»Natürlich liebe ich neue Bücher ohne einen Makel. Aber ich mag auch alte und kaputte Bücher. Denn sie haben nicht nur eine Gesichte zu erzählen, sondern mehrere. Es fängt schon an, wenn du es zum ersten mal anfässt oder die erste Seite aufschlägst. Manche tretten nur kurz in dein Leben ein, aber sobald du sie auch nur anschaust, werden sie ein Teil von dir. Du nimmst vielleicht das eine oder andere Buch mit, egal wo du hingehst, es muss bei dir sein. 
Und irgendwann hast du die letzte Zeile gelesen und schließt das Buch. Vielleicht hast du geweint oder gelacht, und vielleicht war es an manchen Stellen langweilig, aber du hast es bis zur letzte Seite durchgelesen. Und das zeigt, dass du es akzeptierst hast. Du wirst es in dein Regal stellen bis die Seiten vergilben und sich Staub darauf ansammelt. Vielleicht wirst du es noch einmal lesen, aber die Gefühle, die du hattest, als du es beim ersten mal gelesen hattest, kommen nie wieder, aber trotzdem erzählt es deine Lebensgesichte. Es ist wie eine Errinerung. Du kannst dich an diesen bestimmten Moment errinern, aber die genauen Gefühle kannst du nie wieder fühlen und nicht die genauen Gedanken, die dir dabei in den Kopf rumgeschwirrt sind.
Ein altes Buch lebt. Es lebt mit dir und lebt dich. 
Du hättest vielleicht nicht den Kaffe rüberschütten sollen oder zu stark an den Seiten ziehen sollen. Und die ganze Zeit an der Ecke rumzufummel hat dem Cover geschadet, aber das sind die Dinge, die das Buch ausmachen.
Es erzählte eine Gesichte. Von dir. Diese Dinge zeigen, dass du es geliebt und gelesen hast und das es dich bis jetzt nicht verlassen hat. 
Ein neues Buch ohne Makel ist schön. Es ist zu schön, um es äußerlich und innerlich zu schaden, aber es ist leblos. Weil es eben nicht eine Gesichte hat. 
Das, was das Buch ausmacht. 
Es ist schön anzusehen. Aber es hat nichts, was es nicht vergesslich machen würde.«
»Du liest nichtmal Bücher! Wirst du jetzt Poed oder was?«
-Kim Taehyung, in meinem Kopf. 
~ Kalkstein ~