daemmerungsflut
die zugfenster schimmern in neblige jade gefasst, eine doktrin weit entfernt von ehrlichkeit und dazwischen meine spiegellung: die buchstaben an meinen lippen überall auf den knochenweißen feldern versunken, schmerzend vor hingabe und ersticken; die jacke mit kragen und die bügelfaltenhose über meine kühle haut gebreitet. meine iris zittert und hinter dem glas zieht die gleiche welt vorbei, auf der unsere tränen die erde bewässerten. meinst du, wir tanzen? oder schlittern wir bloß, in der hoffnung, nicht zu stürzen? ich wende den blick ab und pflücke mir die kleidung langsam von meiner haut wie zecken in den wäldern, die ich als kind durchstreifte, als meine zähne klapperten, wenn ich summte, also sang ich. ich habe die töne längst vergessen aber an manchen tagen glaube ich fast, dass ich auch ohne sie ein ganzes, echtes leben führen kann, wenn ich nur die arme ausbreite und mich wieder an den wind erinnere.
sternenguckerinx
@daemmerungsflut reicht nach buchstabensuppe, zugfahren und gefiederten freiheitssuchern
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