Hello,
heute mal wieder ein kleiner Teaser zu meinem neuen Buch, das ich gerade schreibe:
»… Nur dieses Wochenende, zwanzig Prozent auf Obst und Gemüse …«, sprach die elektronische Ansage durch die Lautsprecher, gerade, als ich meinen Einkaufswagen in den ersten Gang schob. Ich warf einen Blick auf meinen Einkaufszettel und zog danach eine Packung Graubrot aus dem Regal.
Ich hatte gerade beschlossen, mir zum ersten Mal seit Wochen eine Avocado zu gönnen, da hörte ich es: Schritte. Zu gleichmäßig. Zu zielgerichtet. Und irgendwie … zu leise.
Ich erstarrte, mit der Avocado noch in der Hand, als hätte mich jemand in einer schlechten Sitcom auf Pause gedrückt.
»Was für ein Zufall«, sagte eine Stimme hinter mir. Warm. Tief. Mit dem gewissen Tonfall, der sich selbst zu gut gefiel.
Ich drehte mich langsam um. Da stand er. Schwarzer Mantel, beiger Kaschmirschal, zerzauste Haare. Valentin Duclair. Mitten im Discount-Supermarkt zwischen schrumpeligen Kartoffeln und einer Werbeaktion für Apfelsaft.
Ich sah ihn an. Dann die Avocado. Dann wieder ihn.
»Stalken Sie mich jetzt?«, fragte ich trocken und legte das Obst in meinen Einkaufswagen.
»Wäre das so schlimm?«, konterte er. »Ich hatte Hunger. Und Sehnsucht nach Menschen. Und Möhren.«
Ich funkelte ihn an. »Hier gibt’s keine Möhren. Die sind ausverkauft.«
Er hob eine Augenbraue. »Dann bin ich wohl zu spät.«
»Was wollen Sie, Valentin?«, fragte ich, ohne ihn anzusehen. Ich griff nach einem Joghurt – der billigste, den es gab – und stellte ihn in den Wagen.
»Mit Ihnen reden. Vielleicht … einen Kaffee trinken?«
Ich blieb abrupt stehen. »Wir sind nicht in einem romantischen Film, in dem die zynische Buchhändlerin dem reichen Erben bei einem Pumpkin-Spice-Latte verzeiht, dass er versucht hat, sie zu kaufen.«
»Ich habe nie Pumpkin-Spice getrunken. Und ich kaufe Menschen nicht. Ich mache ihnen Angebote.«
»Noch schlimmer.« Ich schob den Wagen weiter. »Ich bin nicht interessiert.«
Wie findet ihr Valentin? Lasst doch gern ein Kommentar da!