6 Monate, einen Studienabbruch, einen Autounfall, circa 2500 € Schulden, vielen verlorene Freude und ein paar überschüssige Kilos später, bin ich endlich bereit mir einzugestehen das ich mich selbst betrogen habe. Viel zu lange, vielleicht sogar 18 Jahre lang - und ich habe es gewusst. Es war nichts Unentdecktes für mich, ich habe es geduldet. Auf verdrehte Art und Weise war dieser Betrug ein wesentlicher Teil von mir. Und selbst als der große Knall kam - ich habe ihn nicht als solches wahrgenommen. Erst jetzt, 2 Monate später, kann ich sehen was geschehen ist.
Erst jetzt sehe ich diese Lichter, die auf mich zukamen und mein Leben gänzlich umgestürzt haben. Erst jetzt sehe ich das Licht und erst jetzt bin ich bereit meine schützende Maske abzunehmen und zu sehen, was passiert ist, was ich mir selbst und meinem Leben angetan habe. Auf welchen Trümmerhaufen ich sitze und ich wie ich ohne jede Achtung meine seelische Gesundheit, meine Leidenschaft und auch Gefühle meiner Liebsten darauf geworfen habe.
Wann kommt dieser Moment? Wann sind wir endlich bereit zu sehen was schon immer da war? Wann sind wir bereit verletzlich zu sein?
Mich hat es völlig unerwartet getroffen und in eine Tiefe gerissen die ich niemals mir hätte vorstellen können.
Und dies soll keine Selbstmitleidsparade sein - es ist lediglich die Tiefe die ich verdiene. Es ist lediglich die Tiefe die ich hätte vermeiden können, hätte ich meine Maske schon früher abgelegt.
Als ich mich selbst hintergangen habe, bin ich hier her gekommen. Immer. Denn hier gibt es keinen Betrug. Alle Gedanken, alle Gefühle- auf dem (elektronischen) Papier eines Buches werden sie echt. Unverzeihlich, unumgänglich, fast schon schmerzhaft echt. Hier wird dein inneres Auge für den Betrug geöffnet, den du immer weiter an dich heftest. Wenn du und das Papier sich treffen, du deine Lügen aufschreibst und sie dich mitreißen , ich schwöre es - dann erkennst du dich als das, was du wirklich bist.