Alle sagen, nach einer Weile wird es besser. Alle sagen, nach einer Weile hält man es besser aus. Alle sagen, nach einer Weile wird man stärker.
Das ist eine Lüge.
Vielleicht wissen sie es nicht besser. Wie könnte jemand dies verstehen? Doch dann sollten sie nicht reden, als wüssten sie davon.
Nichts wird nach einer Weile besser. Die Probleme werden größer, da sie nie geklärt sind. Der Schmerz wächst mit jedem Jahr, jeden Monat, jeden Tag. Jede Sekunde.
Nichts hält man nach einer Weile besser aus. Jeden Tag steigert sich der Schmerz und der Hass, bis man nicht mehr kann. Jeden Tag wünscht man sich einmal mehr das Ende herbei. Und jeden Tag verliert man die Hoffnung, dass je ein Ende kommt. Bis die Hoffnung stirbt, denn sie stirbt irgendwann immer.
Man wird nicht nach einer Weile stärker. Je mehr man kämpft, desto schwächer wird man. Es ist ein ruheloser, unendlicher Kampf, dem man nicht entrinnen kann. Wie sehr ich mir nur wünschte, dass er endet. Doch nichts ändert sich.
Nur die Trännen gehen zurück. Nein, man weint nicht mehr täglich, wie noch vor einem Jahr. Diese Trännen kommen nicht mehr. Die Trauer fehlt. Der Schmerz wird dumpf.
Nein, man wird nicht stärker, die Situation nicht besser. Die Tränen weichen nur der Leere, die im Innern still und heimlich wächst. Der Schmerz ist nicht mehr kurz und stechend, sondern dumpf und immer präsent.
Ich frage mich manchmal, wie das Leben vor diesem Schmerz war. Ich wünsche mir die Zeit zurück, als dieser nur kurz war. Ein starker stich und es war vorbei. Damals, als das Lächeln noch echt, das Lachen noch voll war.
Ich wünsche mir Damals zurück, bevor das Leben starb.