Ganz langsam, So langsam, dass ich es zunächst nicht bemerkte, fügte sie mir eine Wunde zu.
Tief und blutend.
Eine klaffende Fleischwunde.
Doch als ich sie bemerkte, war es zu spät. Ohne es zu merken hatte sie mich fast zum Verbluten gebracht. Nur kurz bevor ich starb am Blutverlust sah sie mich, verarzte die Wunde, und ging wieder. Sie hinterließ eine Narbe.
Ich war fast verheilt. Es ging mir gut. Da kam sie wieder. Mit verzerrtem Gesicht riss sie die Wunde auf. Ihr Schmerz machte die Wunde tiefer.
Ich schrie zurück, doch es kam bei ihr nicht an. Ich ließ meine Krallen raus, doch sie erreichten sie nicht. All das war völlig sinnlos. Sie war nicht mehr da.
Die Narbe war aufgerissen worden.
Sie tat mir weh.
Sie tötete mich von innen.
Ich schrie und weinte und brüllte.
Zeit heilte den Schmerz. Doch die Narbe kam zurück. Diesmal großer, hässlicher.
Sie kam zurück zu mir. Eines Tages war sie vor mir. Sie sprach zu mir.
Sie tat all das, was anfangs die Wunde verhindert hätte.
Ich sprach zurück, sah den Schmerz, der meinen verursacht hatte und beschloss, meine Krallen eingefahren zu lassen, nicht zu schreien, nicht zu weinen.
Sie konnte die Narbe nicht sehen. Sie war versteckt.
Doch ich spürte sie pochen und darum bitten geheilt zu werden.