Kapitel 1

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«So, das waren die letzten Infos zum Schulfest. Und nun kommen wir zum bevorstehenden Schüleraustausch. Also: Alice Johnson macht den Austausch mit Stacey Blot, Stephanie...», Unser Lehrer hat uns in dieser Lektion lauter Informationen gegeben, und nun kam er endlich dazu, uns zu erzählen, wer mit wem den Austausch machen wird. Ich bin so aufgeregt, mit wem ich wohl tauschen werde. «Tessa Brown mit», jetzt würde er es gleich sagen, «Tyler Smith. Du bist übrigens die Einzige, welche mit einem Jungen den Austausch machen darf.», im Ernst? Jetzt hatte ich mich so gefreut, zu erfahren mit wem ich austausche, und jetzt bin ich die Einzige, die mit einem Jungen tauscht!? Meine Laune war ziemlich mies, glücklicherweise war die Stunde nun endlich vorbei und ich konnte nach Hause gehen.

«Und wie wars heute? Was habt ihr denn so gemacht?», meine Mama fragt mich diese zwei Fragen, fast jedes Mal, wenn ich von der Schule nach Hause komme, «Hm, geht so... ich bin die Einzige, die den Austausch mit einem Jungen macht!», erzählte ich mit einem dicken Kloss im Hals. Ich war kurz vor dem totalen Nervenzusammenbruch, es schien, als würde es meine Mama merken, «Na komm mal.», sagte sie und öffnete ihre Arme für mich. Ich lief ihr schluchzend in die Arme, sie versuchte mich zu beruhigen. «Süsse, das wird schon. Schau, ich weiss, das ist jetzt im Moment vielleicht etwas viel, aber ich bin mir sicher, du wirst eine super schöne und aufregende Zeit dort haben! Glaub mir.», ich schluchzte und meine Mama drückte mich ganz fest an sich. Es tat so gut, was würde ich nur ohne meine Mama machen? Ich wäre aufgeschmissen!

Ich ging in mein Zimmer, um meine Hausaufgaben zu erledigen. Heute hatte ich mal nicht so viele wie sonst. Was mir gerade recht war, da ich jetzt etwas frische Luft gut gebrauchen konnte. Auf meiner kleinen Terrasse habe ich es mir sehr gemütlich eingerichtet. Ich setzte mich in den Hängesessel, welcher zwischen all meinen Pflanzen hing, und kuschelte mich in meine Kuscheldecke. Es war Mitte Frühling, jedoch trotzdem noch frisch gegen den Abend hin. Die Sonne ging langsam unter und ich sass Gedanken verloren in meinem Hängesessel, als plötzlich meine kleine Schwester vor mir stand. «Tessa, los komm schon, es gibt Abendessen.», «Ok ich komme.»

«Und wie wars heute in der Schule?», mein Papa ist nun auch zu Hause, und fragte mich dasselbe, wie meine Mutter auch schon, ich nahm mich zusammen, um nicht wieder zu weinen, «Naja, geht so. Bin die Einzige, die mit einem Jungen den Austausch macht.», mein Bruder, Zac, welcher fast nie etwas sagt, wenn wir gemeinsam assen, lachte mich nur aus, «Ist doch nicht so schlimm kleine Prinzessin», meinte mein Papa. Er versteht einfach nicht, dass auch ich älter werde, für ihn bin ich immer noch seine kleine Prinzessin. Manchmal werde ich darüber richtig sauer. «Doch schon, und Papa, ich bin keine fünf mehr! Ich gehe im Sommer aufs College!», «Aber du wirst doch immer meine kleine...», «Schatz!», zum Glück schnitt Mama ihm das Wort ab, ich wäre sonst explodiert! Ich sah meine Mama dankend an und wir assen fertig.

Nach dem Essen wollte ich gleich in mein Zimmer, ich hatte keine Lust fernzusehen. «Ach komm schon Tessa, schau mit mir noch meine Lieblingssendung. Bitte!», Emily bettelte jeden Abend, dass ich mit ihr noch ihre Sendung schaue. Eigentlich schaue ich sie immer mit ihr, doch heute wollte ich einfach nur meine Ruhe. «Heute nicht Emily, ich möchte meine Ruhe ich hatte heute einen anstrengenden Tag.», «Na gut.», sagte sie nur.

Ich schreibe jeden Abend in mein Tagebuch, irgendwie hilft mir das, mich zu beruhigen, wenn ich gestresst bin.

Liebes geheimes Tagebuch

Du glaubst nicht, was heute los war! Als es endlich soweit war, und unser Lehrer uns erzählte, wer mit wem den Schüleraustausch machen wird, war ich aufgeregt und freute mich, doch dann sagte er mit wem ich den Austausch machen werde, und von da an hatte ich keine Lust mehr, diesen Austausch zu machen. Ich bin nämlich das einzige Mädchen, welches diesen Austausch mit einem Jungen machen wird. Das ist so schrecklich, weil mit einem Mädchen weiss ich über was ich mich unterhalten soll, aber bei einem Jungen?! ...

Als ich schliesslich drei Seiten über dieses Thema geschrieben hatte, versorgte ich mein geheimes Tagebuch wieder an seinem gewohnten Platz in meiner Nachttischschublade. Es war schon spät geworden, also beschloss ich, schlafen zu gehen. In meinem Schlafanzug kuschelte ich mich in mein warmes Bett. Mein Kopf war jedoch noch so voll mit Gedanken, dass ich nicht direkt einschlafen konnte.

Neuer Tag neues Glück, dachte ich, als ich am Samstagmorgen erwachte. Als ich auf meinen Wecker blickte, sah ich, dass es erst acht Uhr war, ich hätte gedachte, es sei schon viel später, da die Sonne schon in mein Zimmer hinein strahlte. Ich ging in mein Badezimmer, um mich für den Tag bereit zu machen.

Mir kam in den Sinn, dass wir ja noch einen Zettel bekommen hatten, worauf die Nummer unseres Austauschschülers stand. Hm, mal schauen wo ich den bloss wieder hingetan habe.

Nach gut fünf Minuten suchen, fand ich ihn in meiner Schultasche, zerknittert und zerrissen. Ich war immer noch ein bisschen überfordert mit der Situation, dass ich mit einem Jungen tauschen werde, wollte aber trotzdem das beste aus der Sache machen, also nahm ich den Zettel hervor und suchte nach seiner Handynummer. Sollte ich jetzt im Ernst seine Nummer einspeichern? Na gut, wieso eigentlich nicht? Ich tippte die Nummer langsam in mein Handy ein, da ich immer noch nicht sicher war, ob ich das jetzt machen sollte.

Geschafft, soll ich ihm jetzt mal schreiben? Nein, auf gar keinen Fall. Ich legte mein Handy auf die Seite und bewegte mich langsam in Richtung Terrasse. Die Vögel zwitscherten und die Sonne schien mir ins Gesicht. Es war so schön ruhig, ich genoss diese Ruhe am Morgen. Wenn einfach alles noch so ruhig war und man einfach für sich sein kann, und seinen Gedanken nachhängen kann.

Meine Gedanken bestanden momentan nur aus einem Thema: «Der Schüleraustausch!» und jedes Mal, wenn ich daran denke wird mir komisch. Jetzt ging es nur noch wenige Wochen und dann war es soweit, ich würde für ein halbes Jahr zu einem wildfremden Jungen gehen und dort leben. Diese Vorstellung machte mir etwas Angst. Ich holte meine Kopfhörer raus, und wollte gerade meine Lieblingsmusik hören, als es drinnen an meiner Zimmertür klopfte. «Tessa? Kommst du bitte runter wir frühstücken», ich lief zu meiner Zimmertür, um sie zu öffnen, doch es war keine gute Idee, da meine kleine Schwester direkt in mein Zimmer stürmte, und mich freudig und energiebeladen begrüsste. «Ja ich komme gleich runter, geh du schon mal ich komme gleich nach.», «Na gut, aber beeil dich, wir wollen heute gemeinsam noch einen Ausflug machen.», sie rannte aus meinem Zimmer und ich machte mich auch auf den Weg. Eigentlich hatte ich heute gar keine Lust einen Familienausflug zu machen, aber wahrscheinlich musste ich sowieso mitgehen. «Na, fertig geschlafen?», «Hm», sagte ich nur, da ich noch nicht wirklich Lust hatte, zu viel zu reden.

Ich hoffte, dass die Idee vergessen war, doch genau da kam meine Mum und fragte: «Also, was wollen wir denn heute gemeinsam unternehmen?», «Muss ich auch mitkommen», fragte ich, «Sicher, wir wollen heute mal was alle miteinander machen.», meinte meine Mama im vollen Ernst. Meine Laune war nicht gerade gestiegen nach dieser Nachricht, und als es dann hiess, wir werden laufen gehen, war es dann fast endgültig vorbei.

Am Abend legte ich mich erschöpft ins Bett und konnte ziemlich schnell einschlafen. Den Sonntag haben wir zuhause verbracht und ich habe noch mal geschaut, welche Tests die nächste Woche anstehen würden. Das letzte Schulsemester dieses Jahrs und auch für mich auf der high School hatte angefangen. Die nächsten Wochen bis zum Austausch verliefen normal, jedoch viel zu schnell.

Our Love-when we saw each other for the first timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt