Balingen auftreten würden.
Paddy hatte noch keine Ahnung, ob das zweite Konzert in Hamburg nun überhaupt stattfinden könnte, aber kneifen wollte er auch nicht, und schließlich hatten seine Fans ihn derart gefeiert, dass er sie nicht im Stich lassen wollte. Aber es war nicht seine Entscheidung, Pino stand sicherlich schon in Kontakt mit den Veranstaltern.
In München, zuhause, würde er in Ruhe mit Mark reden – nicht so, am Telefon und mit hunderten Kilometern zwischen ihnen.
»Hey«, riss Johannes ihn da aus den Gedanken. »Bist du… okay, Mann?«
»Ich? Die Frage ist, bist du okay?«, erwiderte Paddy und deutete auf Johannes‘ Stirn.
Johannes nickte. »Klar«, meinte er. »Echt, es war nur ne Tomate. Mir geht’s gut.«
»Jetzt war es nur eine Tomate«, sagte Paddy leise. »Was ist es beim nächsten Mal?«

»Gar nichts«, versuchte Johannes ihn zu beruhigen. »Weil niemand zulassen wird, dass sowas nochmal vorkommt. Im Ernst, denkst du wirklich, dass die dich und die Locations jetzt auch nur noch eine Sekunde aus den Augen lassen?«
»Ich bete, dass es das einzige Mal war«, sagte Paddy leise. »Johnny, ich… diese Verachtung in ihren Augen. Ich hab nicht gedacht, dass Menschen so… sein können. Das war früher anders, diese Abneigung, das ist… was soll man dagegen tun?« Er hob hilflos die Schultern.
»Das sind dämliche Idioten, Paddy«, meinte Johannes. »Wenn du dich nicht geoutet hättest, hätten sie etwas Anderes zum Randalierern gefunden. Wenn du dich jetzt versteckst, bringt das gar nichts.«
»Weiß ich doch«, seufzte Paddy. »Ich hab ja auch keine andere Wahl. Morgen ist das zweite Konzert im Stadtpark, viele Leute sind schon unterwegs, ich kann das jetzt nicht absagen. Es sei denn, die Veranstalter tun das.«
»Ich werde auf jeden Fall nochmal mitkommen morgen«, sagte Johannes. Paddy wollte widersprechen, aber Johannes schüttelte heftig den Kopf. »Ey, dachtest du, ich lass mich von ner Tomate kleinkriegen?«
Paddy starrte ihn kurz sprachlos an, dann konnten sie beide nicht anders und prusteten los vor Lachen. Paddy holte tief Luft. »Sorry, ich… willst du schlafen? Ich könnt noch… I could use a Scotch now or something.«
»Oh ja, ich auch«, stimmte Johannes zu.
Sie standen auf und gingen ins Wohnzimmer, Johannes holte aus der Glasvitrine, in der er einige teure Tropfen aufbewahrte, eine Flasche Scotch und Gläser und reichte Paddy eines davon. »Und… Mark?«, fragte er dann selbstverständlich.
»Bitte sag ihm nichts, falls er dich anruft«, bat Paddy. »Ich will nicht, dass er sich noch ins Auto setzt und Hals über Kopf die ganze Strecke herfährt. Ich werde zuhause mit ihm reden… in Ruhe.«
»Wichtig ist ja nur, dass du mit ihm redest«, meinte Johannes. Sie stießen an, tranken. Paddy seufzte tief und drehte das Glas in den Händen. »Werde ich. Ich will ihn nicht damit belasten. Er würde ja nur sofort…«
»Alles gut«, meinte Johannes. »Er kann jetzt ja sowieso nichts machen.«
»Eben«, nickte Paddy.

Müde fuhr er sich dann durch die Haare. »Ist Ina sehr sauer auf mich?«
»Quatsch nicht rum«, schmunzelte Johannes. »Sie wollte eher n Foto sehen, wie ich ne Tomate in den Haaren hab.«
Paddy starrte Johannes ungläubig an. »Dein Ernst?«
»Ey, wir sind hier in Hamburg«, zwinkerte Johannes. »Ina und ich sind quasi in St. Pauli zuhause.«
»Trotzdem, das… sie kann mir ruhig beim nächsten Besuch den Kopf abreißen«, sagte Paddy. »Ich hab alle in Gefahr gebracht, und…«
»Glaub mir, das wird sie auch«, grinste Johannes. »Nein, mach dir keinen Kopf. Wir kennen das doch alle. Vielleicht nicht so extrem, aber hast du wirklich nicht damit gerechnet, dass irgend so etwas in der Art passiert?«
»Nein«, gestand Paddy. »Das heißt… doch, hab ich. Deshalb haben wir doch das Sicherheitskonzept dreimal überprüft. Ich dachte nicht, dass sie so verrückt sind und Hecken eintreten und all das… und irgendwie hinter die Bühne kommen.«
»Wir werden morgen sicher erfahren, wie das passieren konnte«, meinte Johannes und hob erneut sein Glas.
Paddy gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Du, sei mir nicht böse, aber ich glaube, ich muss ins Bett«, sagte er, spürte die Müdigkeit und Erschöpfung durch seine Glieder kriechen.
»Kein Ding, ich auch«, sagt Johannes. »Übrigens, bei all dem Scheiß hat’s echt Spaß gemacht, mit dir zu singen.«
Paddy schmunzelte. »Oh ja, das hat’s. Danke, dass du morgen nochmal mitkommst.«
»Ist doch klar, Mann. Schlaf gut. Und das mein ich so.« Johannes zwinkerte erneut und sie umarmten sich kurz.
»Ich glaub, ich bin so erledigt, dass ich tatsächlich sofort schlafen werde«, gähnte Paddy. »War doch n bisschen anstrengend heute. Good night, my friend.«

Und dennoch kehrten die Gedanken zurück, als Paddy alleine in der Dunkelheit des Gästezimmers im Bett lag. Er schrieb noch einen Gute Nacht-Gruß an Mark, dachte kurz daran, wie sehr er ihn schon wieder vermisste, las dann Pinos Nachricht, der ihm geschrieben hatte, dass sie sich morgen erneut gegen Mittag im Stadtpark treffen würden. Erschöpft versuchte Paddy, die Augen zu schließen, aber die Szenerie im Park ließ ihn einfach nicht los. Es war ein glatter Trugschluss gewesen, zu glauben, seine Erlebnisse mit der Kelly Family hätten ihn darauf vorbereitet, was passieren könnte. Wieder einmal hatte sich gezeigt, dass die Zeit damals ganz anders gewesen war. Es war nicht einmal annähernd vergleichbar.
Irgendwann musste Paddy doch eingeschlafen sein, schlief sogar ohne zu träumen, wohl einfach weil er so erledigt war, und wachte erst mit dem Klingeln seines Handyweckers wieder auf. Er fühlte sich sogar einigermaßen ausgeruht, trotzdem waren die schrecklichen Bilder sofort wieder da. Paddy hoffte inständig, dass an diesem Tag wirklich alles gutging, freute er sich doch auch darauf, wieder auf der Bühne zu stehen.
Während des Frühstücks redeten Johannes und er kaum; ihre Gedanken hingen schon beim Konzert, und sie fuhren sofort nach dem Frühstück zum Stadtpark, wo sie sich mit Pino und den Veranstaltern trafen.
Pino hatte einen Security-Beamten nur für Paddy abgezogen, und Paddy musste zugeben, dass er zwar kurz an seine Jugend denken musste, als er keinen Schritt hatte tun können, ohne überwacht zu werden, es ihn heute aber eher beruhigte als nervte. Ihm blutete das Herz, als er die Verwüstung der schönen Anlage hinter der Bühne sah, und er bot sofort an, sämtliche Reinigungs- und Instandhaltungskosten zu übernehmen. Er entschuldigte sich von Herzen und war dankbar, dass die Veranstalter das zweite Konzert nicht absagen mit der Begründung, sie ließen sich von solchen Randalierern nicht einschüchtern.
Und diesmal ging tatsächlich alles gut. Keine Randalierer tauchten auf, sie feierten ein friedliches zweites Konzert und auch, wenn Paddys Blick an und an nervös zu den Hecken huschte, blieb alles ruhig.

Dankbar und erleichtert fuhr Paddy am nächsten Morgen nach Hause. Bereits nach dem Konzert hatte er sich von Mathias und dne Jungs verabschiedet; sie würden sich in einer Woche in Balingen wiedersehen. Er war nicht geflogen, versuchte, das zu vermeiden, wo es ging, einfach der Umwelt zuliebe. Am späten Nachmittag erreichte er endlich München, freute sich auf Zuhause und auf Mark, dessen Auto schon in der Tiefgarage stand. Inzwischen hatten sie beide einen Parkplatz, manche Nachbarn kannten sie und sie gingen gemeinsam einkaufen oder in den Englischen Garten, auch wenn Paddy bis auf Marks Hand zu halten, Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit noch immer mied. Mark schmunzelte manchmal darüber, aber er sagte nichts und Paddy dachte, dass er einfach noch ein bisschen Zeit brauchte, sich daran zu gewöhnen. Jetzt aber würde er das ganz gewiss nicht mehr tun, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich und ja auch auf Mark zu ziehen.
Er schulterte seinen Gitarrenkoffer, den zweiten, die E-Gitarre, trug er, hörte Musik aus der Wohnung, als er die Tür aufschloss. Ein Lächeln lag auf Paddys Lippen, sein Herz klopfte vor Vorfreude, endlich wieder bei Mark zu sein. Er trug die Gitarrenkoffer in den Wohn-Essbereich, den Koffer mit den Klamotten würde er später holen. sah Mark auf der Dachterrasse und klopfte an die Terrassentür.

Zu Paddys Überraschung sah Mark ihn nicht gerade erfreut an, als er sich umdrehte. Im Gegenteil – Sein Blick zeigte alle Nuancen von Enttäuschung, Sorge und Verärgerung und Paddy fragte sich augenblicklich, was zur Hölle er verpasst hatte.
»Hey«, sagte er vorsichtig, nachdem Mark ins Wohnzimmer getreten war. »Ich… äh, bin wieder da.«
Mark zog eine Augenbraue hoch. »So, bist du das. Schön. Ich hab noch zu tun.«
Paddy seufzte und griff nach Marks Arm, als dieser sich von ihm abwenden wollte. »My love, was ist los? Ich dachte… ich hab dich vermisst.«
»Ja, hast du das?«, fragte Mark so anklagend, dass Paddy unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief. »Ich dachte, wir haben keine Geheimnisse voreinander. Wann wolltest du mir bitte hiervon erzählen, Michael Patrick?«
Paddys Atem stockte, als Mark ihm sein Handy vor das Gesicht hielt. Auf dem Display war ein Artikel aus dem Internet zu sehen.

Michael Patrick Kelly: Tumult beim ersten Konzert nach seinem Outing. Randalierer verwüsten den Hamburger Stadtpark, grölen Hassparolen gegen Homosexuelle und bewerfen den Musiker und seine Crewmitglieder mit Tomaten.

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