Über Umwegen zum Weihnachtsbaum

166 8 2
                                    

„Ich möchte einen Tannenbaum“, sage ich schlaftrunken als ich meine Augen öffne. Eric, der neben mir liegt, gibt nur ein Brummen von sich. „Ich brauche unbedingt einen Tannenbaum", wiederhole ich, diesmal deutlich energischer und mit einem Mal bin ich hellwach. Ich brauche einfach einen Tannenbaum, schuld daran ist der Traum, den ich kurz vor meinem Erwachen erlebt habe. Die Wohnung war weihnachtlich geschmückt und im Wohnzimmer stand ein prachtvoll geschmückter Weihnachtsbaum. Dieser war geziert von schwarzen Kugeln und einigen Lichtern. Doch dies war nicht das einzige was in meinem Traum vorkam, denn auch Eric war da und dieser Anblick war einfach nur herrlich. Er hatte eine rote locker sitzende Hose an mit verschiedenen weißen Ornamenten darauf. Dazu trug er ein grün schwarz gemustertes Holzfällerhemd und grüne Weihnachtswichtelschuhe. Dieser Anblick war so weit von der Realität entfernt wie es nur geht, denn nie im Leben würde Eric ein solches Outfit anziehen. Mal ganz abgesehen von den Farben, denn Eric hasst Weihnachten und dabei macht er schon dem Grinch Konkurrenz. Ich bin das Komplette Gegenteil, denn ich liebe Weihnachten und bin richtig in Weihnachtsstimmung. Um dies zu krönen brauche ich einfach einen Weihnachtsbaum. Da ich schon Eric als Weihnachtswichtel nicht bekommen kann, möchte ich wenigstens einen Baum. „Brauchst du nicht“, sagt Eric und zieht mich dichter an sich heran. Seine Hände fahren über meinen Körper, doch ich lege meine auf seine und stoppen somit seine Bewegung. „Doch!“ Eric schnaubt genervt. „Nein und jetzt fang nicht an, am frühen Morgen zu diskutieren! Ich wüsste da etwas viel besseres.“ Mit diesen Worten drückt er mich näher an sich und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge um diese verlangend zu küssen. Ich weiß ganz genau, worauf dies hinausläuft, doch so schwer es mir auch fällt, ich muss dies jetzt beenden.

Eric wollte nicht diskutieren, doch genau dazu kommt es. Wie immer, wenn wir uns streiten werfen wir uns irgendwelche Beleidigungen an den Kopf, die wir eigentlich gar nicht so meinen. Doch so sehr ich diese Situation hasse, liebe ich es trotzdem mit ihm zu diskutieren. Nach so einem Streit folgt entweder Verwöhnungssex oder wir zicken uns den ganzen Tag an. Zum ersten wird es heute nicht kommen, denn in meinem Kopf entwickelt sich ein Plan wie ich zu einem Tannenbaum komme. Um die Diskussion zu beenden habe ich Eric mitgeteilt das wir erst wieder Sex haben, wenn ich einen Tannenbaum bekomme. Auf seinem darauffolgenden Ausbruch bin ich gar nicht erst eingegangen, sondern habe ihn einfach ignoriert und mir einfach ein Outfit angezogen was ihn in dieser Hinsicht schwach macht. Ich wähle einen schwarzen Pullover im Oversize -Look, der kurz unter meinem Hintern endet. Dazu ziehe ich mir Overkneesocken an und binde mein Haar zu einem Dutt zusammen. Er hasst es, wenn ich so in die Öffentlichkeit gehe. „Ich muss jetzt zur Arbeit", unterbreche ich Eric in seinem Monolog darüber wie kindisch ich mich benehme, wie 'scheiße‘ Weihnachten ist und weiß ich nicht was. „Musst du nicht, ich bin dein verdammter Boss und wir sind hier noch nicht fertig", brüllt Eric durch die mittlerweile verschlossene Tür. Denn ich habe diese einfach zugeknallt und dem Anführer einfach stehen lassen. Das kratzt gewaltig an seinem Ego.

Im Büro angekommen mach ich mich gleich an die Arbeit. Als Erics Assistentin habe ich immer reichlich zu tun. Allzulange muss ich nicht warten bis Eric kommt und ich kann meinen Plan weiter in die Tat umsetzen. Ich werde noch heute einen Tannenbaum im Wohnzimmer zu stehen haben, das habe ich mir fest vorgenommen. Bei meinem Outfit habe ich heute die Tights weggelassen, die ich sonst bei kurzen weiten Klamotten anziehe, um zu vermeiden das andere unter den Stoff des Oberteils gucken können. Wenn ich mich nun strecke oder bücke kann man deutlich die Ansätze meines Hinterns sehen. Fällt mir heute 'zufällig' fast alles runter? Ja. Bücke ich mich so dass Eric die perfekte Sicht auf meinen Hintern hat? Definitiv ja, und ich weiß das Eric hinsieht und mich beobachtet.

Mittlerweile ist es früher Nachmittag, das heißt ich habe bald Feierabend. So richtig funktioniert mein Plan nicht so wie gewollt. Da meine vorherigen Versuche nicht so ganz geklappt haben wie gewollt, habe ich beschlossen das große Regal mit Aktenordnern zu sortieren. Beim Sortieren achte ich darauf das Eric tiefe Einblicke bekommt. „Fuck, machst du das jetzt den ganzen Tag", knurrt Eric von seinem Schreibtisch aus. „Was mache ich denn? Ich arbeite doch nur oder passt dir das etwa auch nicht?“, antworte ich unschuldig und hebe provokant einen Ordner vom Boden auf. Blitzschnell steht Eric auch schon hinter mir und drückt mich mit dem Oberkörper gegen das Regal. „Arbeiten also, dann versuchst du nicht schon den ganzen Tag mich heiß zu machen?“, knurrt Eric mir ins Ohr. Genau das tue ich. „Ich weiß gar nicht was du meinst", Lüge ich. Währenddessen gleiten seine Hände über meinen Körper bis zum Saum meines Pullovers, um diesen dann etwas hochzuziehen.
Anschließend presst sich Eric gegen meinen Hintern. „Das tust du nicht", sagt Eric sarkastisch. Ich kann ein Keuchen nicht unterdrückten, als Eric sich an mich presst. Dieser Teil des Plans ist voll aufgegangen, denn nur allzu deutlich kann ich seine Erektion spüren. Erics Hand fährt über meinem Bauch und weiter in eine südliche Richtung. Ich muss dies jetzt beenden, würde ich es nicht tun, dann würde Eric dieses Mal wiedergewinnen und das kann ich ganz und gar nicht zulassen. Ich möchte unbedingt einen Tannenbaum. Ich löse Erics Hände von meinem Körper, ziehe mein Oberteil wieder runter und quetsche mich zwischen ihm und dem Regal heraus. „Kein Sex für dich bis ich meinen Tannenbaum habe“, erinnere ich ihn. „Es gibt keinen Baum", knurrt Eric woraufhin ich meine Arme verschränke, um meine Hartnäckigkeit zu verdeutlichen. „Dann viel Spaß damit", sage ich mit einem Blick auf seine Mitte. „Ich hasse dich. Weiß du was, ich bin mir sicher das ich jemanden finde der sich darum kümmert.“ Ich weiß das Eric das nur so sagt, denn er ist Treu und Loyal. „Tust du nicht", erwidere ich mit einem Grinsen und ignoriere den letzten Teil seines Satzes. „Dann blas mir wenigstens einen", fordert Eric mich. „Bekomme ich dann einen Tannenbaum?“, frage ich ihn wieder. „Nein, verdammt wie oft denn noch!“, knurrt Eric. „Dann nicht.“ Frustriert stöhnt Eric auf. „Wir hätten es doch bei Gelegenheitssex bei der Arbeit belassen sollen, warum habe ich mich nur auf eine Beziehung eingelassen?“

„Ich kann nicht glauben das ich das mache", stöhnt Eric genervt und lenkt das Auto durch das Tor im Zaun. Seine Laune ist rapide gesunken und er ist nur noch genervt. Das ist das Ergebnis meines Planes, aber nichts neues. Immerhin ist es Eric, der schlimmere Stimmungsschwankungen hat als eine schwangere Frau und daran habe ich mich bereits gewöhnt. Doch das Beste daran ist das ich gewonnen habe und ich jetzt einen Tannenbaum bekomme. „Wohin die Sucht einem führen kann", kommentiere ich mit einem Schmunzeln. „Ich bin nicht süchtig, ich erspare uns das größere Übel und nehme das kleine in Kauf. Lange hättest du es eh nicht durchgezogen und außerdem nervst du mich ganz schön mit deinem beschissenen Tannenbaum. Ich freue mich schon darauf ihn zu verbrennen.“

Bei den Amite angekommen schmeißt Eric die Tür des Wagens zu und schreit einen Amite an der ihm nutzlos im Weg steht. Dann knüpft er sich einen anderen vor. Um uns herum hat sich eine Schar bunttragender Hippies versammelt die uns erstaunt und mit Furcht im Gesicht ansehen. Immerhin ist es nicht alltäglich das Ferox in einem Einsatzwagen, welches ein wirkliches Monstrum ist, vorbeikommen und schon gar nicht wenn einer der Anführer dabei ist. „Was glotzt ihr so? Zurück an die Arbeit", fordert er ganz der kalte Anführer. Wie erstarrt bleiben einige stehen, doch dann lösen sie sich aus ihrer Starre und machen sich schnell wieder an die Arbeit. „Hey du, stehen bleiben!“, brüllt Eric einen mageren Amite an, der sich gerade aus dem Staub machen wollte. „Ich?“, fragt der Junge mit zittriger Stimme. „Ja du, schiele ich etwa. Ich will einen beschissenen Tannenbaum.“ Der arme Amite zittert wie Espenlaub. „Ei...ei…einen Ta...ta...tannenbbbbaum“, stottert der Bunttragende. „Was seit ihr nur für ein kompetenzloser, nutzloser Haufen. Wird es heute noch was.“ Doch der Amite rührt sich immer noch nicht von der Stelle, was Eric nur noch wütender macht. Der Knirps sollte sich lieber in Bewegung setzen so wie Eric drauf ist, das könnte sonst unschön für ihn enden. Keine Sekunde später zückt er auch schon seine Waffe und richtet sie auf den Jungen. „Na los, wird es bald oder fängst du dir lieber eine Kugel ein?“ „Eric", warne ich ihn, denn der Amite ist bereits kreidebleich und lege ihn eine Hand auf den Rücken. Ich weiß das ich bei dieser Laune nichts ausrichten kann, das kann keiner, aber er muss es nicht übertreiben. „Was ist hier los?“, ertönt eine Stimme. „Eric, was machst du hier? Nimm die Waffe bitte runter, du bist hier bei den Amite und wir haben andere Werte als ihr Ferox. Diese solltest du hier beachten“, tadelt die Anführerin der freundlichen und friedfertigen Fraktion Eric. „Johanna. Einen scheiß muss ich", knurrt er sie an und hält die Waffe immer noch auf den Jungen gerichtet. „Wir hätten gerne einen Tannenbaum“, erkläre ich Johanna, um das ganze hier etwas zu beschleunigen, damit wir wieder von hier verschwinden können. „Und deswegen macht ihr hier so einen Terror?“, fragt sie und fordert einen Amite auf eine Säge zu holen.

Wir folgen ein paar Amite zu einem kleinen Waldstück, wo Eric einen Tannenbaum aussucht. Teil unseres Deals war es das er diesen Baum aussucht, da er keine hässliche Krücke in der Wohnung stehen haben wollte. Da ich meinen Baum bekomme und Eric einen eigentlich passablen Geschmack hat, habe ich dem zugestimmt. Nach kurzer Suche hat er auch schon einen Baum gefunden, den die Amite singend und pfeifend absägen. „Ich glaube ich kotzen gleich“, kommentiert Eric das ganze. Nachdem Eric die Amite weiter beschimpf und angeschnauzt hat machen wir uns auf dem Weg zurück nach Hause. Doch noch bevor wir das Gelände der bunttragenden Fraktion verlassen haben, fährt er einige Zäune der Fraktion um. Genervt stöhne ich auf. „War das wirklich notwendig?“, frage ich ihn. Immerhin hatten gerade einige Todesangst. Doch wie ein bockiges Kind zuckt er nur mit den Schultern und gibt noch mehr Gas.

„Ist der nicht schön?“, frage ich Eric und betrachte den aufgestellten Tannenbaum im Wohnzimmer. „Ganz fantastisch“, grummelt Eric desinteressiert von der Couch. So ein Spielverderber. Ich finde ihn großartig und fange sogleich an den Baum zu dekorieren. Da ich richtig in Weihnachtsstimmung bin singe ich dabei ein paar Weihnachtslieder. „Hör verdammt nochmal damit auf, wir sind hier nicht bei den Nichtsnutzen von Gemüsefressern. Schon schlimm genug das ich da hin musste und den ganzen Müll ertragen musste. Außerdem klingst du wie eine überfahren tollwütige Katze und verunstalte den Baum nicht so.“ Wie nett er doch ist. Mit einem bösen und grimmigen Blick drehe ich mich zu ihm um. „Du Arschloch!“ Doch er hält mich nicht davon ab den Baum weiter zu schmücken und einen Teil meines vergangenen Traums zu verwirklichen.

Ich bin fast mit dem Schmücken fertig, als Eric mich von hinten umarmt und seine Arme um meine Taille schlingt. „Ist der nicht wundervoll? Da muss man doch einfach nur in Weihnachtsstimmung kommen. Guck das schlägt schon auf dich über“, sage ich und lehne mich an ihn. „Hier schlägt nichts zu mir rüber. Weihnachten braucht kein Mensch.“ Verlangend drückt Eric mir seine Lippen auf den Hals und zerrt an mein Oberteil. „Ich bin noch nicht fertig", keuche ich, lege aber gleichzeitig den Kopf schräg, um ihm mehr Platz an meinem Hals zu bieten. Ein Keuchen verlässt meine Lippen als er die empfindliche Stelle an meinen Hals berührt und ich drücke mich ihm weiter entgegen. „Ist mir doch egal. Ich werde dich jetzt vögeln, das habe ich mehr als verdient“, knurrt er mir ins Ohr.

Und damit wünsche ich euch frohe Weihnachten



Bildquellen:
Instagram: Jai Courtney
https://pin.it/1sm0PN8

Über Umwege zum WeihnachtsbaumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt