Fröhliche Weihnachten!

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Da sich doch recht viele eine Fortsetzung gewünscht haben, gibt es diese nun, passend zu Weihnachten. Ich habe versucht, die Kaminatmosphäre beizubehalten.

Genießt die freien Tage des Winters und lasst euch heute Abend schon beschenken, bzw. beschenkt Andere.

Ganz liebe Grüße, das Würmchen

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Moblit, ich und zwei andere aus meiner Forschungstruppe rennen auf das Gebäude zu. Mein Herz rast, als ich das Tor nur einen Spaltbreit öffne. Der Wind erfasst das Holz und ich stemme mich gegen die Wucht die mir die Splitter in die Haut rammt.

Endlich sind alle drin und ich schaffe es, wieder das Tor zu schließen. Schwer atmend aber voller Adrenalin drehe ich mich zu meinen Kameraden um. Angst und Schreck stehen ihnen ins Gesicht geschreben. Unsicher sehen sie mich an.

„Was ist?" Frage ich nun etwas freundlicher als zuvor. Die nasse Kleidung klebt auf meiner Haut, ich fröstle und vermisse einen Hemdknopf.

Moblit ist der Einzige der spricht. „Ich mache mir sorgen, Kommandant. Der Sturm wütet immer heftiger. Was ist, wenn jemand von einem Dachbalken oder Ähnlichem erschlagen wird, weil wir Forschungen betreiben."

Unwirsch schüttle ich den Kopf. „Keine Sorge. Kapitän Levi hat alles unter Kontrolle und die meisten Rekruten wissen was zu tun ist. Diese Forschung ist wichtig!"

Ich lasse meinen Blick über die Wände und Decken schweifen. Das Gebäude ist aus Stabilem Stein gebaut und mit der neuesten Lehmtechnig gesichtert, zusätzlich wurden Holz und Eisenstreben im Fundament und Deckengerüst verbaut. Es ist nicht besonders hoch und besteht eigentlich nur aus einem Raum, aber eine Steintreppe führt etwa zwei Meter in die Tiefe hinab. Wir befinden uns also gerade auf der Galerie des fensterlosen Raumes.

Ich entzünde eine Fackel und schreite über den Holzflur zur steinernen Treppe, lasse meine Hand provozierend über das Geländer gleiten und steige sie hinab, bis ich den unteren Boden erreicht habe. Die Anderen folgen mir und entfachen weitere Lichtquellen, sodass die Wände den Raum etwas weiter erhellen. In der Mitte liegt Felsi.

Ich spüre wie mein Herzschlag sich senkt und eine absolute Ruhe meinen Körper durchströmt wie immer, wenn ich ein neues Experiment durchführe. Sollte ich mal allein mit einem Titanen sein, wird das Gefühl noch extremer, sodass ich manchmal denke, ich würde in eine Art Trance fallen. Die Aufregung des Sturmes ist vorbei, das heulen draußen auf dem Hof nehme ich nicht mehr wahr.

Bedächtig gehe ich zum eingelassenen Kamin in der Erd und Felswand und lege das Holz zurecht, um ein großes Feuer zu machen. Als ich fertig bin und nun mit Stift und Block bereitstehe, sehe ich mir das Prachexemplar genauer an.

Mit meinen Augen versuche ich, jeden einzelnen Flecken seines Körpers in mein Gehirn einzubrennen, jedes Zucken seiner Augen, den Geruch, der aus seinem geöffneten Maul dringt abzuspeichern. Titanen sind keine Moster. Sie sind missverstandene Wesen in einem falschen, unglücklich gewählten Körper.

In Akkordzeit mache ich Notizen, teste seine Reaktionen, berate mich kurz und bündig mit meinen Kollegen, wäge ab, wa < <<<< ge ab und an eine kleine Berührung mit dem angeketteten Ding in der Mitte des Raumes. Minuten und Stunden vergehen.

Bleiern wiegt mein Körper, als ich mich auf einen Stuhl auf der Galerie sinken lasse. Ich spüre wie mein Blut durch die Adern rauscht und mir ist heiß. Den Mantel habe ich ausgezogen, die Ärmel hochgekrempelt, warmes, dünnes Blut tröpfelt meinen Handrücken hinab, weil ich mit einem Messer nicht vorsichtig genug umgegangen bin. „Wie viel Uhr ist es?" Aaron holt eine Taschenuhr aus seiner Hosentasche.

„Kurz nach vier, Kommandant Hanji." Ich nicke erschöpft. „Danke. Ihr seid alle entlassen. Geht etwas Essen, schlaft euch aus. Ich werde euch nicht wecken."

Erleichterte Gesichter. Sie verabschieden sich und gehen. Die Tür lässt sich geräuschlos öffnen und fällt mit einem dumpfen Geräusch ins Schloss. Ich stehe auf.

Mit unsicheren Beinen gehe ich zum Geländer der Bodenfläche und schaue hinab. Friedlich und mit einem angedeuteten Lächeln auf den breiten Lippen schaut mich Felsi an. Ich nicke ihm zu und steige hinab. Vorsichtig lösche ich alle Lichter in einem Wassereimer. Mit einer Fackel in der Hand sehe ich den Titanen nocheinmal an, dann lösche ich auch mein Licht und trete durch das Tor in die Nacht hinaus.

Ich höre meine Schritte im Kies knirschen als ich über den Hof gehe und mich an einem zufälligen Gebäude hinabsinken lasse. Die Nacht ist warm und in meiner Hemdtasche finde ich ein kleines Fläschchen Absinth. Verträumt schaue ich in den Nachthimmel. Viele kleine Lichter. Es wirkt alles so weit entfernt. Ich schließe meine Augen und lasse mich von meiner Fantasie ganz weit weg tragen, bis mit der Schlaf einholt und ich hinfort wabere.

„Kommandant Zoe?" Ich blinzle. Mein Schädel brummt als hätte ich zu viel Alkohol getrunken und auch meine Sicht ist noch ein wenig verschwommen. Oh, moment. Ich habe ja auch Alkohol getrunken. Ich kichere. „J- ja?"

Eine junge Soldatin steht vor mir, die Arme vor der Brust verschränkt und einen Verband um den Kopf. Armes Ding. „Was ist denn mit dir passiert?" Frage ich ohne großes Interesse. „Moment, nein. Sag es nicht. Warum hast du mich geweckt?"

Das Mädchen, für eine Frau ist sie wohl doch noch nicht reif genug, antwortet unsicher: „Erwin hat mich geschickt. Er sagte, ich solle sie holen. Ihm ginge es nicht gut."

Seufzend richte ich mich auf. „In Ordnung." Sie starrt mich weiterhin an. „Was ist? Musst du nicht zu einem Training oder sowas?" Hastig verschwindet sie aus meinem Blickfeld. Ich stehe auf und schüttle meine Glieder aus. Unbequem.

Das Lager ist ein Trümmerhaufen. Ställe sind zerstört. Soldaten versuchen, verstörte Pferde einzufangen. Warum haben die das nicht schon in der Nacht gemacht? Ein Huhn rennt mich beinahe um und kurz darauf flattert ein Mann vorbei. Warte, was?

Verschlafen öffne ich die Bürotür. „Erwin, du sieht schrecklich aus." Sage ich und meine es auch so. Er hat Augenringe des Todes und mehrere, benutzte Stofftaschentücher liegen auf dem Boden verstreut, genau wie der Kommandant selbst.

„Danke Hanji." Grummelt er. Die Arme und Beine von sich gestreckt starrt er in die Luft. „Schämst du dich nicht, in deinem Zustand eine Soldatin zu rufen?" Wundere ich mich in er richtet sich stöhnend auf. „Sie ist in mein Büro geplatzt ja? Und jetzt kümmere dich darum, dass alles in Ordung gebracht wird." Ich werfe einen Blick auf die Kräuterschnaps und Weinflaschen auf seinem Schreibtisch. „Und hol Levi!" Fügt er noch ächzend hinzu als ich das Zimmer verlasse. Immerhin war ich bei Phase zwei nicht dabei. Um Phase drei darf sich jetzt auch gerne Levi kümmern, da sorge ich lieber für Ordnung und falte ein paar Rekruten zurecht!

Ein Tag in Hanjis Leben (Oneshot)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt