TEASER
Die Luft wird dünn. Oder bilde ich mir das ein? Ein Atemzug. Nein, die Luft wird dünn!
Falle ich? Ich weiß es nicht.
Ist es hell oder dunkel? Auch das weiß ich nicht.
Es ist kalt. Glaube ich. Oder ist es warm?
Mein Magen knurrt, der Geruch von gegrilltem Mais steigt mir an die Nase.
Wind fährt durch mein Haar. Es fühlt sich gut an. Irgendwie tröstlich.
Ich hatte mir sterben schlimmer vorgestellt. Ich hatte mir vorgestellt, dass mein Leben in einer Abfolge von verblichenen Fotos an meinem inneren Auge vorbeizieht oder so ähnlich…Als würde ich die prägendsten Momente meines Lebens erneut erleben. Doch die Wahrheit war, nichts von all dem geschah. Ich erinnerte mich nicht an meinen ersten Kuss und auch nicht an das eine Mal als ich vom Dreier ins Schwimmbecken sprang und meine Badehose verlor.
Vielleicht besser so, dachte ich leise bei mir.
Das Licht ging aus. Das Lied endete. Die Vorhänge wurden zugezogen.
Und dann war ich Tod.
Es gab keinen Knall, keine melodramatischen letzten Worte. Ich war einfach und schlicht vorbei, wie manche Serien eben endeten.
Es war schade aber naja. Man machte eben weiter…
Und ich?
Was machte ich?
Was machte man nach dem man starb? Auch weiter?
Ein seufzen entkam zwischen meinen Lippen. Dann zischte Luft durch meinen fallenden Körper. Oder vielleicht fliegenden oder schwebenden. Gänsehaut durchfuhr mich. Ein kaltes Gefühl zog durch meine Eingeweide. Beinahe als hätte eine Hand nach mir gegriffen und mich aus einem kalten Sumpf gezogen.
Und plötzlich holte ich Luft.
Und die Luft war gar nicht mehr dünn. Eiskaltes Wasser perlte von meinen Haaren über meinen Körper. Ich war klatschnass. Und dann konnte ich das erste Mal seit sehr sehr langer Zeit die Augen aufschlagen.
Ich konnte die warme Luft fühlen, den Boden unter meinem Körper. Ich konnte mich selbst endlich wieder spüren.
Und ich sah eine Welt, die ich mir nicht einmal vorstellen konnte.