Ich war vor 2 Wochen nach längerer Turnierpause auf einem sehr renommierten internationalen Turnier (nur zum zuschauen) und bin ehrlicherweise so schockiert über das dortige Reiten, dass ich mir überlegt habe meine Meinung hier zu teilen.
Ich bin früher selbst auf höherem Niveau Turniere geritten, habe Trainer und Reiter mit fragwürdigen Methoden erlebt und diese auch nicht hinterfragt. (Wenn man 13 ist und von einem hochrangigen Trainer etwas gesagt bekommt, dann hinterfragt man das erstmal nicht). Das ist natürlich keine Ausrede, sondern ein Testament, dass Tierquälerei in vielen Kreisen durch Unwissen, unausgeglichene Machtverhältnisse oder blinden Ehrgeiz komplett normalisiert und ignoriert wird.
Reell gerittene Pferde sind mittlerweile die Minderheit (egal in welcher Disziplin), Gelenke durch Überzüchtung und falsches Training schon früh kaputt, Wunden werden durch Creme, Sporengurte, Decken, etc. verdeckt. Viele Freizeitreiter schauen es sich ab. Weder Laien noch „Profis“ erkennen Schmerzgesichter oder anderweitige Anzeichen des Unwohlseins.
Ich habe so viele kaputte Pferde erlebt, die zu früh zu viel machen mussten und mental dem Druck nicht gewachsen waren, es ist einfach nur traurig.
Diese Reiter an der Spitze sind die Gesichter des kompletten Reitsports und werfen ein schlechtes Licht auf all diejenigen, die sich korrekt verhalten — und Züchter, Richter, Besitzer, Verbände, Tierärzte und zahlreiche weitere Organisationen ändern nichts daran, da zu viel Geld an der ganzen Industrie hängt.
Es kommen immer wieder Skandale auf, der Aufschrei in den Medien ist groß, die Verbände führen Scheinänderungen durch oder verhängen viel zu milde Strafen, um die Massen zu besänftigen (siehe Thema Rollkur, deren Verbot mittlerweile nicht mal mehr in den Richtlinien der FEI erwähnt wird und offen auf Turnierplätzen praktiziert wird) und letzten Endes ändert sich überhaupt nichts.
Was denkt ihr dazu?